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Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition)

Titel: Ich kann dich sehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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sagte Daniel und zeigte mit dem Daumen zu einer Gruppe, die einen Ball kickte. Das Spiel hatte allerdings noch nicht begonnen.
    Cameron sah sie mit einem flehenden Blick an.
    Das sah nach Müttern und Vätern, kleinen Kindern und ein paar Teenagern aus, von denen fast alle die typische Beck-Statur hatten. »Okay, aber nur kurz.«
    Daniel steckte die Finger zwischen die Lippen und pfiff laut. Ein älterer Junge drehte sich um. »Hey, Ben. Hier ist noch einer.«
    Während Daniel die beiden einander vorstellte, löste sich ein Mann aus der Gruppe, nahm ein Weinglas vom Tisch und hielt es Liv hin. Aus der Nähe sah er wie Daniel in ein paar Jahren aus. Er war genauso groß, hatte nur mehr Falten um die Augen und längere Haare, die an den Schläfen schon ein wenig ergraut waren. »Was trinken Sie? Rot oder Weiß?«
    Liv hob die Hand. »Oh, vielen Dank, ich bleibe nicht.«
    »Sind Sie sicher? Ich meine, falls Sie sich wegen des Essens Sorgen machen, wir könnten uns zusammenreißen«, sagte er lachend. »Sie sind Liv, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich bin Jared. Sie haben meinen Bruder auf den Arsch befördert, nicht wahr?«
    Sie sah weg. »Ja.«
    »Okay.« Daniel legte Jared die Hand auf die Schulter. »Du musst jetzt Fußball spielen.«
    Sie sahen sich kurz vielsagend an, dann drehte Jared sich weg und grinste Liv zu. »Das hat niemand mehr geschafft, seit er zwölf war.«
    Liv lächelte verlegen, während Cameron sich einen Platz auf dem improvisierten Spielfeld suchte. Daniel setzte sich auf die Bank neben Liv und streckte sein verletztes Bein aus, als wollte er auf das Spiel zeigen. »Wie geht es Teagan?«
    »Ich habe letzte Woche mit ihr gesprochen«, sagte Liv. »Sie erinnert sich nicht mehr an viel. Sie weiß nur noch, dass sie sich einen Wagen im Parkhaus ansehen wollte und dann mit Kelly im Krankenwagen war. Sie wird auf einem Auge wohl dauerhaft an Sehschärfe einbüßen, der chirurgische Eingriff an ihrer Wange heilt gerade ab, aber sie redet schon davon, dass sie sich wieder an der Schule anmelden, das zwölfte Jahr beenden und dann an der Uni Psychologie belegen will.«
    »Psychologie?«
    »Ja.«
    »Das ist auch ein Weg, etwas zu verarbeiten. Und Sheridan?«
    Sie hatte eine Gehirnblutung, aber keinen Gehirnschaden davongetragen, gebrochene Knochen und großflächige Verletzungen. Liv hatte sie immer wieder zwischendurch besucht, wenn sie gerade nicht bei ihrem Vater war, ihr von Ray und Daniel und Teagan erzählt und dass ihr Unfall genau ins Schema passte. Und sie hatte ihr einen Friseur besorgt, der ihre blonden Locken bändigte. »Sie musste sich einer Schönheitsoperation im Gesicht unterziehen, macht viel Physiotherapie für Arm und Bein. Sie war schon immer hart im Nehmen. Sie wird es schaffen. Sie spricht schon davon, ein Buch darüber zu schreiben.«
    Daniel lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Und wie geht es dir?«
    »Ich fühle mich schuldig, weil andere mehr gelitten haben als ich. Ein paar gezerrte Muskeln an der Schulter zählen nicht wirklich. Sie sollen alles tun, was ihnen dabei hilft, die Sache zu verarbeiten.«
    Er schwieg.
    Sie saß neben ihm auf der Bank. »Hast du in letzter Zeit mit Rachel gesprochen?«
    »Nein, seit dem Begräbnis deines Vaters nicht mehr. Du?«
    Rachel hatte sie jede Woche angerufen und über die Neuigkeiten zu den Ermittlungen auf dem Laufenden gehalten, und vor ein paar Tagen hatten sie einen Kaffee zusammen getrunken. »Sie versucht noch immer die Puzzlestücke zusammenzufügen, klar ist nur, dass Ray schon lange nicht mehr bei Sinnen war.«
    Rachel war an jenem Abend ins Parkhaus gekommen und hatte mit der Waffe auf Daniel gezielt. Doch eine lange Erklärung war nicht erforderlich gewesen. Der Nagel in Daniels Schulter und Rays lebloser Körper auf der Straße hatten für sich gesprochen.
    Weder Liv noch Daniel erwähnten bei der Polizei Rachels Verdacht. Liv hatte ihr den Ausgang der Sache nie vorgeworfen. Schließlich war es ihre eigene Entscheidung gewesen, ins Parkhaus zu fahren und nach Daniel zu suchen. Daraus hatte sich eine blutige, verzweifelt tödliche Lage ergeben, doch das Spiel war zu Ende. Sie wäre dabei beinahe umgekommen, und Daniel hatte schreckliche Verletzungen davongetragen, doch jetzt würde niemand mehr verletzt werden. Weder ihre Freunde noch Cameron noch ihr Vater. Oder die nächste Person, die Ray zu »beschützen« gedachte. Und es hätte bestimmt andere gegeben. Rachel hatte bereits drei Fälle gefunden, die auf sein Konto

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