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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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solch eine Geschichte gehabt. Eine tolle Geschichte. Wie viele Leute können schon erzählen, sie hätten ihren Ehepartner kennengelernt, als sie tot in Gettysburg lagen? Es war eine kuriose, witzige Geschichte. Und natürlich hatten auch Natalie und Andrew eine schöne Geschichte, wie ich mich selbst erbarmungslos erinnerte, während ich sanft Angus’ Kopf zur Seite schob, damit ich etwas sehen konnte. Ich war erst mit ihrer Schwester verlobt, aber ein Blick auf Natalie, und ich wusste, ich hatte das falsche Emerson-Mädel erwischt! Hahaha!
    „Hör auf“, schalt ich mich selbst. „Du wirst jemanden finden. Bestimmt. Er muss ja nicht perfekt sein. Nur gut genug. Und ja, Natalie und Andrew werden sehr wahrscheinlich heiraten. Das wissen wir doch und sind nicht überrascht. Wir werden die Neuigkeit ganz gelassen aufnehmen.“
    Dennoch konnte ich den leisen Anflug von Panik nicht abschütteln, während ich meine Einkäufe erledigte … Lebensmittel, Kleidung aus der Reinigung, mehr von dem guten, günstigen Chardonnay. Wohin ich auch ging, stellte ich mir die Geschichte vor. In der Weinhandlung: Er hat mir einen Wein empfohlen, und wir kamen ins Gespräch … Die Flasche habe ich extra aufgehoben, siehst du? Sie steht da drüben im Regal .
    Leider war der Mann an der Kasse sechzig Jahre alt, komplett mit Ehe- und Rettungsring. Im Supermarkt: Wir haben uns vor der Kühltruhe mit Ben & Jerry’s getroffen und darüber diskutiert, welches Eis besser ist: Vanilla Heath Bar oder Coffee Heath Bar . Und bis heute können wir uns nicht einigen . Aber nein, der einzige Mensch vor Ben & Jerry’s war ein Mädchen von ungefähr zwölf Jahren, das sich mit Cinnamon Bun eindeckte. In der Reinigung: Er holte gerade einen Abendanzug ab und ich meine Offiziersuniform der Konföderierten … Leider traf ich dort nur die nette, kleine Besitzerin. „Passen Sie auf, dass Sie nicht erschossen werden“, sagte sie, als sie mir die graue Uniform aushändigte.
    „Aber darum geht es doch gerade“, erwiderte ich. Mein Lächeln fühlte sich gezwungen an.
    Als ich nach Hause kam, verstaute ich die Lebensmittel, nahm Angus eine Schachtel Tampons weg, gab ihm stattdessen einen Kaustick, schenkte mir großzügig ein Glas Wein ein und ging auf den Dachboden, um meine Uniform zu verstauen. Normalerweise tat ich das nur im Winter, aber heute Abend schien es mir ausnahmsweise auch einmal angebracht. Und das Licht ließ ich nur aus, weil ich den Weg ja kannte.
    Er war da. Callahan O’Shea lag wieder auf dem Dach, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und starrte in den Himmel.
    Wir lernten uns kennen, als ich ihm mit meinem Feldhockeyschläger eins überzog. Ich dachte, er wollte das Nachbarhaus ausrauben. Wie sich herausstellte, wollte er das nicht – er war einfach nur ein Typ, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden war. Wofür er gesessen hatte? Ach, er hatte nur über eine Million Dollar gestohlen .
    Seufzend riss ich mich von seinem Anblick los und ging wieder nach unten. Stellte mir vor, dass Wyatt Dunn nach Hause käme, mich in den Arm nähme und seine Wange gegen mein Haar drückte. Angus würde weder bellen noch beißen. Wir würden uns in meinem selten benutzten Esszimmer an den Tisch setzen, und ich würde ihm ein Glas Wein einschenken, woraufhin er mich nach meinen Schülern fragen würde. Munter würde ich ihm erzählen, wie ich die Klasse heute in Süd- und Nordstaatler eingeteilt hatte und sie debattieren ließ, wer im Recht war, und wie die Schüler dabei den Südstaatenakzent nachgeahmt und über Emma Kirk gelacht hatten, als sie „Fiddledee-dee“ sagte.
    Mein kleiner Tagtraum war so intensiv, dass ich, als es plötzlich an die Tür klopfte, eigentlich Wyatt erwartete, den ich irgendwie heraufbeschworen hätte. Angus verfiel in sein übliches hysterisches Gebell, also nahm ich ihn hoch und sah durch den Spion. Es war Callahan O’Shea, der ganz offensichtlich sein Dach verlassen hatte. Ich wurde glutrot und öffnete die Tür.
    „Hallo“, sagte ich, meinen knurrenden Hund fest im Arm. „Hallo.“ Callahan lehnte sich gegen den Türrahmen. „Ist alles in Ordnung?“
    „Jupp.“ Er sah mich nur aus seinen indigoblauen Augen an, und mir fiel zum ersten Mal auf, dass goldene Flecken in seiner Iris zu sehen waren. Er trug ein hellgrünes T-Shirt, und ich nahm den Geruch von frisch gespaltenem Holz wahr.
    „Was kann ich für Sie tun?“ Meine Stimme klang belegt. „Grace.“
    „Ja?“, hauchte ich.
    „Ich will, dass

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