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Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition)

Titel: Ich habe sieben Leben: Die Geschichte des Ernesto Guevara, genannt Che (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Hetmann
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Rebellen in Cochabamba auf. Einige versichern, sie könnten eine Gruppe von etwa 70 erfahrenen Männern in die Gegend schicken, die immer noch von den Guerillas beherrscht wird. Aber bei den Beratungen kommt man dann doch zu dem Schluss, dass auch diese Aktion zu spät käme.
    Ein anderer Vorschlag geht dahin, einen zweiten Fock im Department Cochabamba oder in Alto Beni zu errichten, um auf diese Weise die Armee zu zwingen, einen Teil ihrer Verbände abzuziehen und an den neuen Krisenherd zu werfen. Dieser Plan scheitert daran, dass die notwendigen materiellen Mittel nicht aufgebracht werden können.
    Solange die Guerillas über genügend Proviant und Arzneimittel verfügen, brauchen sie kein großes Risiko einzugehen, können sich größeren Ortschaften fernhalten und haben in der unübersichtlichen Landschaft auch dann gute Chancen, immer wieder zu entkommen, wenn sie von Zeit zu Zeit auf eine Armeepatrouille stoßen.
    Doch Ende September müssen sie wieder ein ähnliches Kommandounternehmen riskieren wie in Samaipata. Am 22. September erscheint die Gruppe in Alto, das auf 1.300 Meter Höhe liegt. Die Guerillas kommen im Morgengrauen. Die Einwohner nehmen sie einigermaßen freundlich auf. Che bleibt mit seinen Männern 48 Stunden. Er lässt einen Wachposten auf dem Marktplatz aufziehen und den Stadtrand sichern. Seine Männer brechen in ein Haus ein, unterbrechen den einzigen Telefonanschluss am Ort, im Büro des Polizeichefs. Sie kaufen Arzneimittel, Kleider, Schuhe, Stiefel, ein Transistorradio und Proviant. Sie versuchen, mit ausländischen Banknoten zu zahlen, aber der Ladenbesitzer will nur bolivianisches Geld annehmen.
    Für die Dinge, die sie aus dem Haus des Polizeichefs, das etwas außerhalb gelegen ist, mitgehen lassen, zahlen sie nichts. »Dein Mann wird von der Regierung bezahlt«, erklären sie der Frau, »der Präsident kann für uns zahlen.«
    Guevara wird nur selten gesehen. Am Nachmittag des 22. September versammelt er die Einwohner auf dem kleinen Marktplatz und hält eine kurze Ansprache über die politische Situation im Land und die Probleme der bolivianischen Bauern. Er erklärt den Zweck der Guerilla und begründet die Anwesenheit von Ausländern unter seinen Männern. Aber nichts kann die Zuhörer verlocken, ihr ausdrucksloses Schweigen zu brechen. Er spricht dann mit ihnen einzeln, manchmal grob, manchmal freundlich. Er spielt mit den Kindern und stellt ihnen Fragen nach der Schule. Wo immer das möglich ist, versucht er, eine kleine Lektion in politischer Bildung einfließen zu lassen. Danach verlässt er seinen Kommandostand nicht mehr. Er ist krank, elend und erschöpft.
    Coco redet auch zu den Leuten und greift dabei stürmisch General Barrientos und den amerikanischen Imperialismus an.
    Einer der Zivilisten, ein junger Mann, fragt, ob er sich den Guerillas anschließen könne. Er erhält zur Antwort: »Sei doch nicht töricht ... mit uns ist es aus. Wir wissen nicht mehr, wie wir hier herauskommen sollen.«
    Am Morgen des 23. September verlassen die Rebellen in kleinen Gruppen den Ort. Guevara reitet auf einem Maultier.
    Der Schulmeister Walter Romero hat mehrmals mit den Guerillas diskutiert. Einer der Rebellen ist für ein paar Stunden in sein Haus gekommen, um das herrliche Gefühl genießen zu können, wieder einmal in einem richtigen Bett zu liegen. Romero hat ihm davon erzählt, dass der Präsident eine Belohnung für das Ergreifen der Rebellen ausgesetzt habe. Der Guerillero hat geantwortet: »Geld interessiert uns nicht. Wir kämpfen für Ideale.«
    Später stellt Romero seinen Schülern das Aufsatzthema: Unsere Erfahrungen mit den Guerillas! - Die Kinder äußern sich sehr unterschiedlich, einige schreiben, die Männer mit den Bärten seien Kommunisten, Atheisten, wollten die Freiheit zerstören, andere bekunden ihre Bewunderung für Che und seine Kameraden. Einer der Schüler schreibt: »Che ist der Francisco Pizarro unserer Zeit.«
    Die Belohnung, die der bolivianische Präsident versprochen hat, beträgt 50.000 Pesos und steht dem zu, der Guevara fängt ... lebendig oder tot, vorzugsweise aber lebendig. Barrientos selbst hat sich nach Valle Grande begeben, um das letzte Umklammerungsmanöver der Armee zu verfolgen. Ende September wird die Schlinge angezogen. 1.000 bis 1.500 Mann sind aufgeboten, um die letzten 17 Guerilleros zu fangen.
    Am 8. Oktober 1967 kommt die Erfolgsmeldung mit jener Sprechfunkdurchsage aus der Churo-Schlucht nach Valle Grande: »Hier dünner Mann.

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