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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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auch“, schlug er vor. „Überleg doch bloß: Vielleicht gibt es für dich da draußen einen echten Wyatt Dunn. Du solltest dich verlieben, und dann würde Andrew nicht mehr …“ Er brach ab und sah mich entschuldigend an. „Na ja. Wer weiß?“
    „Sicher. Ja. Okay.“ Ich schloss kurz die Augen. Stellte mir Tim Gunn/Atticus Finch/Rhett Butler/George Clooney vor. „Also gut. Ich versuch’s.“
    „Prima. Also. Ich gehe jetzt nach Hause und melde mich bei einer Online-Partnervermittlung an, und du tust dasselbe.“
    „Ja, General Jackson. Was immer Sie sagen, Sir.“ Ich salutierte, er ebenfalls, dann küsste er mich auf die Wange und machte sich auf den Weg nach Hause.
    Während ich meinem Freund hinterherschaute, verspürte ich einen Stich bei der Vorstellung, Julian nur noch als Hälfte eines glücklichen Paares zu sehen. Dann würde er nicht mehr ein oder zwei Mal die Woche vorbeikommen, mich nicht mehr bitten, bei seinen Altentanzkursen im Seniorenheim auszuhelfen, nicht mehr samstagmorgens mit mir shoppen gehen. An meiner Stelle würde irgendein umwerfender Mann an seiner Seite sein.
    Also, das wäre wirklich furchtbar. „Nicht, dass wir irgendwie egoistisch wären oder so etwas“, murmelte ich vor mich hin. Angus kaute zur Antwort auf dem Saum meiner Jeans herum. Wir spazierten auf dem schmalen Pfad am Fluss nach Hause. Angus zog an der Leine und verhedderte sich in meinen Einkaufstüten. Am liebsten hätte er wohl ein bisschen im Fluss geplanscht, aber der war so hoch und reißend und laut, dass er sofort weggeschwemmt worden wäre. Am Rotahorn prangten rote Knospen, doch nur wenige Büsche zeigten bisher schwaches Grün. Die Erde war feucht, die Vögel zwitscherten und hüpften auf ihrer alljährlichen Suche nach einem Partner auf den Zweigen herum.
    Der letzte Mann, den ich geliebt hatte, war Andrew gewesen, doch sosehr ich es auch versuchte, konnte ich mich nicht mehrdaran erinnern, wie es gewesen war, als wir uns am Anfang verliebt hatten. All meine Erinnerungen an ihn waren getrübt, und trotzdem wäre es sicher schön, wieder zu jemandem zu gehören … diesmal zum Richtigen … der für mich geschaffen war …
    Julian hatte recht. Es wurde Zeit, neu anzufangen. Sicher, ich hatte versucht, für Kittys Hochzeit eine Begleitung zu finden. Aber eine Beziehung war etwas anderes. Ich wollte jemanden kennenlernen. Ich musste jemanden kennenlernen, einen Mann, den ich wirklich lieben könnte. Da draußen musste es doch einen Mann geben, der mich als das wunderbarste Geschöpf auf Gottes Erdboden betrachtete, das sein Herz zum Glühen brachte, seine Haut zum Kribbeln, seine Augen zum Strahlen und all diesen romantischen Schnickschnack. Jemanden, der mir helfen würde, den letzten Nagel in Andrews Sarg zu treiben.
    Es wurde wirklich höchste Zeit.
    Als ich nach Hause kam, blinkte das Lämpchen meines Anrufbeantworters. „Sie haben fünf Nachrichten“, verkündete die mechanische Stimme. Wow. Das war ungewöhnlich. Je eine Nachricht war von Nat und Margaret – Nat wollte sich ganz dringend mit mir treffen und mehr über Wyatt erfahren; Margaret dagegen klang deutlich sarkastischer. Anruf Nummer drei kam von Mom, die mich an ihre bevorstehende Ausstellung erinnerte und vorschlug, ich solle doch meinen netten Doktor mitbringen. Nummer vier war von Dad mit Anweisungen für die Schlacht der nächsten Woche, ebenfalls mit dem Vorschlag, Wyatt doch mitzubringen, da Brother Against Brother einen Mangel an Yankees beklage.
    Wie es aussah, hatte meine Familie das Märchen von Wyatt geschluckt.
    Die letzte Nachricht stammte von Officer Butch Martinelli vom Peterston Police Department, der mich um Rückruf bat. Oh, verdammt! Das hatte ich ja fast vergessen. Mein Schlägereinsatz. Kleine Schweißperlen traten mir auf die Stirn. Ich wählte sofort seine Nummer und fragte nach dem netten Polizisten.
    „Hallo Ms Emerson. Also … Ich habe einige Informationen über den Mann, den Sie letzte Nacht angegriffen haben.“
    Angegriffen? Ich hatte jemanden angegriffen? Letzte Nacht war der Kerl noch ein Einbrecher gewesen – und jetzt war er ein Opfer? „Ja, bitte“, erwiderte ich gepresst. „Ich habe ihn aber nicht wirklich angegriffen – es war eher ein … unangebrachter Akt der Selbstverteidigung.“ Denn er hatte Hallo gesagt, und das geht ja nun gar nicht, oder?
    „Er konnte sich ausweisen, und seine Geschichte stimmt“, fuhr der Polizist fort, ohne weiter auf mich einzugehen. „Anscheinend hat er das Haus

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