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Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Titel: Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Hetmann
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Söldnerarmee, die es je auf Kuba gegeben hat.
    1940 ernennt er sich selbst zum Oberst, stellt sich als Präsidentschaftskandidat auf und geht aus den Wahlen selbstverständlich als Sieger hervor. Vier Jahre später zieht er sich (vorübergehend) nach Miami zurück, um dort das süße Leben im Stil eines Multimillionärs zu führen, der er nun in der Tat ist. Warum diese Gangsterregierungen?
    Das System der wirtschaftlichen Abhängigkeit Kubas von den USA oder der Bereicherung der großen amerikanischen Konzerne auf Kosten der Masse des kubanischen Volkes soll aufrechterhalten werden.
    Zucker war und ist das Hauptprodukt der kubanischen Wirtschaft. Um die Jahrhundertwende, nach dem Unabhängigkeitskrieg, lag die Zuckerproduktion auf Kuba darnieder. 1901 kauft die United Fruit Company eine riesige Fläche von über 170.000 Morgen Zuckerrohrland. Andere amerikanische Konzerne folgen.
    Die Gesellschaften setzen im amerikanischen Kongress ein Gesetz durch, das Importen aus Kuba eine Zollerleichterung von 20% und amerikanischen Exporten nach Kuba eine solche zwischen 20 und 40% verschafft. Die amerikanischen Raffinerien erhalten so den billigsten Rohzucker, den es auf der Welt gibt. Die kubanischen Großgrundbesitzer und die amerikanischen Zuckerproduzenten auf Kuba können ihren Ausstoß erhöhen. Während des Ersten Weltkriegs wird Zucker auf der ganzen Welt knapp. Der Zuckerpreis klettert auf ungeahnte Höhen. Von 5,5 Cent pro Pfund steigt er bis zum Mai 1920 auf 22,5 Cent, um dann bis zum 13. Dezember auf 3,75 Cent zu stürzen. Bei diesem Tanz des Zuckerpreises verlieren zahlreiche nationale Zuckerproduzenten und Banken auf Kuba viel Geld. Amerikanische Banken und Konzerne springen ein. Die amerikanische Herrschaft festigt sich. Das setzt sich fort. In den 50er Jahren heißt es in einem Bericht des US-Handelsministeriums: »Die einzigen ausländischen Investitionen von Bedeutung auf Kuba sind die der USA. Die amerikanische Beteiligung an der Telefon- und Elektrizitätsversorgung übersteigt 90%, sie beträgt etwa 50% bei den Eisenbahnbetrieben und ungefähr 40% in der Rohrzuckerproduktion. Kubanischen Zweigen amerikanischer Banken sind etwa ein viertel aller Einlagen anvertraut.«
    Das heißt: die Wirtschaft Kubas gehört praktisch den USA. Aus all diesem Besitz ziehen die amerikanischen Konzerne und einige inländische Großgrundbesitzer hohe Gewinne, die aber ins Ausland abfließen, während die Mehrzahl der Kubaner arm bleibt.
    Während das Durchschnittseinkommen im ärmsten Bundesstaat der USA (Mississippi) in den Jahren zwischen 1950 und 1954 bei 829 Dollar, im reichsten aber bei 2279 Dollar liegt, beträgt es in Kuba 312 Dollar.
    Durch die Armut und Rückständigkeit ist vor allem der Gesundheitszustand der Landbevölkerung katastrophal. Ray Brennan, ein amerikanischer Journalist aus Chicago, berichtet:
    »Parasiten wachsen und vermehren sich im Körper der kleinen Kinder. Einige dieser Würmer von der Größe eines gewöhnlichen Bleistifts sammeln sich zu Klumpen und Knäueln, verstopfen das Verdauungssystem, verhindern den Stuhlgang und verursachen so einen grauenvollen Tod. Oft kommen solche Parasiten über die Füße in den Körper der Kinder, die barfuß über infizierten Boden laufen. Wenn so ein Kind gestorben ist, gleiten die Würmer aus Mund und Nase, auf der Suche nach einem lebenden Organismus, von dem sie sich nähren können. Was aber wurde all die Jahre dagegen getan? Nichts.«
    Die Elendsstatistik lässt sich auf anderen Gebieten fortsetzen. Nur 35,1 % aller Kinder im schulpflichtigen Alter besuchen eine Schule (1949). Von 180.370 Kindern, die in der ersten Klasse beginnen, beenden nur 4852 die achte Klasse (1950). Jeder vierte Kubaner kann 1953 weder lesen noch schreiben. Jeder vierte Kubaner ist arbeitslos.
    Von den zum Teil riesigen, meist guten, selten geringen Profiten der großen Gesellschaften im Zuckergeschäft wird nichts, aber auch gar nichts für die Wohlfahrt des kubanischen Volkes ausgegeben. Die selbständigen kleineren Farmen werden nach und nach von den großen Konzernen aufgekauft.
    Gesellschaften erwerben ganze Provinzen, holzen, bei entsprechender Konjunkturlage, gewaltige Waldgebiete ab, um mehr Land für Zuckerrohrfelder frei zu bekommen.
    Die Konzentration auf den Zuckerrohranbau bindet Kuba vollständig an die USA, seinen Hauptabnehmer.
    1883 hat Martí gewarnt: »Ein Volk begeht Selbstmord an dem Tag, an dem es seine Existenz auf einem einzigen Produkt aufbaut.«
    Gewiss

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