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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sie bei der Besitzerin und ihrem Geschäftsführer gewesen. Das Verhalten der beiden hatte
     sie als merkwürdig empfunden, auch wenn sie nicht genau sagen konnte, warum. Was fanden die Frauen nur an diesem Mann? Franco
     Spargis Blick war so finster, dass er selbst sein blendendes Aussehen überschattete.
    Doch das war es nicht, was sie beschäftigte, ebenso wenig wie die von einem fähigen Schönheitschirurgen kunstvoll veredelten
     Züge der Boutiquebesitzerin.
    Chiara verschluckte sich an ihrem Cappuccino. Ihr Hals wurde eng, sie hustete, keuchte und schnappte nach Luft. Das |279| Blut stieg ihr in den Kopf. »Was für ein dämlicher Tod wäre das«, dachte sie kurze Zeit später, als die Hustenanfälle abebbten
     und sie wieder durchatmen konnte. Was hatte sie so aufgewühlt? Urplötzlich war der Edelmann mit den veilchenblauen Augen wieder
     aufgetaucht, und auch die beiden Männer waren wieder da. Sie packten Anna Principini an den Armen und stießen sie aus dem
     Fenster. Eine beklemmende Szene.
    Heraufbeschworen hatte sie der Gedanke an Amanda Soleris Sohn, dem sie, zusammen mit seinem Kindermädchen, in der Edelboutique
     kurz begegnet waren. Chiara hatte sofort den Eindruck gehabt, ihn irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Jetzt war sie sich
     sicher. Sie kannte dieses Kind. »Alles hängt miteinander zusammen, ich weiß noch nicht, wie, aber alles hängt zusammen«, sinnierte
     sie und betonte dabei jedes Wort. Sie musste so schnell wie möglich in Anna Principinis Wohnung. Sie spürte, dass es dort
     etwas gab, was sie unbedingt finden musste.
     
    »Señorita Smeralda?« Raquel klopfte an die Schlafzimmertür, »Señorita?« Als niemand antwortete, öffnete sie langsam die Tür
     und streckte den Kopf hinein. Smeralda lag auf der Seite und schlief. Die junge peruanische Dienerin betrachtete sie voller
     Sorge. Seit Tagen hatte Smeralda das Bett nicht verlassen. Sie sprach nicht, aß kaum und ließ die schweren Schlafzimmervorhänge
     Tag und Nacht geschlossen. Raquel hatte die geschwollene Lippe und die Blutergüsse in Smeraldas Gesicht sehr wohl bemerkt,
     aber aus Angst, wegen ihrer Neugier ihre Stelle zu verlieren, hatte sie nicht nach der Ursache gefragt.
    Smeralda erwachte.
    »Señorita, da ist ein Mann von der Polizei, der mit Ihnen sprechen will. Ich habe ihn im Wohnzimmer Platz nehmen |280| lassen, aber wenn Sie ihn nicht empfangen wollen, dann sage ich ihm, dass es Ihnen nicht gutgeht …«
    »Nein, danke, Raquel. Ich komme schon.«
    Smeralda quälte sich aus dem Bett. Raquel reichte ihr den Seidenkimono, half ihr beim Überstreifen und band den Gürtel um
     die Taille. Dann schlüpfte Smeralda in die goldenen Pantoffeln, die De Gubertis ihr von einer Marokkoreise mitgebracht hatte,
     und betrachtete sich im Spiegel. Ihr blasses Gesicht ließ die blauen Flecke noch deutlicher hervortreten. Sie ließ sich den
     Schminkkoffer bringen, tupfte sich ein wenig Abdeckstift auf die Blessuren und versuchte sie dann mit Puder und Make-up zu
     kaschieren. Sie bürstete sich die Haare und steckte sie hoch. Schließlich setzte sie eine Sonnenbrille auf.
    »Wie sehe ich aus?«
    »Sehr gut, Signorina.« Raquel reichte ihr den Arm und begleitete sie ins Wohnzimmer, wo Dante Bonadeo wartete. Der Ispettore
     betrachtete gerade ein Gemälde an der Wand. Smeralda musterte ihn neugierig. Ein attraktiver Mann, ohne Zweifel.
    »Es ist von Monachesi, gefällt es Ihnen?«
    »Sehr.« Der Polizist drehte sich um, und Smeralda blickte ins Gesicht eines jungen Mannes mit feinen Zügen, der ihr fest in
     die Augen sah.
    »Ispettore Bonadeo«, er hielt ihr seinen Ausweis hin.
    Smeralda warf einen flüchtigen Blick darauf. »Was kann ich für Sie tun, Ispettore?«
    Bonadeo bemerkte sofort die blauen Flecke und die Schwellungen unter der Schminke. Wer wusste, was sie hinter der Sonnenbrille
     zu verbergen suchte? Das alles konnte ihrer Schönheit jedoch nichts anhaben.
    »Ich bin hier, um Ihnen einige Fragen zum Unfall des Fotografen |281| Salvo Falcetti zu stellen«, er versuchte, seine Augen und seine Stimme unter Kontrolle zu halten, »Sie kannten ihn, oder?«
    »Ja, der Unfall lässt mir keine Ruhe. Ich habe gehört, er sei überfahren worden. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Setzen Sie sich doch. Möchten Sie etwas trinken?«
    »Einen Espresso, wenn es keine Umstände macht.«
    »Raquel, kannst du uns bitte zwei Espressi bringen?«
    »Sofort, Signorina.«
    Bonadeo sah sie an. »Hatten Sie jemals Probleme mit

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