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Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Ich habe sie getötet: Roman (German Edition)

Titel: Ich habe sie getötet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Knight
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passiert, Paul?« Ich werde immer lauter, in meiner Stimme mischen sich Wut und Angst.
    »Wie, am Montag, was meinst du damit?«
    »Du weißt genau, was ich meine!«
    »Nein, ehrlich, ich weiß es nicht genau.«
    »Du erzählst mir einfach nicht, wo du warst und was du gemacht hast!«
    »Ich habe es dir erzählt.« Langsam wird er ärgerlich. Er richtet sich in seinem Sessel auf und beugt sich nach vorn. »Wenn du mir nicht glaubst, ist das dein Problem. Ich habe zu viel zu tun, um darüber noch länger zu streiten.«
    »So einfach ist es nicht, Paul. Weißt du, was ich gemacht habe? Ich habe den Polizistinnen gesagt, dass du hier warst. Dass du zu Hause warst, bei mir – deiner Frau. Weil ich nicht weiß, wo du warst. Das habe ich gemacht.«
    Er scheint entsetzt. Überrascht reißt er die Augen auf. »Warum?«
    »Weil ich musste! Ich wusste nicht, was ich denken sollte, ich wollte nur helfen!«
    Paul springt auf und beugt sich mit zorniger Miene vor.
    »Ich weiß, dass am Montag irgendwas passiert ist. Sag mir doch endlich, was, Paul …«
    Jetzt explodiert er. »Du denkst, ich hab sie getötet!« Er wirkt geradezu gefährlich. So habe ich ihn noch nie erlebt. »Warum? Na los, sag schon!« Er macht einen großen Schritt auf mich zu, Speicheltröpfchen treffen mich. »Ein Verbrechen aus Leidenschaft? Ist es das? Ich habe sie umgebracht, weil ich sie geliebt habe, ja? Ich habe mit ihr gespielt, und dann ist die Sache ausgeufert …«
    »Ich weiß es doch nicht. Sag du es mir!«
    »Melody ist tot, Kate. Eine Frau, mit der ich zusammengearbeitet habe, ist auf schreckliche Weise ermordet worden.« Seine Stimme ist rauh. »Und du glaubst, dass ich das getan habe?«
    »Sie ist wie Eloide …«
    »Eloide?« Er weicht wieder einen Schritt zurück und fängt an zu lachen. Ja, er lacht. »Ach, so ist das. Da kommt deine alte Eifersucht auf meine Ex wieder hoch, deine Paranoia. Das ist zehn Jahre her!« Er legt sich eine Hand auf den Kopf. »Ich hatte also eine Affäre mit Melody, weil sie aussah wie Eloide, und dann habe ich sie umgebracht. Ach ja, und dann habe ich noch dafür gesorgt, dass es aussah, als wäre Gerry der Täter. Mein Gott, Kate, das ist einfach jämmerlich. Sie sehen einander überhaupt nicht ähnlich! Meinst du denn, das merke ich nicht?« Er spricht langsam, artikuliert sehr genau für den Fall, dass es mir schwerfällt, ihm zu folgen.
    Ich stehe auf und klammere mich so verkrampft an den Kaminsims, dass mir ein Nagel abbricht. Ja, Paul, das meine ich. Aber ich kann es ihm nicht so erklären, dass er es versteht. Er sieht die Leute nicht. Er ist ein Macher, kein Beobachter. Genau genommen ist er sogar krass unaufmerksam. Er sieht es nie, wenn mein Haar anders geschnitten ist, und als ich es einmal blond gefärbt hatte, hat er zwei Tage gebraucht, um das mitzubekommen; er verwechselt Natalie Portman mit Winona Ryder; er kann überhaupt nicht schätzen, wie alt jemand ist. »Du nimmst das noch nicht einmal ernst, oder?«
    »Warum sollte ich? Du bist ja nicht bei Trost.«
    »Ich habe für dich gelogen! Einen Meineid geleistet für dich!«
    »Uns. Für uns hast du einen Meineid geleistet. Und was mache ich jetzt? Etwas anderes sagen als du? Überleg doch mal, was für Folgen es hat, wenn du plötzlich eine andere Geschichte erzählst!«
    Ich nähere mich ihm, strecke eine Hand aus, berühre ihn am Arm. Jetzt bettle ich regelrecht. »Ich liebe dich, Paul, ich liebe dich so sehr. Ich halte zu dir, immer. Du kannst mir alles sagen, alles, und ich werde dir beistehen. Nur sag mir bitte die Wahrheit.«
    »Das habe ich.«
    Als mein Flehen so zurückgewiesen wird, rastet in mir etwas aus. »Ich glaube dir nicht«, fauche ich, gehe in die Küche und kehre mit dem Beweisstück zurück. Nass und klebrig fühlt es sich an. »Ich habe deinen Schal. Du hast ihn nicht gefunden, weil Ava sich ihn geschnappt hat. Er ist voller Blut, Paul. Von wem stammt das?« Ich breite das trotz Waschens noch schmutzige Ende des Schals über meiner Hand aus. Blut ist störrisch. Irgendwann gehen die Flecken raus, aber es klammert sich lange und hartnäckig an Fasern und Säume.
    Mein Mann stößt seltsame Laute aus, so als wollten zu viele Wörter gleichzeitig aus ihm heraus. Dazu schüttelt er den Kopf. »Was zum …«
    »Es ist ihr Blut. So ist es doch, oder?«
    Auf seinem Gesicht liegt ein Ausdruck, den ich noch nie an ihm gesehen habe. »Ich hatte den Schal gar nicht um.«
    »Ich bin doch nicht bescheuert«, schnauze ich ihn an.

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