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Ich, Heinrich VIII.

Ich, Heinrich VIII.

Titel: Ich, Heinrich VIII. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret George
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Pracht …
    Diese Närrin! Sogar zum Schmeicheln war sie zu dumm! Gab einfach unumwunden zu, dass sie Juwelen und Gold begehrt hatte.
    Oh, ich hatte eine dumme Dirne geliebt. Schlimm genug, dass sie eine Dirne war, aber dumm war sie außerdem. Ein Mädchen, zu ungebildet, um einen geschliffenen Brief zu schreiben, und einfältig genug, denjenigen zu beleidigen, den sie um Gnade anflehte! Bosheit und Tücke, wie sie ihrer Cousine Anne Boleyn zu Gebote gestanden hatten, waren machtvolle Fallen, mit denen sich jeder sterbliche Mann fangen lassen konnte. Aber Dummheit! Ich war dem oberflächlichen Zauber einer dummen Frau ins Garn gegangen!

CIX
    D as schäbige Geheimnis war entdeckt und wieselte durch das Reich wie eine Armee von Ratten. Ohne Zweifel würde es sehr viel schneller in York und Lincoln sein, als ich auf meiner Reise dort hingekommen war, und all das Gute, das ich dort für die Majestät der Krone zu Stande gebracht hatte, wieder zunichte machen. Das Gerichtsverfahren würde auch die morbideste Neugier befriedigen; von mir aus mochte noch die letzte verdorbene Tatsache an die Öffentlichkeit gebracht werden. Sollte nur die ganze Abscheulichkeit bekannt werden. An meinem eigenen Stolz lag mir nichts; es sollte nur nachher niemand den Staat der Ungerechtigkeit bezichtigen oder das Verfahren als abgekartet bezeichnen, wie es im Fall der Hexe geschehen war.
    Catherine bekam den Befehl, ihre königlichen Gemächer in Hampton zu räumen und unter Bewachung nach Syon House, in das ehemalige Kloster, umzuziehen. Ihre Anwesenheit würde es auf jeden Fall entweihen, wenn die Kirche es nicht schon getan hatte.
    Nach ihrem hysterischen Geständnis hatte ich Cranmer noch einmal zu ihr geschickt, begleitet diesmal von Thomas Wriothesley, der weniger zart besaitet war. Es war nötig, dass sie sich zu Culpepper äußerte. Ihre Schuld war uns bereits bekannt, und wenn sie die Absolution für ihre unsterbliche Seele zu erlangen hoffte, musste sie ihre Sünde bekennen.
    Als ihr Culpeppers Geständnis und ihr Brief an ihn vorgelegt wurden, fiel sie in Ohnmacht.
    »Er kann nicht – gewagt haben …«, murmelte sie und brach zusammen. Als sie die Augen wieder aufschlug, verlangte sie als Erstes: »Den Brief! Den Brief!«
    »Er ist beschlagnahmt, Madam«, erfuhr sie. »Seine Majestät der König hat ihn.«
    Sie jammerte und heulte. Sodann gestand sie, Culpepper an zuvor vereinbarten geheimen Orten und auf Hintertreppen des Palastes getroffen zu haben; sie habe Culpepper ihren »kleinen, süßen Narren« genannt und ihm zum Zeichen ihrer Zuneigung eine samtene Mütze und einen Ring geschenkt.
    »Aber es war keine Sünde zwischen uns, das schwöre ich!«, weinte sie, und im selben Atemzug bezichtigte sie Lady Rochford und Culpepper, sie zu diesen Treffen gezwungen zu haben.
    Lady Rochford hatte eine andere Geschichte zu erzählen, die sie entlastete: Sie hatte die Zusammenkünfte auf Catherines mysteriöses Drängen hin arrangiert. Zudem schwor sie: »Culpepper hat, nach allem, was ich zwischen ihnen gehört und gesehen habe, mit der Königin Umgang im Fleische gehabt.«
    Genug. Genug davon. Jetzt musste die ganze Wahrheit ans Licht geprügelt werden. Dereham und Culpepper und Lady Rochford und Catherine Howard und alle anderen Howards mussten vor Gericht. Die Vorbereitungen, die Ermittlungen waren abgeschlossen.

    Die Guildhall in London. Der gesamte Staatsrat und die Botschafter des Auslandes – die französischen Gesandten Marillac und Castillon sowie der ehrenwerte Chapuys – waren zugegen, als die Männer vor die Richter geführt wurden.
    Dereham, berichtete man mir, war reizend. Seine Arroganz war verschwunden, und er baute auf seine Herkunft, seine gute Familie, seine Liebe zu Catherine und seine ehrlichen Absichten. Er habe Gefallen an ihr gehabt, und sein einziger Gedanke sei gewesen, sie zu seiner Frau zu machen. Es habe ihm das Herz gebrochen, als er bei seiner Rückkehr aus Irland (wohin er sich nur begeben habe, um dort sein Glück zu machen, damit er ihr den Luxus bieten könnte, den sie so sehr verdiene) habe feststellen müssen, dass sie ihn verschmähte und verachtete. Sie war nicht mehr die schlichte Maid im Hause der Herzogin, sondern ein Mädchen mit einer Position bei Hofe, die ihr einigermaßen zu Kopfe gestiegen sei. Die anderen Freier – besonders ein gewisser Thomas Paston und ihr Cousin Thomas Culpepper (wieder Thomas über Thomas!) – bereiteten ihm kein Kopfzerbrechen. Es war nur der König, den er

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