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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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ich. „Ich dachte … Ich wollte einfach eine große Küche.“
    Der ursprüngliche Plan hatte darin bestanden, unten unser Schlafzimmer einzurichten. Wir hatten mindestens zwei Kinder gewollt, vielleicht sogar drei, also sollten die Zimmer oben Kinderzimmer werden. Später, wenn unsere Kinder zum College gegangen und Andrew und ich älter gewesen wären, hätten wir uns nicht immer die Treppen rauf und runter schleppen müssen. Jetzt war der als Schlafzimmer geplante Raum zur Hälfte Küche und zur Hälfte Arbeitszimmer geworden.
    An der Wand tickte laut meine Fritz-the-Cat-Uhr mit schwingendem Schwanz. Tick … tick … tick …
    „Zeigst du mir auch, wie es oben aussieht?“, wollte Andrew wissen.
    „Natürlich.“ Ich drückte Angus ein wenig fester an mich und folgte Andrew die schmale Treppe hinauf nach oben. Mir fiel auf, dass er immer noch so dünn und schmächtig war. Hatte ich das mal attraktiv gefunden? „Das ist also mein Schlafzimmer“, erklärte ich steif, „und hier ist das Gästezimmer, in dem geradeMargaret wohnt, und da ist die Tür zum Dachboden – der ist noch nicht weiter ausgebaut. Und am Ende des Flurs ist das Badezimmer.“
    Andrew ging den Flur hinunter, spähte in jedes Zimmer und streckte dann den Kopf ins Bad. „Unsere Wanne!“, rief er freudig.
    „Meine Wanne“, korrigierte ich automatisch. Meine Stimme klang hart.
    Er schnitt eine Grimasse. „Ups, tut mir leid. Du hast recht. Aber es sieht alles schön aus.“
    Wir hatten die alte Porzellanwanne mit den Löwenfüßen an einem Wochenende in Vermont entdeckt, wo wir uns bei einem Bed & Breakfast eingemietet, nach Antiquitäten gestöbert und uns geliebt hatten. Die Badewanne stand im Hinterhof eines Farmers, der sie einst als Tränke für seinen Schweine benutzt hatte. Er verkaufte sie für fünfzig Dollar, und wir hatten große Mühe, sie zu dritt in Andrews Subaru zu verfrachten. Dann fand ich eine Firma, die Badewannen neu beschichtete, und als wir sie wiederbekamen, sah sie neu, weiß und glänzend aus. Andrew schlug vor, dass wir uns auch ohne Wasseranschluss schon einmal nackt hineinsetzen könnten. Was wir dann auch taten. Eine Woche später machte er Schluss. Ich konnte nicht fassen, dass ich das Ding überhaupt behalten hatte.
    „Erstaunlich, wie toll du das alles hinbekommen hast“, sagte er nun und lächelte mich voller Stolz an.
    „Danke.“ Ich ging wieder nach unten, und Andrew folgte mir. „Möchtest du ein Glas Wasser? Kaffee? Wein? Bier?“ Ich unterdrückte ein Stöhnen. Toll, Grace. Warum backst du dem Mann nicht auch noch einen Kuchen? Oder grillst ein paar Shrimps und ein Steak?
    „Ich nehme einen Wein“, antwortete er. „Danke, Grace.“
    Auf dem Weg in die Küche murmelte er seine Anerkennung zu diversen kleinen Details – dem Deckenfries, der Kuckucksuhr im Eingangsbereich, den Ziersternen aus Bronze, die ich hinter dem Küchentisch an die Wand genagelt hatte.
    „Also, was führt dich her, Andrew?“, fragte ich endlich, während ich zwei Gläser Wein ins Wohnzimmer trug. Er setzte sich auf das viktorianische Sofa, dessen Neubezug so viel Geld gekostet hatte. Ich nahm den Ohrensessel, gab Angus ein unförmiges Stück Rohleder zum Kauen, damit er sich nicht über Andrews Schuhe hermachte, und sah den Verlobten meiner Schwester erwartungsvoll an.
    Er holte tief Luft und lächelte. „Tja, das ist ein bisschen blöd, Grace, aber ich fand, ich sollte … na ja, dich etwas fragen.“
    Es war ein Gefühl, als würde mir das Herz in den Magen rutschen und dort feststecken wie ein Pfirsichkern. „Okay.“
    Er blickte zu Boden. „Hm … das ist jetzt unangenehm für mich.“ Er brach ab, sah auf und zog eine seiner Grimassen.
    Ich lächelte unsicher.
    „Ich schätze, ich sage es am besten geradeheraus“, meinte er. „Gracie, was soll das mit diesem Kerl?“
    Der Pfirsichkern schien sich zu drehen und dabei mein Inneres zu verletzen. Das Lächeln gefror auf meinem Gesicht. Andrew wartete mit freundlicher, besorgter Miene. „Wie meinst du das?“, fragte ich schließlich mit leiser, zitternder Stimme.
    Andrew kratzte sich die Wange. „Grace“, begann er erneut und lehnte sich vor, „entschuldige bitte, wenn ich das frage, aber hat das etwas mit Natalie und mir zu tun?“
    „Wie bitte?“ Meine Stimme war nur ein Krächzen. Ich packte meinen Hund und setzte ihn mir schützend auf den Schoß. Angus ließ das Lederstück fallen und knurrte Andrew pflichteifrig an. Braver Hund.
    Andrew seufzte.

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