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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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seidene Faden würde reißen. Diese Männer kannten kein Pardon.
    Verzweifelt griff sie nach ihrer Tasche, in der sie das Bildchen der heiligen Eustochia aufbewahrte, und küsste es. »Santa
     Eustochia, du Gesegnete, hilf mir, gib mir die Kraft weiterzugehen. Rette meine Kinder, ich bitte dich. Beschütze uns.« Dann
     fiel sie auf die Knie und begann haltlos zu schluchzen. Das Heiligenbildchen hielt sie dabei fest umklammert. Sie holte weiße
     Kerzen aus der Kommode, zündete sie an, dann betete sie weiter und konzentrierte sich dabei auf die Wachstropfen, |404| die die Kerze herunterrannen. »Auch die heilige Eustochia weint«, dachte sie gerührt. Wie immer nach einem Gebet erfüllte
     sie plötzlich eine tiefe Ruhe. Smeralda streifte die Schuhe ab, streckte sich auf dem Bett aus und war sofort eingeschlafen.
     
    Es war schon spät am Nachmittag, als sie das Klingeln der Gegensprechanlage aus dem Schlaf riss. Noch ganz benommen, sprang
     sie aus dem Bett und drückte auf den Knopf des Videodisplays. Als sie das Gesicht des Mannes sah, überkam sie ein tiefes Glücksgefühl.
    »Ispettore Bonadeo.«
    Sein warmer sizilianischer Akzent ließ ihr Herz höher schlagen.
    »Kann ich kurz hochkommen? Es dauert nicht lange.«
    »In Ordnung«, Smeralda versuchte, möglichst unbeteiligt zu klingen. Sie rannte ins Bad, um ihre Haare zu richten. Doch ein
     Blick in den Spiegel genügte, um sie davon zu überzeugen, dass sie leicht verstrubbelt besonders sexy aussah. Jeans und T-Shirt
     konnten bleiben. Dann ging sie zur Tür.
    »Kommen Sie herein, Ispettore.«
    Dante Bonadeo trug ein legeres Hemd, eine passende Jacke, dunkelblaue Jeans und Hogans. Auf Smeralda wirkte er umwerfend männlich
     und zugleich vertrauenerweckend.
    »Kann ich Ihnen einen Espresso anbieten?«
    »Nein, danke, ich habe gerade einen getrunken. Von zu viel Kaffee werde ich nervös.«
    Smeralda hätte ihm gerne gesagt, dass sein Anblick sie auch ohne Kaffee nervös machte. Trotzdem tat sie weiterhin so, als
     sei sie für die Reize des attraktiven Polizisten völlig unempfindlich. »Wie kann ich Ihnen dieses Mal weiterhelfen?«, fragte
     sie betont gleichgültig
    |405| Bonadeo sah ihr tief in die Augen.
    Smeralda fiel es schwer, diesem Blick standzuhalten. »Um was geht es?«, fragte sie noch mal. »Wir können uns auch setzen«,
     schlug sie vor und zeigte auf das Sofa in der Hoffnung, den peinlichen Moment überspielen zu können.
    Bonadeo schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe nicht vor, Ihnen länger als nötig zur Last zu fallen. Ich habe nur eine Frage.«
     Er zögerte, das Ganze war ihm unangenehm. Doch Commissario Giorgini hatte nicht mit sich reden lassen. Er sollte Smeralda
     Mangano nochmals befragen. »Es ist eine etwas persönliche Frage.«
    Erschrocken hielt Smeralda den Atem an.
    »Nun, so persönlich dann auch wieder nicht.«
    »Fragen Sie.«
    Bonadeo räusperte sich: »Wie lange kennen Sie die Baronessa Sannazzaro d’Altino schon?«
    Instinktiv trat Smeralda einen Schritt zurück und verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. »Von wem wissen Sie, dass
     wir uns kennen?«, fragte sie kalt.
    Bonadeo wandte den Blick ab. Smeralda begriff, dass er sich unbehaglich fühlte, und setzte nach: »Wer hat Ihnen das erzählt?«
     Doch sie kannte die Antwort bereits: Chiara Bonelli. Die Journalistin hatte Smeralda in der Villa gesehen, als sie mit der
     Baronin über ihre Kinder gesprochen hatte. Einer der schrecklichsten Momente ihres Lebens. Aber welche Verbindung sollte es
     zwischen Bonadeo und der Journalistin geben?
    »Hören Sie …«, Bonadeo griff nach ihrer Hand und sah sie mitfühlend an. »Sie müssen nicht antworten.«
    Smeralda musterte ihn. Dieser Mann meinte, was er sagte. Wut und Verunsicherung waren wie weggeblasen. Plötzlich spürte sie,
     wie ihre Hand in der des Inspektors zu schwitzen begann, ihr Herz pochte. Bonadeo zog sie sanft, aber |406| bestimmt an sich, und noch bevor sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte, nahm er zärtlich ihr Gesicht in beide Hände.
     Sein Blick schien sie durchdringen zu wollen. Auch wenn sich jede Faser ihres Körpers nach ihm sehnte, machte Smeralda einen
     letzten halbherzigen Versuch, sich ihm zu entziehen. Bonadeos Lippen legten sich leicht auf die ihren, und sein leidenschaftlicher
     Kuss raubte ihr den Atem. Seine Hand umfasste ihren Nacken, als ob er Angst hätte, sie könnte ihm entfliehen. Doch Smeralda
     warf alle Bedenken über Bord und presste sich an ihn.
    Von ihrem

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