Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)
Fotografen fährt er nach Lagunillas. Dort empfehlen ihm die Einwohner, einen Führer zu mieten, der eben die Armee mit Informationen über die Guerillas versorgt hat.
Roth besorgt sich ein Maultier und will aufbrechen, aber die Behörden untersagen ihm, sich in eine Gegend zu begeben, die nicht von der Armee kontrolliert wird. Trotzdem gelingt es ihm in der Nacht, durch die Postenketten zu schlüpfen und seine private Suchaktion mit dem Führer und einem anderen Mann zu beginnen. Sie irren, offenbar ohne noch genau zu wissen, wo sie sich befinden, durch die Nacht und kommen am folgenden Tag an die Hütte eines Bauern, der ihnen etwas zu essen verkauft. Als Roth am Mittag weiter will, weigert sich der Führer, mit ihm zu gehen, besorgt ihm aber zwei Jungen, die ihn angeblich zu den Guerillas bringen werden.
Jetzt, da Roth sich glücklich schätzt, ein Interview mit Che in der Tasche zu haben - in Wirklichkeit hat er Guevara nicht zu Gesicht bekommen -, ist er durchaus einverstanden, mit den beiden anderen Besuchern wieder in zivilisiertere Gegenden zurückzukehren.
Roth, Bustos und Debray werden an einem Punkt nahe der Straße, etwa drei Meilen vor Muyupampa abgesetzt.
Es ist stockdunkle Nacht.
»Auf Wiedersehen, am besten schlagt ihr den Weg ein, der euch am bequemsten erscheint. Wir müssen fort«, erklären die Guerilleros, die sie begleitet haben.
Es ist bitterkalt. Roth trägt nur leichte Kleidung. Recht und schlecht bringen die drei Männer die fünf Stunden bis zum Tagesanbruch herum, dann folgen sie der Hauptstraße nach Muyupampa.
Um 8.30 Uhr am 20. April erscheinen sie unbewaffnet in den engen Gassen des Ortes, in dem etwa 1.500 Menschen in Adobehütten hausen. Sie werden bald von Soldaten gestellt und festgenommen. In dem kleinen Ort ist ihre Verhaftung die große Neuigkeit!
Man bringt die drei Männer auf das Rathaus und nimmt ihnen ihre Ausweise, ihr Geld und ihre Notizbücher ab. Darauf werden sie einem ersten Verhör unterzogen. Für Roth wird die nun beginnende Gefangenschaft nur zweieinhalb Monate dauern. Bei Bustos und Debray aber endet sie vor den Schranken eines Gerichts, das ihre aktive Teilnahme an der Guerilla, trotz hartnäckigem Leugnen, als erwiesen ansieht und sie wegen Mordes, Brandstiftung und Rebellion zu je 30 Jahren Gefängnis verurteilt.
Am Morgen des 20. April, nachdem Bustos, Debray und Roth in Muyupampa festgenommen worden sind, zeigt sich in der Nähe des Ortes eine Gruppe bewaffneter Männer. Es sind Bürger, die die Angst treibt, die Guerilleros könnten ihre Stadt überfallen, und deshalb ein Komitee gebildet haben, dass mit den Rebellen verhandeln soll.
Um 11 Uhr kommt es, nahe der Ayango-Ranch, zu einer Aussprache, bei der auf Seiten der Bürger der Gemeindepfarrer Leo Schwartz das Wort führt. Er hat die friedliche Absicht der Gruppe durch das Schwenken einer weißen Fahne bekundet.
Die Anführer der Guerilla setzen dem Pfarrer ihre Ziele auseinander. Die Gespräche ziehen sich über drei Stunden hin, während am Himmel Regierungsflugzeuge patrouillieren.
Endlich erklären die Guerillas, es gehe ihnen nur darum, sich mit Proviant und Arzneimitteln zu versorgen. Wenn das Komitee in der Lage sei, die gewünschten Sachen herbeizuschaffen, könnte eine Kampfhandlung vermieden werden. Man wird sich einig. Die Bürger kehren nach Muyupampa zurück, um ihren Auftrag auszuführen. Um 18.30 Uhr wollen sie wieder zurück sein. Sie erzählen den Guerillas auch noch, dass die drei Journalisten verhaftet worden sind, man sie aber gut behandle. Ein Mitglied des Komitees ist Arzt und hatte sich, ehe er mit den anderen Männern aufbrach, der wundgelaufenen Füße von Roth angenommen.
Nach ihrer Rückkehr in den Ort erstatten die Unterhändler aber den Militärbehörden Bericht. Diese verbieten ihnen, sich an die mit den Guerillas getroffene Absprache zu halten. Ab 17 Uhr belegt die bolivianische Luftwaffe das Gebiet um den Treffpunkt mit Bomben.
Che und seine Männer entfernen sich ohne Verluste.
In der Nacht des 20. April erbeutet die Nachhut unter Joaquín auf der Landstraße zwischen Monteagudo und Muyupampa zwei Lastwagen. Die Armee-Einheiten, die die Verfolgung aufnehmen, können die Guerillas nicht stellen.
Am 26. April überfallen die Guerillas, offenbar Männer des Haupttrupps, zwei Wachtposten an der Straße nahe Taperillas. Die beiden Soldaten werden getötet, die Guerillas, unter ihnen wahrscheinlich Vásquez Viaña, entkommen.
Am 27. April wird Jorge Vásquez
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