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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wandte sich wieder Silvia zu: »Glaubst du, dieser Brief reicht
     aus, um den Professor festzunehmen?«
    Die Kommissarin überlegte kurz. »Der ehrenwerte Giampiero Principini wird sich einigen unangenehmen Fragen stellen müssen,
     das zumindest ist sicher. Bonadeo, bitte verständige sofort den Staatsanwalt. Dieses Mal sind wir auf der richtigen Spur.«
     
    »Pass doch auf, du Blödmann!«, schrie der Mann und beugte sich aus dem Fenster seines Panda. Bevor er in die Kreuzung einbog,
     hupte er laut.
    Dante Bonadeo schreckte hoch. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Fast hätte er dem Fiat die Vorfahrt genommen. Er atmete tief
     durch und fuhr langsamer, die Hände umklammerten das Steuer, während er sich zur Ruhe rief. Wenn ihn ein Kollege von der Verkehrspolizei
     gesehen hätte, wäre er seinen Führerschein los gewesen. Seit einigen Tagen war er nicht |443| mehr er selbst. Er bewegte sich wie ein Automat, aß kaum noch und konnte nur noch an eines denken. Als er Commissario Giorgini
     gebeten hatte, ihn von dem Fall Mangano zu entbinden, hatte sie ihn nach dem Grund gefragt. Doch er war aus dem Büro gestürzt
     und hatte die Tür hinter sich zugeschlagen.
    Am nächsten Tag war Ispettore Bonadeo nicht zur Arbeit erschienen. Er musste Smeralda wiedersehen. Unbedingt. Obwohl sie ihm
     das letzte Mal unmissverständlich zu erkennen gegeben hatte, er solle sie vergessen. Was auch immer zwischen ihnen gewesen
     sei, es wäre vorbei. Danach war sie nicht mehr zu erreichen. Aber Bonadeo wollte nicht aufgeben. Er hatte Dutzende Male angerufen,
     hatte vor ihrer Wohnung gestanden und Raquel angefleht, die Tür zu öffnen. Aber Raquel war hart geblieben. »Die Signora ist
     nicht da.« »Der Signora geht es nicht gut.« »Die Signora hat mir verboten, Sie hereinzulassen. Es tut mir leid …«
    Aber jetzt hielt er es nicht mehr aus. Er musste sie sehen, wenn nötig, unter Einsatz von Gewalt.
     
    »Brauchen Sie noch etwas, Signorina?« Raquel stand auf der Schwelle zu Smeraldas Zimmer. Ihr Dienst war vorbei, aber sie hatte
     den Mantel noch nicht an.
    »Nein, Raquel, geh ruhig.« Smeralda lächelte sie müde an. Sie hatte Valium genommen und war zu träge zum Aufstehen.
    »Sie sehen so erschöpft aus. Wenn Sie möchten, kann ich die Nacht über hierbleiben.«
    »Ich danke dir, Raquel, aber das ist nicht nötig. Heute Nacht werde ich gut schlafen, du wirst sehen.« Smeralda rang sich
     ein zuversichtliches Lächeln ab. Seit Tagen drohte sie im Sumpf der Melancholie zu versinken, sie konnte das letzte Zusammentreffen
     mit Dante Bonadeo einfach nicht vergessen. |444| Um sich zu beweisen, dass sie hart bleiben konnte, hatte sie sich mit ihm in der Bar vor dem Haus getroffen. Ihre Sonnenbrille
     hatte sie keine Sekunde abgenommen. »Überleg doch mal. Aus uns kann niemals ein Paar werden. Ein Polizist und eine Schauspielerin,
     die bei jedem Schritt einen Skandal verursacht. Und außerdem: Du weißt doch gar nichts über mich!« Mit ihrer aufgesetzten
     Schroffheit hatte sie versucht, ihren Schmerz zu verbergen.
    Aber Dante Bonadeo hatte sich nicht täuschen lassen. Er hatte ihre Hand genommen und ihr die Sonnenbrille abgesetzt, um ihr
     in die Augen sehen zu können. »Deine Vergangenheit interessiert mich nicht. Ich liebe dich wie noch keine andere Frau vor
     dir. Ich will mit dir zusammen sein, alles andere ist mir egal.«
    »Sei doch vernünftig, Dante, du ruinierst deine Karriere.«
    »Besser, die Karriere als mein ganzes Leben, außerdem muss das ja gar nicht so sein. Ich liebe dich. Was kümmert mich der
     Rest?«
    Smeralda hatte ihm ihre Hand entzogen und war aufgestanden, ihren Espresso hatte sie nicht einmal angerührt. »Wenn dir wirklich
     so viel an mir liegt, wie du sagst, dann lässt du mich gehen.« Sie setzte die Sonnenbrille wieder auf und stürzte aus der
     Bar, ihre Tränen sollte er nicht sehen.
    Keine fünf Minuten später hatte Dante bei ihr geklingelt. Den ganzen Abend und am folgenden Tag hatte er versucht, sie zu
     erreichen, hatte auf dem Handy und dem Festnetz angerufen und es so lange klingeln lassen, bis sie schließlich das Handy abgeschaltet
     und das Telefon ausgestöpselt hatte.
    Sie blickte aus dem Fenster. Es war bereits dunkel. Smeralda sah auf die Uhr. Schon sechs. Sie hatte den ganzen Tag im Bett
     verbracht. Jetzt aber war Schluss. Sie musste sich endlich aufraffen. Eine Dusche wäre gut. Als sie das Badezimmer wieder |445| verließ, hörte sie ein Geräusch aus dem Hausflur, als ob

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