Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Titel: Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Violetta Jung
Vom Netzwerk:
können?
Je stärker die Emotion ist, die eine Erfahrung oder Idee bei Ihnen auslöst, desto nachhaltiger wird sie als Erinnerung abgespeichert und in das vorhandene Überzeugungssystem aufgenommen.
    Stoßen Sie später erneut auf eine gleichartige Idee oder machen eine ähnliche Erfahrung, weiß Ihr Gehirn genau, wie Sie reagieren sollen. Die meisten Menschen erleben negative Emotionen wie Frustration, Enttäuschung und Wut in ihrem beruflichen Umfeld häufiger als positive. Auf der anderen Seite haben positive Emotionen einen höheren Energiewert und die höchste Wertigkeit im Überzeugungssystem Ihres Gehirns. Je höher die Wertigkeit einer Emotion, desto nachhaltiger ist sie in der Lage, Ihre Überzeugungen zu verändern.
    Während seiner elitären Ausbildung hatte Lennart Erfolg als etwas definieren gelernt, das von ihm selbst abhängt und vorhersehbar ist. Intelligenz, Fleiß, Spaß und Einsatz, so seine Überzeugung, sichern gute Resultate, Fortkommen und Aufstieg. Nun machte er konträre berufliche Erfahrungen, die mit heftigen negativen Emotionen verbunden waren. Damit war sein Bild vom Erfolg angekratzt, wenn auch noch nicht aus den Angeln gehoben. Wenig später wechselte er, vermittelt durch eine Personalberatung, zu einem anderen Konzern in eine Abteilungsleiterposition. Hier schockierte ihn, dass er vom Zirkel der Mächtigen nicht wahrgenommen wurde, weil seine Aufgabe von eher untergeordneter Bedeutung war. Zwar kam er im Rahmen der High-Potential-Seminare mit den Vorständen und Bereichsvorständen in Kontakt, aber dort war er nur einer von vielen, die sich innerhalb weniger Stunden zu profilieren versuchten. Mit der Führungsaufgabe im operativen Tagesgeschäft fühlte er sich intellektuell unterfordert. Das änderte sich auch nicht, als er bereits nach zwölf Monaten einen erweiterten Verantwortungsbereich als Bereichsdirektor erhielt. Lennart musste sich eingestehen, dass er nicht über genügend Geduld und Sitzfleisch verfügte, um über die unternehmensinterne Karriereleiter in eine Vorstandsposition zu gelangen. Dennoch wollte er sein Ziel nicht aufgeben. Nachdem er mit Sam in London verschiedene Was-wäre-wenn-Szenarien durchgespielt hatte, entschied sich Lennart, sein Berufsziel weiterzuverfolgen, aber die Strategie zu wechseln. Er klopfte bei seinem alten Arbeitgeber, dem Strategieberatungsunternehmen, an und bekam dort sogleich eine Anstellung als Direktor, verbunden mit der Aufgabe, eine branchenspezifische Spezialisierung aufzubauen, die dem Beratungsunternehmen bisher noch fehlte. Lennarts Chancen, in absehbarer Zeit Partner des Beratungsunternehmens zu werden, stehen gut. Aus dieser künftigen Position heraus plant Lennart den Sprung in den Vorstandssessel eines namhaften Unternehmens zu schaffen.
    In unseren Gehirnen herrscht eine komplexe Gemengelage aus den vier genannten Komponenten: Wahrnehmungen, Informationsverarbeitung, emotionale Wertigkeit und sozialer Konsens der Gruppe.
Ihr Verhalten spiegelt das Verhalten Ihres beruflichen Umfeldes wider.
    Das hat damit zu tun, dass Menschen den wesentlichen Teil ihrer Kommunikation darauf verwenden, andere dazu zu bringen, so zu denken und zu handeln wie sie selbst. Sie verwenden viel Zeit und Energie darauf, andere von dem zu überzeugen, was ihnen selbst am wichtigsten erscheint. Dabei ist die Logik ihre stärkste Waffe. Lennarts Konsensgruppe bestand bisher aus leistungsfähigen, intelligenten und ehrgeizigen jungen Männern und Frauen mit international universitärer Ausbildung. In einem Großunternehmen herrscht ein anderer Gruppenkonsens, an dem sich Lennart mit seinen Gehirnprogrammierungen heftig rieb, weil wenig Resonanz bestand.
    Lennart hat fest gefasste Annahmen über seine Karriere und was es braucht, um sie zu realisieren. Man könnte aber auch von ganz anderen Annahmen ausgehen. Beispielsweise, dass in einem bestimmten Arbeitsumfeld die wichtigste Eigenschaft darin besteht, loyal gegenüber dem Unternehmen und den Vorgesetzten zu sein. Loyalität bezeichnet eine innere Verbundenheit, bei der es darum geht, gemeinsame Werte zu leben und zu vertreten, auch wenn man sie nicht vollständig miteinander teilt. Das Maß an Loyalität hängt von der beiderseitigen Erwartungshaltung ab. Loyalität sorgt nach meiner Erfahrung für langfristige Stabilität, denn gelebte Werte schweißen Menschen zusammen, ob es stürmt oder schneit oder ob die Sonne scheint. Dominiert die Loyalität in einem Unternehmen jedoch über längere Zeit die

Weitere Kostenlose Bücher