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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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die Wand, der monatelang ersehnte Körperkontakt war nur noch Zentimeter entfernt.
    »Sie funktioniert nicht; meine Ehe funktioniert nicht.«
    »Dann gib dir Mühe, dass du sie wieder hinkriegst.«
    Er lachte bitter. »Ich will sie nicht wieder hinkriegen«, sagte er kopfschüttelnd. »Weil ich mich in dich verliebt habe.«
    »Mach dich nicht lustig über mich!« Ich schrie und wütete, und er bettelte, und ich rannte zum Ausgang, wo ich mich dem nächsten Taxi in den Weg stellte. Und dann wurde ich überfahren. Das ist keine Lüge – so sind Paul und ich zusammengekommen. Okay, es war eher so, dass ich in einer verstopften Seitenstraße von einem Taxi, das vielleicht zehn Stundenkilometer fuhr, gerammt und zu Boden gestoßen wurde. Wahrscheinlich war ich ohnehin schon am Fallen, so wacklig, wie ich auf meinen Plateausohlen ging, aber ich weiß noch, dass ich auf dem Asphalt lag und hörte, wie Paul in höchster Aufregung meinen Namen rief. Sie haben alle viel zu viel Aufhebens davon gemacht. Irgendjemand schrie sogar, daran erinnere ich mich. Vor lauter Schreck fing ich tatsächlich an zu weinen, und dann kam ein Rettungswagen. Da wurde eine meiner Phantasien Wirklichkeit. In der Notaufnahme haben sie mich untersucht. Ich hatte eine böse Prellung an der Hüfte, und das war’s. »Es wird Ihrer Freundin bald besser gehen«, sagte der Arzt, und mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich wusste, dass Paul mich anstarrte, aber ich konnte ihm nicht in die Augen sehen; es war ein unglaublich intensiver Augenblick.
    Er brachte mich im Taxi nach Hause, und auf dem Weg die Treppe hinauf musste ich mich schwer auf ihn stützen. Es war vier Uhr morgens. Ich schleppte mich ins Schlafzimmer, und wir wechselten die ganze Zeit kein Wort. Er setzte sich ans Fußende, stützte die Ellbogen auf die Knie. Mir kamen wieder die Tränen – immer noch von dem Schreck oder aber von dem Schmerzmittel, das sie mir im Krankenhaus gegeben hatten, ich weiß es nicht.
    »Du bist wunderschön, wenn du weinst«, sagte er sachlich. »Was für ein schreckliches Chaos.« Er ließ den Kopf hängen. Am Ende eines offensichtlich schweren Kampfes schien die Vernunft den Sieg davonzutragen. »Ich gehe wohl besser. Ich hol dir noch ein Glas Wasser.«
    Er verschwand in der Küche, und ich hörte ihn Schranktüren auf- und zumachen und die Wasserhähne ausprobieren. Ihn so zu hören, in meiner Wohnung, in meinem Leben, war herrlich, und ich hielt die Luft an, um keine Sekunde zu verpassen. Ich beobachtete ihn, als er mit dem Glas in der Hand wieder ins Schlafzimmer kam, geradewegs auf mich zu.
    Mein Erinnerungsfilm stockt, als die Haustür aufgeht.

15
    P aul findet mich auf dem Sofa, wo ich mit untergeschlagenen Beinen hocke. Er mustert meine verquollenen Augen, mein graues Gesicht, und wundert sich. Es ist, als hätte ich ihn vor Jahren das letzte Mal gesehen, und nicht heute Morgen.
    »Wo warst du denn?«, jammere ich.
    »Geht’s dir gut?« Er setzt sich in den Sessel, kickt seine Schuhe unter den Couchtisch und massiert sich die schmerzende Stirn. Noch bevor ich antworten kann, sagt er: »Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Tag das war …«
    »Ich hab dauernd versucht, dich anzurufen …«
    »Ja, das hab ich gesehen. Tut mir leid, Schatz, aber ich hatte keine Sekunde Zeit. Wer hätte das mit Gerry auch ahnen können? Ich bin schon heiser, so viele Interviews habe ich gegeben. Sie schießen sich auf den Boten ein …«
    »Wo warst du?«
    »Hör auf zu schreien! Ich war im Büro. Ich musste mich von Raiph zusammenstauchen lassen – er hat Angst, dass die Sache negativ auf CPTV abfärben könnte, vielleicht sogar auf ihn persönlich, und schert sich einen Dreck um …«
    »Paul, die Polizei war hier!« Seine Hand stockt mitten in der Bewegung und verdeckt sein Gesicht. »Sie wollten dich sprechen. Sie wollten wissen, wo du am Montagabend warst.«
    Seine Hand sinkt auf die Sessellehne, und er dreht sich zu mir um. »Und was hast du gesagt?«
    Trostsuchend presse ich mir ein Kissen auf den Bauch.
    »Sie waren wegen eines Mordes hier! Hier, in diesem Haus. Auf diesem Sofa haben sie gesessen und mir Fragen gestellt …«
    »Ach, Kate, du übertreibst. Jetzt beruhige dich mal.« Seine Hand macht eine Geste, die herunterspielen soll, was ich gesagt habe.
    »Ich soll mich beruhigen? Eine Frau, die du gekannt hast, ist ermordet worden!«
    »Danke, dass du mich daran erinnerst – hätte ich schon fast vergessen!«
    »Was ist am Montag

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