Ich habe mich verträumt
lehnte sich wieder zurück und sah aus wie ein Bewerber für den „Sexiest Man Alive“. Die ganze Zeit mit Andrew hatte ich nie so empfunden wie jetzt … lustvolle Erregung vermischt mit dem Gefühl, dass er … na ja, dass er mich mochte. Er hatte mich erwählt. Er begehrte mich. Er nahm sogar Angus in Kauf.
„Und wie kommt deine Familie damit klar, dass Prinzessin Grace mit einem Exknacki zusammen ist?“, fragte er mit leichtem Schmunzeln.
Ich entschied, ihm nichts von Dads Elf-Punkte-Liste zu erzählen, die zeigen sollte, warum Cal nicht gut für mich sei, oder dass Mom bereits mit einem Privatdetektiv telefoniert hatte. „Sie werden sich daran gewöhnen.“
„Deinen Katzensammler-Arzt haben sie wohl für die bessere Wahl gehalten, wie?“
Seine Worte fühlten sich an wie ein Schwall Eiswasser auf mein Herz. Ach, ja. Doktor Wyatt Dunn, Kinderchirurg. „Äh … also …“ Ich nagte an einem Daumennagel. „Was das betrifft …“
„Was?“ Cal grinste. „Sag nicht, der ist auch noch vorbeigekommen, um dich zu küssen!“
„Nein, nein. Äh. Da wir gerade davon sprechen, Cal … Ich muss dir noch etwas sagen. Etwas, das dir vielleicht nicht gefallen wird.“ Ich merkte, dass ich immer noch auf meinem Daumen herumkaute, und legte die Hände in den Schoß. Dann atmete ich tief durch und sah Callahan an.
Er hörte auf zu lächeln, und sein Gesicht wurde völlig ausdruckslos. „Schieß los“, sagte er leise.
„Tja … also, das ist eigentlich ganz witzig“, begann ich und versuchte zu kichern. Mein Herz klopfte wie wild. „Es ist nämlich so: Ich … ich bin nie mit Wyatt Dunn zusammen gewesen. Dem Arzt. Dem Kinderchirurgen.“
Cal rührte sich nicht. Er blinzelte nicht einmal.
„Ja“, fuhr ich fort und schluckte schwer, da mein so Mund trocken war wie Arizona im Juli. „Äh … ich habe ihn erfunden.“
Das einzige Geräusch, das ich hörte, war das Ticken der Fritz-the-Cat-Uhr und das Klimpern von Angus’ Hundemarken, während er in der Küche herumschnüffelte. Tick … tick … tick .
„Du hast ihn erfunden.“
„Also … ja!“ Ich lachte panisch. „Natürlich! Ich meine … komm schon! Du hast es doch geahnt, oder? Ein gut aussehender, alleinstehender Hetero-Kinderchirurg? Einen solchen Typen hätte ich doch nie bekommen!“
Oje, das kam ganz falsch heraus.
„Aber einen Typen wie mich konntest du wohl bekommen.“ Callahan klang gefährlich ruhig.
Mist. „Ich … na ja, so habe ich das nicht gemeint. Ich meinte, dass es so einen Typen gar nicht geben kann. Er ist … du weißt schon. Zu schön, um wahr zu sein.“
„Du hast ihn erfunden“, wiederholte Cal.
„M-hm“, krächzte ich und krallte verlegen die Zehen in den Teppich.
„Dann sag mir doch bitte, Grace: Warum solltest du so etwas tun?“ Seine ruhige Stimme klang regelrecht unheilschwanger.
Eine Weile antwortete ich nicht. Der Tag, an dem ich Wyatt Dunn erfunden hatte, schien in weiter Ferne zu liegen. „Na ja, also, wir waren alle auf einer Hochzeit.“ So knapp ich konnte, erzählte ich ihm von den Bemerkungen und Kommentaren, vom Brautstrauß, von Nat auf der Toilette. „Ich wollte nur nicht, dass Natalie denkt, ich wäre nicht über Andrew hinweg“, sagte ich. „Und um ehrlich zu sein …“ Cal hob skeptisch eine Augenbraue, schwieg jedoch. „… hatte ich es satt, dass alle mich ansehen, als wäre ich … na ja, eine Aussätzige.“
„Also hast du gelogen.“ Er sprach immer noch sehr leise und wirkte ruhig wie eine Bronzestatue. Mein Herz schlug so heftig, dass mir fast schlecht wurde. „Du hast deine ganze Familie angelogen.“
„Na ja, also, sie haben sich alle besser gefühlt. Und Margaret wusste Bescheid“, murmelte ich und sah zu Boden. „Und mein Freund Julian. Und Kiki“, fügte ich hinzu.
„Ich kann mich an mindestens eine Verabredung von dir mit diesem Kerl erinnern“, sagte Cal. „Und Blumen … Hat er dir nicht Blumen geschickt?“
Mein Gesicht wurde so rot, dass es praktisch glühte. „Ich … äh, habe sie mir selbst geschickt. Und … ich habe ein oder zwei Mal so getan, als wäre ich verabredet.“ Ich zog den Kopf zwischen die Schultern und räusperte mich. „Cal, hör zu. Es war dumm, das weiß ich. Ich wollte nur, dass alle denken, mir ginge es gut.“
„Du hast gelogen, Grace“, wiederholte er, nun nicht mehr ganz so ruhig. Tatsächlich sogar ziemlich laut, und man konnte sogar ziemlich wütend sagen. „Ich glaube das nicht! Du hast mich angelogen! Seit
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