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Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Titel: Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Hetmann
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Revolution ist ein voller Erfolg.«
    Der kolumbianische Polizeichef behauptet, Castro und del Pino hätten als kommunistische Agenten fungiert. Sie seien mit der Absicht nach Bogotá gekommen, Unruhen zu inszenieren, und Castro habe in diesen Tagen 32 Menschen getötet.
    Am 13. April werden Castro und del Pino vom argentinischen Gesandtschaftssekretär auf die kubanische Botschaft gebracht und später per Flugzeug nach Havanna zurückgeschickt.
    Die Ereignisse machen auf Castro einen tiefen Eindruck. Er meint später, Gaitan, den er am Tag des Mordanschlags hatte treffen wollen, sei leider der falsche Mann gewesen, sonst hätten die Massen den Sieg errungen.
    Nach seiner Rückkehr aus Kolumbien scheint Castro ein recht konventionelles Leben zu beginnen. Er heiratet, 22jährig, ein Mädchen aus einer konservativen Familie, die über diese Verbindung entsetzt ist. Er tritt der Ortodoxo-Partei bei. Er graduiert zum Doktor der Rechte.
    Seine politische Überzeugung?
    Auf der Universität ist er, wenngleich ziemlich oberflächlich, von den Gedanken der lateinamerikanischen Nationalisten und vom Marxismus beeinflusst worden. Aber es ist nicht vorwiegend Marx, sondern es sind vielmehr die Chronisten der französischen Revolution, Macchiavelli und Malapartes Technik des Coup d'Etat und vor allem Martís Schriften, an denen er sich orientiert.
    Er ist immer noch vor allem an Politik interessiert. Obwohl er in eine Anwaltsfirma eingetreten ist, kann von einer Karriere in diesem Beruf keine Rede sein. Seine wenigen Klienten sind meist mittellose Leute. Nur einer seiner Fälle erregt öffentliche Aufmerksamkeit.
    Bei einer Studentendemonstration, mit der gegen die Erhöhung der Fahrpreise in den öffentlichen Verkehrsmitteln protestiert wird, erschießt ein Polizeioffizier einen jungen Arbeiter. Castro übernimmt freiwillig das Amt des Anklägers.
    Er ist ständig verschuldet. In der Partei der Ortodoxos betrachtet man ihn mit Misstrauen. Er gilt als zu links.
    Dann kommt der Tag, an dem Batista mit einem Staatsstreich vor einer Wahl, von der er weiß, dass er sie nicht gewinnen kann, die Macht an sich reißt.
    An diesem Märztag des Jahres 1952, an dem die Nachricht eintrifft, dass der ehemalige Wachtmeister um drei Uhr nachts Camp Columbia, die größte militärische Anlage des Landes besetzt und das Oberkommando der Streitkräfte übernommen hat, eilt Fidel sofort zur Universität und versucht unter den Studenten den Widerstand gegen den Diktator zu organisieren. Er veröffentlicht ein Manifest mit der Parole: »Das Gebot der Stunde heißt Kampf. In Ketten zu leben, heißt in Schande zu leben.«
    Er setzt eine Eingabe an das Oberste Gericht Kubas auf, in der er verlangt, Batista wegen Verbrechen gegen die gültige Verfassung zu bestrafen. Die Studenten halten jeden Widerstand für sinnlos. Die Obersten Richter nehmen den Schriftsatz des jungen Anwalts nicht weiter ernst. Aber all diese Handlungen machen Fidel bei jenen Leuten bekannt, die gegen Batista opponieren.
    Er ist nun fast 30 Jahre, noch immer muss ihn sein Vater mit Geld unterstützen. Seine Ehe droht zu zerbrechen. Von einer politischen Karriere kann unter dem neuen Präsidenten keine Rede sein. Aber Fidel hat den Ruf, ein Mann zu sein, der das Risiko liebt.
    Seit seinen Studententagen gibt es eine kleine Gruppe von Menschen, die ihm vertraut, sich nach ihm richtet, ihn als ihren Führer betrachtet. Er hat immer originell zu formulieren gewusst. Er gilt als einer der Unruhigen, der Unangepassten. Er ist alles andere als ein Kommunist, obwohl ein Freund während seiner Studentenzeit mit Eifer versucht hat, ihn zum Kommunismus zu bekehren. Eine von Fidels spöttisch abwehrenden Antworten lautete: »Ich wäre Kommunist, wenn ich Stalin sein könnte.« Er setzt sich ein Ziel:
    »... nicht eine neue Partei zu gründen, sondern all die verschiedenen Gruppen, die gegen Batista stehen, zusammen zu führen. Ich wollte an diesem Kampf als nichts anderes als ein einfacher Soldat teilnehmen. So begann ich, die ersten Aktionszellen aufzubauen, und hoffte, mit den Führern der Ortodoxo-Partei zusammen zu arbeiten, deren elementare Pflicht es gewesen wäre, gegen Batista zu kämpfen. Als sich dann aber herausstellte, dass diese Leute weder die Fähigkeit noch die Entschlossenheit besaßen, Batista zu stürzen, machte ich mich daran, meine eigene Strategie auszuarbeiten.«
    Im Frühsommer des Jahres 1953 ist Castro die treibende Kraft einer Gruppe junger Männer und einiger Frauen,

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