Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)
stellte eine Abteilung unter Befehl von Leutnant Carlos Pérez am oberen Ende der Schlucht auf, also gegen Norden hin, um so diesen Ausgang zu sperren. Leutnant Eduardo Huerta und seine Abteilung bezogen eine ähnliche Position in der Tusca-Schlucht, die im Osten an die Churo-Schlucht angrenzt. Prado selbst postierte, sich mit dem Rest seiner Soldaten dort, wo beide Schluchten zusammenlaufen. Er befand sich etwa eine Meile südlich des Standortes von Leutnant Pérez ...
Vagabunden-Jahre
Mit dem Motorrad durch Patagonien nach Chile. Dort will die alte Karre nicht mehr. Fußmarsch. Gelegenheitsarbeiten als Lastwagenfahrer, Gepäckträger, Seemann, Hilfspolizist, Arzt und Tellerwäscher. In Peru lernen die beiden Freunde einen Arzt kennen, der es ihnen möglich macht, einige Zeit in der Lepraklinik von San Pablo in der Provinz Loreto am Ufer des Amazonas zu verbringen.
Zuvor haben sie schon eine anderee Leprastation besucht. Ein unbeschreiblicher Ort, mitten im Dschungel, 2.000 Meter hoch. Sie studieren die Heilmethoden und die verschiedenen Aspekte dieser Krankheit. Sie reiten auf Maultieren 11 Stunden am Tag zu einem Ort, der Huambo heißt. Sie stellen die Hypothese auf, dass die Krankheit durch gewisse Nahrungsmittel ausgelöst werden könnte, die die Eingeborenen in dieser Gegend hauptsächlich zu sich nehmen. Nach der Befreiung Lateinamerikas soll diese Annahme wissenschaftlich untersucht werden.
Ein anderer Platz, der sie fasziniert, ist die alte Ruinenstadt von Machu Picchu, die letzte Fliehburg der Inkas. Dort bleiben sie mehrere Tage. Ernesto beschäftigt sich mit der Frage: Gab es, ehe die Weißen kamen, in Südamerika eine gesellschaftliche und staatliche Ordnung, von der man lernen könnte? Er spielt mit dem Gedanken, Archäologe zu werden. Während eines kurzen Aufenthalts in Cuzco lesen die Freunde alle verfügbaren Bücher über das Inkareich. In dieser Stadt befindet sich eine Spezialbibliothek für Publikationen über Inkakunst. Die Lesesäle werden zum Asyl für die beiden Tramps, die fast völlig abgebrannt sind. Dort ist es warm und still.
In Machu Picchu, auf der Zitadelle, unter dem unzugänglichen Zuckerhutfelsen, brauen sich Ernesto und Alberto ihren Mate. Einige andere Studenten kommen hinzu. Man lagert an dem alten Opferstein und politisiert. Alberto erklärt, man müsse eine Arbeiterkommune in den Anden gründen und die Regierung dazu bewegen, eine Revolution für die Indianer zu machen, ein Entwicklungsprogramm für den Fortschritt. Ernesto lächelt spöttisch und sagt: »Eine Revolution, ohne dass ein Schuss fällt? Bist du verrückt?«
Von dem Hafen Pucallpa aus fahren sie über den Ucayali, einen Nebenfluss des Amazonas. Sie verlieren sich in der Wildnis, dem grünen wuchernden Herzen ihres Kontinents.
Guevara isst Fisch, das einzige Nahrungsmittel, das sich auftreiben lässt. Da er gegen Fisch allergisch ist, bekommt er einen schweren Asthmaanfall. Er muss ins Krankenhaus. Sobald er sich wieder einigermaßen auf den Beinen halten kann, setzen sie ihre Reise nach San Pablo fort. Dort arbeiten sie in einem Laboratorium, betätigen sich als Psychotherapeuten und versuchen den Leprakranken etwas Ablenkung von ihrem traurigen Schicksal zu verschaffen. Sie spielen Basketball mit ihnen, unternehmen Ausflüge in die Umgebung, besuchen Indianer, beteiligen sich an einer Affenjagd.
Dass die zwei »Ärzte« bereit sind, ihre Freizeit mit den Patienten zu verbringen, löst bei diesen stürmische Bekundungen der Zuneigung und Dankbarkeit aus. Sie bauen für Ernesto und Alberto ein Floß, das sie nach Leticia bringen soll, wo der große Strom das Dreiländereck von Brasilien, Peru und Kolumbien berührt. Leticia gehört zu Kolumbien, dem Land, für das die beiden jungen Leute ein Visum besitzen. Als die Patienten mit dem Bau des Floßes fertig geworden sind, taufen sie es Mambo-Tango. Der Mambo ist in Peru populär, und bei einem Fest haben die Freunde einen komischen Tango, den Nationaltanz Argentiniens, aufgeführt.
Die Vorstellung, über den Amazonas mit einem Floß zu fahren, kommt ihnen zunächst etwas verrückt vor, aber sie haben kleine Kinder und Frauen gesehen; die mit winzigen Paddeln solche Fahrzeuge steuern. Sie reden sich ein, so schwierig könne das nicht sein.
Noch einmal eine Abschiedsparty. Um sieben Uhr morgens am Bootssteg. Ein kleiner Hafen, um den sich die Gebäude des Leprosoriums gruppieren. Obwohl es in Strömen regnet, erwartet sie dort ein Boot, randvoll mit
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