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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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nicht nur Chemie. Es war … Bewunderung. Die Augen meiner Schwester leuchteten, ihre Wangen waren gerötet, und Andrew lag ein Schmunzeln in den Mundwinkeln. Würg.
    „Hallo ihr zwei!“, rief ich fröhlich.
    „Hallo Grace!“ Als Nat mich umarmte, wurde sie noch ein bisschen röter. „Ist er da? Hast du ihn mitgebracht?“
    „Mitgebracht? Wen?“, fragte ich zurück.
    „Wyatt, natürlich.“ Sie kicherte.
    „Ach so. Ja, äh … nein. Nein. Ich finde, wir sollten länger als ein paar Wochen zusammen sein, bevor ich ihn zu einer von Moms Ausstellungen mitnehme. Er ist … im Krankenhaus.“ Ich zwang ein Lachen hervor. „Hallo Andrew!“
    „Grace, wie geht es dir?“ Seine grünen Augen strahlten.
    „Fantastisch, danke.“ Ich sah auf meinen noch unberührten Wein.
    „Dein Haar sieht toll aus“, befand Nat und streckte die Hand aus, um eine Strähne zu berühren, die ausnahmsweise einmal lockig war und nicht aussah wie vom Stromschlag gekraust.
    „Danke, ich war heute Morgen beim Friseur“, murmelte ich. „Und habe ein neues Bändigungsmittel gekauft.“ Ich hatte quasi selbst einen Eierstock verkaufen müssen, um mir das Zeug leisten zu können, aber na ja, zusammen mit den neuen Klamotten dachte ich, etwas mehr Haarkontrolle wäre in Ordnung. Es konnte nicht schaden, gut auszusehen, wenn ich mich auf die Suche nach dem Richtigen machte, oder?
    „Wo ist Margaret?“ Natalie reckte den schwanengleichen Hals. „Margs! Komm her!“
    Meine ältere Schwester warf mir einen düsteren Blick zu, während sie gehorchte. Sie und Natalie gerieten hin und wieder aneinander … na gut, es wäre fairer zu sagen, dass Margaret bissige Kommentare abließ, da Natalie viel zu lieb war, um mit irgendjemandem zu streiten. Demzufolge kam ich mit beidenjeweils besser klar als die zwei untereinander – meine Belohnung für das sonst undankbare Dasein als vernachlässigtes Mittelkind.
    „Gerade habe ich für dreitausend Dollar einen Uterus verkauft!“, rief Mom und gesellte sich zu unserer kleinen Gruppe.
    „Der schlechte Geschmack des amerikanischen Volkes ist tatsächlich grenzenlos“, kommentierte Dad, der mürrisch hinter ihr hertrottete.
    „Ach, halt die Klappe, Jim. Besser noch: Finde dein eigenes Glück und lass mir meines!“
    Dad verdrehte die Augen.
    „Herzlichen Glückwunsch, Mom, das ist fantastisch!“, sagte Natalie.
    „Danke, meine Liebe. Gut zu wissen, dass wenigstens ein paar Mitglieder dieser Familie meine Kunst unterstützen.“
    „Kunst!“, schnaubte Dad.
    „Also, Grace“, wandte Natalie sich wieder an mich, „wann können wir Wyatt kennenlernen? Wie heißt er noch mal mit Nachnamen?“
    „Dunn“, antwortete ich leichthin. Margaret schüttelte den Kopf. „Ich werde ihn sicher bald einmal mitbringen.“
    „Wie sieht er aus?“, wollte Nat wissen und nahm verschwörerisch meine Hand.
    „Tja, er sieht natürlich blendend aus“, schwärmte ich. Wie gut, dass ich das mit Julian schon geübt hatte. „Groß, dunkle Haare …“ Ich versuchte, mir diesen Arzt aus Emergency Room vorzustellen, aber ich hatte die Serie seit der Folge, wo die wilden Hunde durchs Krankenhaus rennen und Personal wie Patienten gleichermaßen bedrohen, nicht mehr gesehen. „Äh … Grübchen. Und ein tolles Lächeln.“ Mein Gesicht wurde heiß.
    „Sie wird rot“, kommentierte Andrew munter, und ich spürte einen unerwarteten Stich des Hasses in meinem Herzen. Wie konnte er es wagen, sich zu freuen, wenn ich jemand Neues kennengelernt hatte?
    „Das klingt ja super“, lobte meine Mutter. „Nicht, dass ein Mann dich je glücklich machen könnte, natürlich! Sieh dirdeinen Vater und mich an. Manchmal versuchen Ehepartner, deine Träume zu unterdrücken, Grace. Soge dafür, dass er das nicht tut. So wie dein Vater.“
    „Wer, glaubst du, bezahlt eigentlich deinen ganzen Glasbläserkram, hm?“, gab Dad zurück. „Habe ich nicht extra die Garage für dein kleines Hobby umgebaut? Deine Träume unterdrücken, ha! Ich würde lieber was ganz anderes erdrücken!“
    „Gott, was sind sie wieder lieb!“, meinte Margaret. „Wer möchte sich unter die Leute mischen?“
    Als ich nach der gynäkologischen Ausstellung meiner Mutter endlich nach Hause kam, riss mein mürrischer Nachbar gerade Dachschindeln vom Verandadach. Er sah nicht zu mir herüber, als ich in meine Auffahrt einbog, und auch nicht, als ich nach dem Aussteigen noch ein bisschen stehen blieb. Kein netter Mann. Jedenfalls nicht freundlich. Allerdings

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