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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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– immer noch keine Polizei. Und auch nebenan war nichts Besonderes mehr zu erkennen. Vielleicht war der Verdächtige weg?
    Oder auf dem Weg hierher. Zu mir . Oder meinen Sachen. Oder mir. Man konnte nie wissen.
    Der Hockeyschläger in meiner Hand beruhigte mich etwas. Vielleicht sollte ich nach oben schleichen und mich auf dem Dachboden einschließen, überlegte ich. Mich neben die Gewehre setzen, selbst wenn sie keine Munition enthielten. Die Polizei würde doch sicher allein mit ihm fertig werden. Wie aufs Stichwort kam nun ein schwarz-weißer Streifenwagen die Straße entlanggetuckert und hielt direkt vor dem Haus der Darrens. Fantastisch. Ich war in Sicherheit. Nun konnte ich beruhigt wieder ins Esszimmer schleichen und kontrollieren, ob der Einbrecher irgendwo zu sehen war.
    Nein. Nichts. Nur das leise Klopfen der Fliederzweige gegen meine Fenster. Und wo ich schon bei den Fenstern war – Dad hatte recht. Sie mussten erneuert werden. Ich spürte einen Luftzug, obwohl es nicht besonders windig draußen war. Meine letzte Heizkostenabrechnung war mörderisch hoch gewesen.
    Just in diesem Moment klopfte es an die Tür. Ah, die Polizei. Wer hatte behauptet, sie sei nie da, wenn man sie brauche?Wie vom Blitz getroffen zuckte Angus zusammen, rannte zur Tür, sprang mit allen vieren gleichzeitig in die Luft und begann zu kläffen. Jap! Japjapjapjapjap! „Schsch!“, kommandierte ich. „Sitz. Platz. Beruhige dich, Kleiner.“
    Mit dem Schläger in der Hand öffnete ich die Haustür.
    Doch es war nicht die Polizei. Vor mir stand der Einbrecher. „Hallo“, sagte er.
    Ich hörte den Aufprall des Schlägers, bevor mir noch bewusst wurde, dass ich mich bewegt hatte. Dann nahm mein geschocktes Hirn alle möglichen Sachen auf einmal auf. Den dumpfen Aufprall von Holz auf Mensch. Den Nachhall der Bewegung in meinem Arm. Den verdutzten Gesichtsausdruck des Einbrechers, während er den Arm hob, um sein Auge zu schützen. Meine zitternden Beine. Das langsame Einknicken des Mannes in die Knie. Angus’ hysterisches Kläffen.
    „Autsch“, sagte der Einbrecher schwach.
    „Raus mit Ihnen“, piepste ich mit drohend erhobenem Schläger. Ich schlotterte am ganzen Körper.
    „Du lieber Himmel … Gute Frau!“, murmelte er, mehr überrascht als alles andere. Angus knurrte wie ein erbostes Löwenbaby, biss dem Mann in den Jackenärmel und warf – fröhlich schwanzwedelnd – den kleinen Kopf hin und her, um irgendwelchen Schaden anzurichten. Auch er zitterte am ganzen Körper vor Erregung, sein Frauchen verteidigen zu können.
    Sollte ich den Schläger weglegen? Oder würde der Mann dann die Gelegenheit nutzen, mich zu packen? War das nicht der Fehler, den fast alle Frauen machten, bevor sie in die Grube im Keller geworfen und ausgehungert wurden, um die Haut zu lockern?
    „Polizei! Hände hoch!“
    Richtig! Die Polizei! Gott sei Dank! Zwei Polizisten rannten durch meinen Vorgarten.
    „Hände hoch! Wird’s bald?“
    Ich gehorchte, und der Hockeyschläger glitt mir aus den Fingern, prallte am Kopf des Einbrechers ab und landete auf der Veranda. „Gütiger Gott!“, stöhnte der Einbrecher gequält undzuckte zusammen. Angus ließ seinen Ärmel los und machte sich stattdessen über den Schläger her, den er aufgeregt anknurrte und ankläffte.
    Der Einbrecher sah zu mir hoch. Die Haut um sein Auge war bereits feuerrot. Und – herrje! – war das etwa Blut?
    „Hände auf den Kopf, Freundchen“, sagte einer der Polizisten und zog seine Handschellen hervor.
    „Das glaube ich ja nicht“, sagte der Einbrecher und gehorchte mit der (wie ich mir einbildete) erschöpften Resignation eines Mannes, der das nicht zum ersten Mal erlebte. „Was habe ich getan?“
    Der Polizist antwortete nicht, sondern zog nur die Handschellen fest. „Bitte gehen Sie ins Haus, Ma’am“, sagte der andere.
    Ich löste mich aus meiner Starre und ging auf wackligen Beinen hinein. Angus schleifte den Hockeyschläger hinter sich her, ließ ihn dann fallen und umkreiste mit vergnügten Sprüngen meine Fußknöchel. Ich sackte aufs Sofa und nahm meinen Hund in die Arme, woraufhin er mir eifrig das Kinn leckte, zweimal bellte und anfing, auf meinen Haaren herumzukauen.
    „Sind Sie Ms Emerson?“, erkundigte sich der Polizist nach einem vorsichtigen Schritt über den Hockeyschläger hinweg.
    Immer noch heftig zitternd nickte ich. Mein Herz raste wie Seabiscuit im Endspurt seines Rennens.
    „Also. Was ist hier passiert?“
    „Ich sah, wie dieser Mann in

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