Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)
Organisation Kontakt aufzunehmen, die im Oktober 1967 ebenfalls eine Guerilla beginnen will.
Ihr Reiseweg soll nach Nordosten über Monteagudo und Padilla nach Sucre führen, eine Route, die Tania vertraut ist. Aber dieser Plan scheitert. Aus verschiedenen Gründen gelingt weder Chino noch Tania der Absprung.
Aufgeteilt in drei Gruppen - Vorhut, Haupttrupp und Nachhut - brechen die 39 Personen der Guerilla gegen zwei Uhr am 12. April zum Marsch auf.
Die Nachhut, bei der sich Tania befindet, steht unter dem Kommando von Antonio. Bald wird die Verbindung zwischen diesem Trupp und Che abreißen.
Am 19. April, als sich Vorhut und Haupttrupp auf der Straße von El Meson her Muyupampa nähern, kommen nahe dem Weiler Yacumbay zwei Eingeborenenkinder die steilen Abhänge des Incahuasi-Gebirges herab. Sie führen den amerikanischen Journalisten George Andrew Roth zu den Guerilleros, der sich auf der Suche nach einem Sensationsbericht von den Armeeposten abgesetzt und auf eigene Faust auf die Suche nach den Rebellen gemacht hat.
Die Guerilleros betrachten ihn zunächst mit Misstrauen. Che hält ihn sogar für einen Agenten des FBI. Trotzdem wird er freundlich behandelt; und Coco Peredo, der gelegentlich als Double für Che auftritt, gibt ihm sogar ein Interview.
Für George Andrew Roth ist das Zusammentreffen mit den Guerillas das vorläufige Ende einer abenteuerlichen journalistischen Erkundungsfahrt. Der Chileno-Amerikaner, der als freier Publizist arbeitet, hat im März 1967 einen Auftrag für die Londoner Zeitung Daily Express zu erledigen gehabt und sich in Santiago, Chile, aufgehalten. Anschließend wollte er ursprünglich über Buenos Aires und Lissabon nach Zürich fliegen. Da erscheinen die ersten Meldungen von einem Guerilla-Foco in Bolivien. In Chile, wie auch in anderen Ländern, sind die Nachrichten widersprüchlich und ungenau. Aber Roth wittert eine gute Geschichte und reist am 30. März nach Buenos Aires, wo er sich mit Kollegen von argentinischen Zeitungen und Freunden, die im amerikanischen Friedenskorps arbeiten, über dieses Thema unterhält. Sein Gespür dafür, dass sich hier ein sensationeller Stoff anbietet, scheint ihn nicht getäuscht zu haben. Was er in Buenos Aires hört, macht ihn noch neugieriger. Er beschließt, nach Bolivien zu fahren. Um die Reise zu finanzieren, verabredet er mit seinem Kollegen Moisés García von Time Life, ihm von dort Material zu schicken. Er selbst bucht einen Linienflug der Lloyd Aereo Boliviano und landet am 5. April in Santa Cruz, wo er sich eine Nacht aufhält. Am nächsten Tag ist er in Camiri, jenem Ort, der der Armee als Ausgangspunkt für ihren Feldzug gegen die Guerillas dient. Er stellt sich bei den Militärbehörden vor. Seine Papiere sind in Ordnung, und nun beginnt ein anstrengender Trip durch das sogenannte Rote Dreieck. Er begleitet die Armeepatrouillen auf ihren Märschen zu den kleinen Dörfern und Weilern, ist den gleichen Strapazen ausgesetzt wie die Soldaten, schlottert in den bitterkalten Nächten, trinkt von dem verschmutzten Wasser, das von Insekten nur so summt, und lebt wie die Rekruten von C-Ration, die die Amerikaner zu Verfügung gestellt haben. Aber sein sehnlichster Wunsch erfüllt sich nicht. Die Guerillas lassen sich nirgends blicken. Nur ab und an hört man Gerüchte, dass sie in einem Ort aufgetaucht sein sollen, um Lebensmittel und Medikamente einzukaufen und den Bauern einen politischen Vortrag zu halten.
Am 10. April begleitet er eine Abteilung, die in die berühmte Schlucht des Ñancahuazú-Baches eindringt, wo er Gelegenheit hat, die gewaltigen, steilen Klippen zu bewundern. Er kommt auch zum Calamine-Haus und in mehrere andere aufgegebene Lagerplätze. Er scharrt in der Asche der Feuerstellen, sieht sich am Rand der Pfade um und findet unter verstreuten Papieren das Tagebuch des Kubaners Braulio und einen Fetzen eines Blattes, auf dem ein Befehl an den Guerillero Rubio notiert ist.
Bei Einbruch der Nacht kehrt er nach Camiri zurück, fährt nach Lagunillas weiter und fliegt von dort nach La Paz. Auch in der Hauptstadt hat er Freunde, die für das Friedenskorps der USA arbeiten. Am 13. April erscheint ein Bericht über seinen Besuch in Ñancahuazú auf der ersten Seite einer bolivianischen Tageszeitung. Doch damit ist Roths Ehrgeiz noch nicht befriedigt. Er will einen authentischen Bericht über die Rebellen verfassen. Deswegen kehrt er am 17. April wieder nach Camiri zurück. Mit anderen ausländischen Journalisten und
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