Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)
Selbstwertgefühl so auf ein höheres Niveau heben. Das, wovor Sie am meisten Angst haben, wird sich früher oder später als Ihr größter Schatz erweisen. Solange wir unseren Mut nicht zusammennehmen, sabotieren wir uns selbst und bleiben stecken. Wer beispielsweise den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, steht vor der Herausforderung, sich selbst und den Wert seiner Arbeit schätzen zu lernen und sich entsprechend zu verkaufen. Warum sollte uns jemand gut bezahlen, solange wir selbst noch nicht in der Lage sind, unsere Dienste und Produkte für entsprechend wertvoll zu halten? Das ist ein schwieriger, aber durchaus machbarer Schritt. Mir hat damals der Hinweis eines Freundes geholfen, mich vor den Spiegel zu stellen und meine Dienstleistung zu dem Preis, den ich für angemessen hielt, so lange an mich selbst zu verkaufen, bis ich mich dabei rundum wohlfühlte.
Selbstvertrauen ist die Vertrauensbeziehung zwischen Ihnen und sich selbst. Und um sie aufzubauen, müssen Sie wissen, wer Sie »sind«.
Bei mir zeigt sich der Saboteur heute vorwiegend in seiner unterstützenden Variante. Mutig und selbstbewusst begann ich im Januar 2010 einen neuen großen Abschnitt meines Berufslebens. Dazu galt es, meinen Wohnsitz zurück nach Deutschland zu verlegen und mich wieder in Hamburg zu verwurzeln. Nach zwölf Jahren im Ausland empfand ich das als echte Herausforderung. Es braucht Zeit, ist mit vielen Mühen, Frustrationen und endlosem Papierkram verbunden. Vor Blessuren und Enttäuschungen fürchte ich mich allerdings nicht mehr, seit ich erkannt habe, dass die Angst davor viel schlimmer ist als das Eintreten der Situation selber – so sie denn überhaupt eintritt. Meistens ist das gar nicht der Fall und dann hätte ich eine riesengroße Chance verpasst.
Blessuren und Enttäuschungen können unangenehm und schmerzhaft sein. Sie zwingen mich, innezuhalten und in den Spiegel zu schauen. Der erste Blick tut weh, beim zweiten lächle ich über mich. Anschließend nehme ich die Lektion an und wachse wieder ein Stückchen über mich selbst hinaus. Tatsächlich sind Blessuren und Enttäuschungen nur ein Teil des Spiels und ich nehme sie in Kauf, wenn ich mich in das Feld meiner beruflichen Möglichkeiten begebe und mein Potenzial auslebe. Auf meinem Berufsweg bin ich dafür sehr reich beschenkt worden. Hätte ich nicht den Mut gehabt, kurz nach dem Massaker in Beijing mein Forschungsstudium im unbekannten Wuhan anzutreten, hätte ich Professor Han nicht kennengelernt. Mein Berufsleben wäre ohne die Zeit mit ihm und ohne den Aufenthalt in China zu genau diesem Zeitpunkt völlig anders verlaufen. Ohne den körperlichen Kollaps wäre ich meiner unternehmerischen Ziehmutter nicht begegnet. Ohne den Sprung aus dem Anwaltsberuf in die Wirtschaft hätte ich meine menschlichen Fähigkeiten nicht so umfassend entwickeln können. Ich hätte die Welt nicht so intensiv erkundet und hätte nicht so viele inspirierende Menschen mit den vielfältigsten Überzeugungen getroffen und von ihnen gelernt.
Die Archetypen des Opfers und des Saboteurs weisen Ihnen ein entscheidendes Stück Ihres Weges, wenn Sie ihre unbequemen Botschaften als Hinweisschilder willkommen heißen.
Neben den Archetypen des Opfers und des Saboteurs gibt es zahlreiche weitere Archetypen, die Ihnen sehr profunde Einsichten in Ihr eigenes Wesen vermitteln und Ihnen deutlich machen, was Sie besser als jeder andere zu tun in der Lage sind. Die Kenntnis Ihrer ganz persönlichen Kombination von Archetypen hilft Ihnen, Ihre berufliche Einzigartigkeit zu deuten und sie mit Spaß auszuleben.
Gwen war bis Frühjahr 2011 für Kollektion und Einkauf von Damenund Kindermode einer europaweit tätigen Bekleidungskette verantwortlich. Zweimal in Folge wurde sie von der Financial Times Deutschland unter die zehn einflussreichsten Business Women Deutschlands gewählt. Die Zeitschrift Cosmopolitan interviewte sie kürzlich in ihrer Eigenschaft als erfolgreiche Geschäftsfrau und Mutter einer minderjährigen Tochter. Dann legte sie ihr Vorstandsmandat Knall auf Fall nieder, weil es Unstimmigkeiten über den weiteren Kurs des Unternehmens zwischen ihr und dessen Eigentümern gegeben hatte. Nachdem die Emotionen des Augenblicks verraucht waren, freute sie sich auf einen unverhofften mehrmonatigen Urlaub, den sie dazu nutzen wollte, ihre Kreativität künstlerisch auszuleben, Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen und zu reisen. Obwohl ihr Ausscheiden aus dem Vorstand zunächst nicht
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