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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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resozialisiert“, erwiderte er mit einem Grinsen, das alle möglichen Arten verbotenen Verhaltens versprach.
    „Ich kenne Leute im Amt für Bewährungshilfe. Sehr gut sogar. Ich werde Augen und Ohren offen halten.“
    „Tun Sie das“, sagte er.
    „Ich bring dich jetzt in dein Zimmer“, sagte ich, zog Margaret aus dem Stuhl und schnappte ihren Koffer. „Du kannst keine Affäre mit ihm haben“, zischte ich, sobald wir oben waren. „Du wirst Stuart nicht betrügen. Er ist ein lieber Kerl, Margaret. Und es bricht ihm das Herz. Neulich habe ich ihn in der Schule gesehen, und er wirkte wie ein getretener Hund.“
    „Gut. Zumindest nimmt er mich jetzt ernst.“
    „Du meine Güte! Du bist ja so verwöhnt!“
    „Ich muss in die Kanzlei“, sagte sie, ohne auf meine letzte Bemerkung einzugehen. „Wir sehen uns zum Abendessen, okay? Hast du Lust zu kochen?“
    „Oh.“ Ich holte tief Luft. „Ich werde gar nicht hier sein.“
    „Wieso? Verabredung mit Wyatt?“ Sie hob ihre schmalen Augenbrauen.
    Ich griff nach oben, um mein widerspenstiges Haar zu glätten. „Äh, nein. Also, ja. Doch. Wir sind bei Natalie eingeladen. Doppelverabredung.“
    „Heilige Maria, ewige Jungfrau, Grace!“, murmelte meine Schwester.
    „Ich weiß, ich weiß. Wyatt wird leider eine Notoperation durchführen müssen, Gott segne seine Gabe.“
    „Du bist eine dumme Kuh. Hey, danke übrigens, dass ich hierbleiben darf“, sagte Margaret zur Tür des Gästezimmers, als sie sich kurz daran erinnerte, dass sie für die Zuflucht dankbar sein sollte.
    „Gern geschehen“, sagte ich. „Und lass Callahan in Ruhe.“
    Fürs Erste fand ich genug im ersten Stockwerk zu tun, sodass ich meinem Nachbarn fernbleiben konnte. Ich ging unter die Dusche. Während das warme Wasser über meinen Körper rann, stellte ich mir vor, was passieren würde, wenn Callahan O’Shea plötzlich ins Bad käme. Wenn er sein T-Shirt ausziehen, seinen Gürtel lösen, aus seiner ausgeblichenen Jeans steigen und zu mir unter die Dusche steigen würde. Mich in seine starken Arme nähme, seine warmen, fordernden Lippen auf meine presste, seinen … Ich blinzelte heftig, drehte das kalte Wasser auf und beendete die Dusche.
    Nachdem sie Callahan und mir ein fröhliches „Auf Wiedersehen“ zugerufen hatte, machte Margaret sich auf den Weg ins Büro. Dafür, dass sie gerade ihren Mann verlassen hatte, wirkte sie beunruhigend beschwingt. Ich dachte mir für meine Zwölft klässler ein Quiz über den Wiederaufbau nach dem Bürgerkrieg aus und benutzte dazu meinen Laptop anstelle des Computers im Wohnzimmer. Dann korrigierte ich Aufsätze meiner Zehntklässler über die Regierung unter Roosevelt. Von unten tönten das Kreischen der Säge, das Klopfen des Hammers und das unmelodische Pfeifen von Callahan O’Shea als angenehmes Durcheinander zu mir herauf.
    Auch wenn er immer noch gelegentlich knurrte, gab Angus es schließlich auf, sich unter meiner Schlafzimmertür hindurchgraben zu wollen, und rollte sich auf einem sonnenbeschienenen Fleck auf den Rücken. Dabei wurden seine entzückenden krummen Zähnchen im Unterkiefer sichtbar. Ich konzentrierte mich wieder auf die Arbeiten meiner Schüler, schrieb Bemerkungen an den Rand und Kommentare ans Ende, lobte sie für Momente der Klarheit und Einsicht und deuteteauf Textstellen hin, auf die sie noch etwas mehr Mühe hätten verwenden können.
    Eine ganze Weile später ging ich nach unten. Vier der unteren acht Fenster waren bereits ausgetauscht. Callahan drehte sich um. „Ich glaube nicht, dass ich die Fensterbänke auch austauschen muss. Und wenn die Fenster oben so einfach gehen wie die hier unten, werde ich Montag oder Dienstag fertig sein.“
    „Oh. Okay“, sagte ich. „Das sieht toll aus.“
    „Freut mich, dass es Ihnen gefällt.“
    Er sah mich an, ohne zu lächeln, ohne sich zu bewegen. Ich starrte zurück. Und starrte. Und starrte noch länger. Er hatte ein kantiges und, ja, schönes Gesicht, aber es waren vor allem seine Augen, die mich faszinierten. Callahan O’Sheas Augen erzählten eine Geschichte.
    Die Luft zwischen uns schien sich zu verdichten, und ich spürte, wie mein Gesicht – und andere Körperteile – warm wurden.
    „Ich mache mich besser wieder an die Arbeit“, sagte er, drehte mir den Rücken zu und tat genau das.

13. KAPITEL
    S obald ich die Tür aufstieß, wusste ich, dass Natalie und Andrew bereits zusammenwohnten. Unverkennbar hing sein Geruch in Natalies Wohnung wie der süße Duft von

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