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Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Titel: Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Hetmann
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man machen muss, die Revolution.«
    Hilda hat man ins Gefängnis geworfen. Sie ist in Hungerstreik getreten, wird entlassen und flieht, einen Grenzfluss bei Nacht durchschwimmend, nach Mexiko.
    In der argentinischen Botschaft in Guatemala City findet eine »Aussonderung« statt. Ernesto wird in die Gruppe der Kommunisten eingestuft. Er widerspricht nicht. Perón, immer noch Präsident in Argentinien, schickt Transportflugzeuge, um jene Männer, denen in der Botschaft Asyl gewährt worden ist, nach Buenos Aires bringen zu lassen. Ernesto weigert sich, den Flug anzutreten. Er kann Guatemala auf dem Landweg nach Mexiko verlassen. Er nimmt im September 1954 den Zug nach Tapachula.
    Unterwegs trifft er einen jungen Guatemalteken, Julio Roberto Caceres Valles, ein unscheinbarer, etwas schüchterner, kleingewachsener junger Mann, weshalb ihn Ernesto und seine Freunde später »El Patojo«, den Kurzbeinigen, nennen. Sie freunden sich an. Sie sind sich in ihrem Bewusstsein recht ähnlich. Sie verachten das Geschwätz über die Revolution. Handeln muss man! Das Handeln muss mit den Erfahrungen übereinstimmen. Es nützt nichts, stundenlang, tagelang die schönsten Theorien zu diskutieren, man muss sie leben. Gewiss, der einzelne ist schwach: Was kann er ausrichten gegen ganze Nationen und Wirtschaftsgruppen? Er kann ein Vorbild geben. Er kann sein bürgerliches Leben opfern, Familie, Wohlstand, wissenschaftliche Interessen, Bequemlichkeit, wenn nicht anders - seine eigene Haut, seinen Körper. So muss man leben, wenn man sich einen Rest Würde erhalten will. Das heißt: revolutionär zu sein. Vorerst führt die innere Verwandtschaft der beiden Flüchtlinge dazu, dass sie sich in Mexiko City gemeinsam in ein groteskes Geschäftsunternehmen einlassen. Sie betätigen sich als Straßenfotografen. Der Job ist illegal, denn sie besitzen keine Lizenz, und beide »Unternehmer« halten sich ohne gültiges Visum in Mexiko auf.
    Für ein paar Monate - ein Bohèmeleben: Hilda, Patojo und Ernesto hausen gemeinsam in einem winzigen Zimmer. Hilda führt ihnen den Haushalt. Mit zur Familie gehört auch noch ein Mexikaner, der eine Dunkelkammer besitzt, in der sie ihre Filme entwickeln.
    Sie lernen Fidel Castros Bruder Raul kennen, der bei der Hochzeit von Ernesto und Hilda im Mai 1955 als Trauzeuge fungiert.
    Mit Patojo liest und diskutiert Guevara die Schriften von Marx und Lenin. Um sich politische Literatur kaufen zu können, verzichten sie mehr als einmal auf das Essen. Der Kontakt zu Raul Castro wird enger. Er leitet, bis zu Fidels Entlassung aus dem Gefängnis in Kuba und seinem Eintreffen in Mexiko City, alle im Untergrund anlaufenden Vorbereitungen zu einem Befreiungskrieg auf Kuba.
    Dann, am 9. Juli 1955, dem argentinischen Nationalfeiertag, trifft Castro in Mexiko ein. Im Haus der Kubanerin Maria Antonia Gonzáles in der Emparánstraße 49 begegnen sich Ernesto und Fidel. Sie reden eine lange Nacht miteinander. Am Morgen ist Guevara der Arzt der geplanten Expedition zur Befreiung Kubas.
    »Mein erster Eindruck von Fidel? Ein ungewöhnlicher Mensch. Er suchte und löste Probleme, die unmöglich zu lösen schienen. Er hatte einen unerschütterlichen Glauben, dass, hätten wir erst einmal Mexiko verlassen und seien in Kuba an Land gegangen, wir kämpfen würden, und in diesem Kampf gab es nur Sieg. Ich teilte seinen Optimismus. Es war unausweichlich, endlich etwas zu tun. Es war unausweichlich, mit dem Jammern aufzuhören und mit dem Kampf zu beginnen.«
     

Steckbrief: Fidel
    Fidel Castro, geboren am 13. August 1926. Vater: Angel Castro, stammt aus der Provinz Galicia in Nordwest-Spanien, ist als Soldat im Spanisch-Amerikanischen Krieg nach Kuba gekommen. Arbeitet als Angestellter für die Eisenbahn der United Fruit Company und als Tagelöhner. Abneigung gegen die »Monster aus dem Norden«, die Nordamerikaner. Spart Geld, vergrößert stetig seinen Landbesitz (nicht immer mit ganz sauberen Mitteln), lebt in der Nähe von Mayari, einer Kleinstadt an der Bucht von Nipe. Die Gegend steht völlig unter dem Einfluss der amerikanischen United Fruit Company.
    Angel Castros Hacienda hat schließlich die ansehnliche Größe von 10.000 Acres. 500 Menschen arbeiten dort. Er baut Zuckerrohr an, etwas Mais, hält Vieh für den eigenen Bedarf.
    Angel Castro heiratet zweimal, in erster Ehe eine Volksschullehrerin, mit der er zwei Söhne, Pedro und Emilio, und eine Tochter hat. Seine spätere zweite Frau, Lina Ruz Gonzáles, ein Mädchen aus Pinar

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