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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Augenblick verwandelt zu haben: Die Baronessa saß auf einem Sofa und las in einem dicken Buch. War das etwa schon
     wieder eine Vision?
    »Chiara, wo bist du mit deinen Gedanken?« Ilarias Frage ließ sie hochschrecken.
    »Entschuldige.«
    »Hast du schon einen Interviewpartner für ›Mein Geheimnis‹ gefunden?«, fragte Ilaria weiter.
    »Ja, ich habe mit den Agenten von Sienna Miller, Ezio Greggio, Pierre Cosso und Antonella Clerici telefoniert, dabei habe
     ich auch die Erlaubnis für Liveinterviews auf der Party bekommen. Ich versuche, möglichst effektiv zu arbeiten und in einer
     Sendung zwei Gäste unterzubringen. Apropos Interviews, ich habe vergessen, die Kostümbildnerin wegen der Kleider anzurufen,
     so ein Mist. Ich habe noch keine Ahnung, was ich anziehen soll.«
    »Achte darauf, dass du dich während der Aufnahmen schnell umziehen kannst. Gilla wird dich bestimmt gut beraten, du wirst
     sehen.«
     
    Chiara hatte sich die Info-Mappe zu ihren Interviewpartnern mit nach Hause genommen. Dabei waren auch Fotos der Location, |343| die die PR-Agentur vorab geschickt hatte. Sie zeigten ein kleines Gebäude aus dem 15. Jahrhundert, in dem die Präsentation
     der Lupo-Sannazzaro-d’Altino-Stiftung stattfinden sollte, mit gigantisch großen Fotos des verstorbenen Namensgebers an den
     Wänden.
    Als Chiara die Fotos betrachtete, fiel ihr Blick auf das schöne Gesicht von Viveca Sannazzaro. Ihr dezentes Lächeln, die hochgesteckten
     weißen Haare und die doppelreihige Perlenkette gaben ihr ein aristokratisches Aussehen. Chiara hatte den Eindruck, die Frau
     bereits zu kennen.
    Während sie mit dem Zeigefinger über das Foto strich, meinte sie im Hintergrund eine schwermütige Melodie zu hören. Und eine
     Stimme, die sie von weit her zu rufen schien. Die leise Melodie schärfte ihre Sinne und half ihr, die Stimme zu verstehen.
     Vor ihrem inneren Auge erschien ein eleganter Salon. Die Frau saß auf einem Sofa, mit einem Buch auf dem Schoß. Dann klingelte
     das Telefon und riss Chiara aus ihrer Vision.
     
    Ohne anzuklopfen, betrat Chiara Bonelli die Garderobe. »Planänderung. Ich brauche nicht nur die Kleider für die Interviews,
     sondern auch noch ein Abendkleid.«
    Die Kostümbildnerin nähte gerade einen Saum, schreckte hoch und stach sich dabei in den Finger. »Chiara! Du hast mich vielleicht
     erschreckt!«
    »Oh, das tut mir leid. Hast du dir weh getan?«
    »Nein, nur ein kleiner Piks. Aber ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen!«
    »Ich werde ab jetzt immer anklopfen, versprochen.«
    »Keine leeren Versprechungen, bitte«, Gilla steckte den Finger in den Mund, um das Blut abzulecken. »Wie war das mit dem Abendkleid?«
    |344| »Ich habe gerade erfahren, dass die Party bis spät in die Nacht gehen und beim großen Finale das Fernsehen vor Ort sein wird.
     Das heißt, ich muss perfekt aussehen.«
    »Kommt George Clooney auch?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Du weißt gar nicht, was ich darum geben würde, an deiner Stelle zu sein …«
    »Glaube mir, solche Personen aus der Nähe zu sehen ist eine einzige Enttäuschung. Immer.«
    »Egal, ich beneide dich trotzdem. Was das Abendkleid angeht, da habe ich schon eine Idee, aber das muss ich erst aus der Garderobe
     holen. Du wirst wunderbar aussehen.«
    »Gut, ich verlasse mich auf dich, du kannst es mir später zeigen. Ich brauche jetzt unbedingt ein Stündchen Ruhe. Heute Nacht
     habe ich wieder kein Auge zugetan. Ich schlafe schon im Stehen ein.«
    »Also dann, bis später.«
    »Ach übrigens, wenn ich bis in einer Stunde nicht wieder aufgetaucht bin, dann wecke mich doch bitte.«
    »Wird gemacht.«
     
    Als sie auf die Uhr blickte, stellte Chiara fest, dass sie seit einer halben Stunde nichts anderes getan hatte, als Hände
     zu schütteln und ihr »Gesichtslähmungs-Lächeln« , wie sie es nannte, aufzusetzen, ihre Geheimwaffe bei Events dieser Art. Kaum hatte sie die Mundwinkel einmal entspannt sinken
     lassen, ging es wieder los: »Chiara , schön , dich zu sehen!«, »Du auch hier?«, »Es ist schon so lange her …« , »Da ist er ja, der Star von Telestella!«, »Was für ein wunderbares Kleid …«
    Wenn sie nicht mit Sicherheit gewusst hätte, dass sie sich auf dem gesellschaftlichen Ereignis des Jahres befand, wären ihr
     Zweifel gekommen. Es herrschte ein heilloses Durcheinander.
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Chiara mischte munter mit und suchte nach medienwirksamen Gesichtern aus Finanzwelt, Wirtschaft und Film. Was tat man nicht
     alles für die Einschaltquote!

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