"Ich habe nach dir gewonnen!": Weisheitsgeschichten für einen anderen Blick auf das Leben (German Edition)
einem fernen Land einen Wettbewerb ausgeschrieben: Der Künstler, der ein Bild malen könnte, das wahren Frieden darstellt, sollte eine reiche Belohnung erhalten.
In den kommenden Monaten gingen die Beiträge ein. Nachdem der König lange und ausführlich die Bilder studiert hatte, blieb am Ende die Wahl zwischen zwei Bildern.
Das erste Bild war ein unglaublich schönes Gemälde eines Berges an einem See.
Der hohe Berg mit seiner schneebedeckten Spitze bildete einen herrlichen Kontrast zu dem tiefblauen Himmel. Der Berg und die Bäume spiegelten sich im kristallklaren Wasser des Sees. Dem König gefiel das Bild sehr gut, doch es war nicht klar, ob dieses Bild wirklich den Wettbewerb gewinnen würde.
Das zweite Bild war vollkommen anders als das erste. Auf ihm war ein rauschender Wasserfall dargestellt. Das Wasser stürzte längs einer Bergwand donnernd in die Tiefe. Der Himmel war mit dunklen Wolken bedeckt, die den Eindruck erweckten, dass ein Unwetter im Anzug sei. Doch diejenigen, die das Bild ganz genau betrachteten, konnten sehen, dass gleich neben den niederstürzenden Wassermassen auf einer Klippe, die aus der Bergwand herausragte, der Künstler einen Vogel in seinem Nest gemalt hatte. Der Vogel lag völlig geborgen, trotz des Getöses rundherum.
»Das ist das Gemälde, das den Preis gewinnt«, sagte der König schließlich. »Denn wahrer Friede ist nicht die Abwesenheit des Sturms. Wahrer Friede ist vielmehr Ruhe inmitten des Sturms.«
Ich bin dankbar ...
dafür, dass ich nach einem Fest putzen muss –
denn das bedeutet, dass ich Freunde habe
für die Steuern, die ich bezahle –
denn das bedeutet, dass ich Arbeit habe
dafür, dass meine Kleider ein bisschen
eng sind – denn das bedeutet,
dass ich Essen habe
dafür, dass ich den Rasen mähen muss, die
Fenster geputzt werden müssen und die Regenrinne
gesäubert werden muss – denn das
bedeutet, dass ich ein Zuhause habe
für den Schatten, der meine Arbeit
bewacht – denn das bedeutet, dass ich
draußen in der Sonne bin
für alle Klagen über Politiker –
denn das bedeutet, dass wir Meinungsfreiheit haben
dafür, dass ich eine weite Strecke
zum Parkplatz laufen muss –
denn das bedeutet, dass ich mir ein Auto leisten kann
für meine hohe Heizkostenrechnung –
denn das bedeutet, dass ich es warm habe
für die Frau neben mir, die falsch singt –
denn das bedeutet, dass ich hören kann
für den Wäscheberg auf dem Bügelbrett –
denn das bedeutet, dass ich Kleidung zum Anziehen habe
für Müdigkeit und schmerzende Muskeln
am Abend – denn das bedeutet, dass ich hart arbeiten konnte
für den Wecker, der morgens klingelt –
denn das bedeutet, dass ich wieder einen
Tag zum Leben habe!
Wage zu träumen
»Schreibe einen Aufsatz über deine Träume. « Diese Aufgabe haben viele Schüler gestellt bekommen, so auch Tommy, der in den fünfziger Jahren irgendwo in Schweden eine kleine Dorfschule besuchte.
Für Tommy gab es viel, wovon er träumen konnte, aber sehr wenig, worauf er seine Träume bauen konnte. Seine Familie war arm und hatte häufig umziehen müssen, da sie immer wieder dorthin ziehen mussten, wo Tommys Vater eine Arbeit finden konnte. Darum hatte Tommy nur wenige richtige Freunde und war in der Schule hoffnungslos hintendran. – Aber Träume hatte er!
An diesem Abend strengte Tommy sich mächtig an mit seinem Aufsatz. »Wenn ich groß bin, will ich Künstler werden und in einem Haus auf dem Land wohnen, das ich selbst gebaut habe.« Ganz sorgfältig zeichnete Tommy Skizzen, wie das Haus aussehen
sollte, und er war mächtig stolz, als er am nächsten Tag seinen Aufsatz bei seinem Lehrer abgab.
Drei Tage später bekam er seinen Aufsatz zurück mit einer großen, roten Sechs in der oberen Ecke. Die schlechtest mögliche Beurteilung! Als der Unterricht vorbei war, ging Tommy nach vorne zum Lehrer und fragte, warum er eine Sechs auf seinen Aufsatz bekommen hatte.
»Das hier ist ein völlig unrealistischer Traum für einen Jungen wie dich. Du bist arm, hast fast keine Schulbildung, du hast keinerlei künstlerische Begabung und du weißt nichts darüber, wie man ein Haus baut. Wenn du einen Aufsatz über einen etwas realistischeren Traum schreibst, dann kann ich dir eine bessere Note darauf geben.«
Tommy wusste nicht, was er tun sollte. Er dachte den ganzen Heimweg darüber nach und am Abend beim Zubettgehen fragte er
seinen Vater, was er tun
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