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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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Babyshampoo. „Hallo!“ Ich umarmte meine Schwester und strich ihr über das glatte Haar.
    „Hallo! Wie schön, dich zu sehen!“ Natalie nahm mich fest in die Arme und lehnte sich dann zurück. „Wo ist Wyatt?“
    „Hallo Grace!“, rief Andrew aus der Küche.
    Mein Magen krampfte sich zusammen. Andrew bei Natalie. So heimelig.
    „Hallo Andrew“, grüßte ich zurück. „Wyatt hat noch im Krankenhaus zu tun und kommt später nach.“ Meine Stimme klang ruhig und gefasst. Gut gemacht!
    „Aber er kommt, oder?“ Natalie zog beunruhigt die Brauen hoch.
    „Ja, sicher. Es wird nur noch ein bisschen dauern.“
    „Ich habe diese fantastische Cremetorte zum Nachtisch gebacken.“ Nat lachte. „Ich will doch einen guten Eindruck machen!“
    Natalies Wohnung befand sich im Ninth Square von New Haven, einem aufwendig restaurierten Teil der Altstadt, nicht weit von ihrer Arbeitsstelle entfernt. Ich war natürlich schon hier gewesen, hatte ihr beim Einzug geholfen und ihr zur Einweihung diese kleine metallene Pferdestatue geschenkt. Aber jetzt war es anders. Wie lange waren Nat und Andrew nun schon zusammen? Einen Monat? Sechs Wochen? Und seine Sachen lagen bereits überall verstreut … ein Jackett in der Garderobe, seine Laufschuhe neben der Tür, das New York Law Journal am Kamin. Wenn er nicht bereits hier wohnte, so war er zumindest häufig hier. Sehr häufig.
    „Hallihallo!“ Andrew kam aus der Küche, umarmte mich kurz, und ich spürte die vertrauten spitzen Knochen. Was ich heute irgendwie als sehr unangenehm empfand.
    „Hallo“, erwiderte ich und brachte ein Lächeln zustande.„Wie geht es dir?“
    „Toll! Wie wär’s mit einem Drink? Wodka Gimlet? Appletini? White Russian?“ Andrews Augen hinter der Brille funkelten. Er war immer stolz darauf gewesen, sich das Jurastudium durch Jobs als Barmixer finanziert zu haben.
    „Ich hätte gern einen Wein“, entgegnete ich, um ihm die exhibitionistische Freude des Cocktailmixens zu verwehren.
    „Weiß oder rot? Wir haben einen guten Cabernet Sauvignon offen.“
    „Einen weißen, bitte.“ Mein Lächeln fühlte sich leicht verkrampft an. „Aber Wyatt trinkt sehr gern Cabernet.“
    In diesem Moment war ich Dr. Wyatt Dunn äußerst dankbar. Ohne ihn würde dieser Abend schrecklich werden, selbst wenn dieser Mann gar nicht existierte. Ich setzte mich aufs Sofa, und Natalie erzählte dies und das – wie sie heute nirgends Tilapia bekommen konnte und bis nach Fair Haven zu dem kleinen Fischmarkt unten am Quinnipiac River hatte fahren müssen. Bei der Vorstellung, wie die elegante Natalie mit dem Fahrrad bis zum italienischen Markt gefahren war, wo der Besitzer die Schöne zweifellos von vorn bis hinten bedient und noch ein paar Biscotti extra in die Tüte geworfen hatte, musste ich ein Seufzen unterdrücken. Natalie mit der hübschen Wohnung und Natalie mit der guten Einrichtung. Natalie mit meinem Exverlobten, die mir sagte, wie gespannt sie darauf sei, meinen erfundenen schönen Freund kennenzulernen.
    Es war nicht so, dass ich Natalie gern anlog – und dazu meine Eltern, meine Großmutter und sogar Callahan O’Shea –, aber es war weitaus besser, als die arme Grace zu sein, die für ihre Schwester sitzen gelassen worden war. Okay, es war moralisch verwerflich zu lügen, aber hey! Wenn es je eine Rechtfertigung fürs Lügen gegeben hatte, dann diese.
    Einen kurzen Moment lang blitzte ein anderes Szenario vor meinem inneren Auge auf. Callahan O’Shea, wie er neben mir saß und die Augen verdrehte, weil Andrew in der Küche so eine Show abzog und Petersilie hackte wie ein wild gewordener Gibbon. Wie Cal seinen starken, warmen Arm um michlegte und murmelte: „Ich kann nicht fassen, dass du mit diesem Hanswurst verlobt warst.“
    Ja, genau. So würde es ablaufen … und dann würde ich im Lotto gewinnen und entdecken, dass ich das Resultat einer heißen Liebesnacht zwischen Margaret Mitchell und Clark Gable war.
    Um mich abzulenken, sah ich mich in Natalies Wohnzimmer um. Mein Blick blieb sofort am Kaminsims hängen. „Die kenne ich doch“, sagte ich und spürte, wie es mir die Kehle zuschnürte. „Andrew, das ist doch die Uhr, die ich dir geschenkt habe, oder? Wow!“
    Eindeutig, das war sie. Eine hübsche, whiskyfarbene Kaminuhr mit buttergelbem Ziffernblatt, verschnörkelten Zahlen und einem Messingschlüssel, um sie aufzuziehen. Ich hatte sie bei einem Antiquitätenhändler in Lichtfield gefunden und Andrew vor zwei Jahren zu seinem dreißigsten

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