Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
Vom Netzwerk:
Händen und liefen um die Wiese, während Liv sich an ein anderes Gespräch mit Daniel im Krankenhaus erinnerte.
    Das war am Morgen danach gewesen. Er war an der Schulter operiert worden und wartete auf weitere Eingriffe, um seine Knochen und den Schaden an seinen Bändern zu reparieren, den sie mit ihren Absätzen seinem Knie zugefügt hatte. Er hatte ihr gesagt, sie solle aufhören, sich ständig bei ihm zu entschuldigen, also hatte sie damit aufgehört. Sie hatte trotzdem weiterhin ein schlechtes Gewissen. Sie hatte so viele Fragen an ihn, doch er hatte das nicht zugelassen. Er hatte ihr erzählt, was sie seiner Ansicht nach wissen sollte.
    »Das mit den Unterlassungsklagen ist nicht so, wie du denkst.« Das hatte er schon im Parkhaus gesagt, doch diesmal ließ sie ihn ausreden.
    »Die erste war ein Missverständnis.« Sie war nach der Untersuchung zum Gebäudeeinsturz erfolgt. Die Anwälte der Baufirma hatten ihn beschuldigt, Leanne Petronio nicht fachmännisch auf die Trage gelegt zu haben. »Das war völliger Schwachsinn. Jeder wusste das, es hat auch nichts bewirkt, trotzdem hat es mich geärgert. Ich habe versucht, den Chef der Firma zu kontaktieren, aber er ging nicht ans Telefon. Also bin ich in sein Büro gegangen. Er hat den Sicherheitsdienst gerufen, und ich wurde … laut. Sie haben mich rausgeworfen und über die Anwälte eine Unterlassungsklage angestrengt. Ich habe ihn zu keiner Zeit bedroht. Er war nur ein kleiner verängstigter Mann, der wusste, dass er sich falsch verhalten hatte.«
    Liv hörte ihren Namen rufen, drehte sich um und sah eine große Frau, die lächelnd über den Rasen auf sie zukam.
    »Ich bin Carmel«, sagte die Frau. »Wir sind uns im Krankenhaus begegnet. Ach ja, und einmal am Fußballplatz.«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Liv.
    »Daniel hat gar nicht erwähnt, dass Sie kommen würden.«
    »Ich habe auch gerade erst mit ihm telefoniert.«
    »Wir sind da drüben.« Carmel wies auf den Tapeziertisch, auf dem das Essen stand, und sagte dann zu Cameron: »Du kommst gerade rechtzeitig. Sie wollen eine Fußballmannschaft aufstellen.« Sie wandte sich wieder Liv zu. »Ich muss los, Mom und Dad abholen. Bis später.«
    Liv sah ihr nach und dachte an Daniels zweite Unterlassungsklage. »Die war kein Missverständnis«, hatte er zu ihr gesagt. »Carmel hätte ihren Exmann niemals verklagt, aber ich kannte ein paar Cops, die sich ihn vorgeknöpft haben. Dann hat er sie wieder verprügelt, also habe ich persönlich mit ihm geredet. Habe dem Schwein gesagt, dass ich ihm zeigen würde, wie sich Prügel anfühlen, wenn er noch einmal in ihre Nähe käme.« Er hatte die Achseln gezuckt. »Er dachte wohl, wegen der Unterlassungsklage würde man mich rausschmeißen, aber da hatte ich meinen Job bereits gekündigt. Außerdem wäre es mir egal gewesen. Ich habe es für Carmel getan.«
    Liv schaute in die Richtung, in die Carmel gezeigt hatte, und wunderte sich über die Gruppe. Erwachsene und Kinder und genug Essen, um sämtliche Parkbesucher zu füttern. Sie feierten ein Fest. Sie hatte hier nichts zu suchen. Die Frau, die Daniels Knie zertrümmert und monatelang nicht mit ihm geredet hatte, tauchte jetzt mit einem Eis auf. Vielleicht konnte sie ihm einfach das Eis geben und ihm sagen, dass sie ihn später anrufen würde.
    Dann sah sie ihn. Er winkte ihr kurz zu und löste sich von der Gruppe. Er schwang sich mit den Krücken zum Tapeziertisch, kam sichtlich ohne Schlinge besser zurecht, und auch die Ringe unter seinen Augen waren verschwunden. Er sah … gut aus. Die Größe, die kräftigen breiten Schultern, seine Zähigkeit. Er sah mehr als gut aus. Er lehnte sich an den Tisch, die Krücken neben sich, und sah sie an, während sie auf ihn zuging.
    »Ist das ein Fest?«, fragte sie und hielt Cameron noch immer an der Hand.
    »Der zehnte Geburtstag meines Neffen.«
    »Das hättest du mir ja sagen können. Wir hätten uns auch ein anderes Mal treffen können.«
    »Das sind nur meine Familie und ein paar Cousins. Außerdem hat sonst niemand Eis mitgebracht.«
    Sie hob die beiden kleinen Becher. »Ich glaube kaum, dass das für alle reicht.«
    »Ich hab Kaugummieis bekommen«, sagte Cameron mit grünblauen Eisresten um den Mund.
    Daniel grinste. »Scheint dir ja geschmeckt zu haben, Kumpel. Hast du Lust auf ein Fußballspiel?«
    Cameron sah Liv hoffnungsvoll an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir wollen uns nicht aufdrängen.«
    »Gerade vor zwei Minuten haben sie noch nach einem Spieler gesucht«,

Weitere Kostenlose Bücher