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Ich haette dich geliebt

Ich haette dich geliebt

Titel: Ich haette dich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Haferburg
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Frederike noch nie lachen sehen. Als sie mich sahen, verstummten beide, wie auf Kommande.
    „Hallo, na? Ist Willy auch da?“
    „Der ist im Büro. Karte neu schreiben. Er kommt gleich“, antwortete Charlotte freundlich.
    Frederike verschwand in der Küche.
    Beide wussten wir nicht weiter.
    „Das mit deinem Vater tut mir leid.“
    Willy hatte es ihr erzählt. Ich war wütend, versuchte aber Fassung zu bewahren.
    „Schon o.k. – Und du und Willy? Alles paletti?“
    Das war einen Tick zu zynisch. Doch Charlotte schien das zu überhören.
    „Ja, bis auf ... dass er dauernd von dir spricht. Das nervt etwas.“
    Charlotte lachte mich an. Willy hatte einen guten Griff gemacht. Charlottes ungeschminkte helle Haut, die von Natur aus matt war, sah aus wie retuschiert. Die schwarzen Wimpern und die tiefbraunen Augen gaben ihr etwas Weiches. Ihre honiggelben Haare waren kurz geschnitten. Und kurze Haare standen nun wirklich sehr wenigen Frauen. Frechheit.
    „Ja, wahrscheinlich weiß er nicht, über was er sonst reden soll. Er will dich nicht mit dem Restaurantkram vollquatschen.“
    „Ich glaube eher, dass er dich vergöttert. Ich bin jetzt der Notnagel. Aber ich mag das. Bin ja sonst immer die Nummer eins bei allen gewesen.“
    Ich war perplex über so viel Unverblümtheit.
    Wir lachten uns an. Ich konnte meinen Willen, diese Person unsymphatisch zu finden, nicht länger aufrecht erhalten.
    „Und wie hast du Frederike zum Lachen gebracht? Die hasst mich, glaube ich.“
    „Oh, du irrst, auch sie redet von dir. Dass du so einen guten Geschmack hast und immer im Lokal hilfst, wenn Not am Mann ist. Sowas. Ich komme mir vor wie eine bescheuerte Austauschschülerin, wenn du verstehst, was ich meine. Alle lieben Clara.“
    Willy kam herein, und ich sah, dass es ihn verunsicherte, mich und Charlotte zusammensitzen zu sehen.
    „Hallo Clara, na?“
    Er stellte sich hinter die Bar und nahm sich einen Orangensaft.
    „Hallo Willy, na?”
    Charlotte grinste. Willy runzelte die Stirn.
    „Habt ihr was?“
    „Komm mal her zu mir, dann sag ich dir, was ich habe.“
    Unbeholfen latschte Willy zu Charlotte. Sie schnappte sich seinen Kopf und drückte ihm einen Schmatzer auf. Ich prustete los.
    „Kriegen wir einen Sekt?“, fragte Charlotte mit Hündchen-blick. Sie wurde mir immer symphatischer. Was wollte die mit Willy? Gleichzeitig schämte ich mich ein bisschen, dass ich so über meinen Freund dachte.
    Willy schenkte ein, und es kam mir so vor, als freue er sich über die Verbrüderung. Ich hatte indirekt meinen Segen über Charlotte gegeben. Jetzt blieb nur noch die Frage, ob Charlotte sich dann weiterhin für Willy interessierte, wenn er sie jetzt zur unstreitbaren Königin machte.
    Nach zwei Gläsern Sekt ging ich in die Küche. Ich wollte die verstockte Frederike auch zum Lachen bringen oder ihr wenigstens ein freundliches Wort entlocken. In der Küche war einiges los. Frederike konzentrierte sich auf eine tote Ente.
    „Kann ich helfen?“, fragte ich, obwohl ich wusste, dass ich nicht konnte. Keiner schaute zu mir hoch, außer der Chefköchin persönlich.
    „Nein, danke. Hat Willy dich geschickt?“, fragte sie, ohne das Gesicht zu einer bestimmen Mimik zu verziehen.
    „Nö, ich dachte nur. Und sonst? Wie geht's?“
    Ich spürte einen leichten Schwipps.
    „Oh, danke gut, bis auf dass wir heute hundertzwanzig Leute bekochen und nicht im Entferntesten in der Zeit liegen.“
    „Verstehe, geh ja schon.“
    Ich ging wieder zu Charlotte zurück und schüttelte den Kopf.
    „Also diese Frau hat was gegen mich. Sagt, was ihr wollt.“
    Wir tranken die Flasche Sekt natürlich aus, und ich musste mein Auto stehen lassen.

    Schon von weitem erkannte ich Luises Silhouette. Sie stand vor meiner Haustür mit einer riesigen Sonnenbrille und wartete. Ich war so überrascht, dass mir schlecht wurde.
    Als Luise mich erblickte, nahm sie ihre Brille ab und zwinkerte mir zu. Ich wurde rot.
    „Na, was sagst du?“
    „Was machst du denn hier. Du wolltest doch erst Donnerstag kommen.“
    „Hab ich aber nicht mehr ausgehalten.“
    Luises Offenheit machte mich verlegen.
    „Na dann, schön.“
    Ich küsste sie auf die Wange links, dann rechts.
    „Ich dachte, ich bleib bis morgen Abend hier. Das lohnt sich wenigstens.“
    Luise griff nach ihrer Tasche und machte ein fragendes Gesicht, was wohl bedeuten sollte, warum wir nicht endlich in die Wohnung gingen. Ich wollte nach Mikkel fragen, und ob er nichts dagegen hatte, ließ es dann aber. Als

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