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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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jemand gegen ein Möbelstück gestoßen wäre. Sie schaltete ihr Handy
     ein, um es als Taschenlampe zu benutzen, und schlich zur Eingangstür. Sie öffnete sie vorsichtig, doch draußen war niemand
     zu sehen. Sie ging zurück in die Wohnung, ließ die Tür aber angelehnt, damit sie jederzeit flüchten konnte, falls doch jemand
     in der Wohnung war.
    Plötzlich ging das Licht an. Smeralda drehte sich um.
    »Buonasera, Signorina Mangano …« Die Stimme traf sie wie ein Peitschenhieb.
    Smeraldas Mund war staubtrocken, und ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr. Der Mann kam langsam auf sie zu, wie ein Raubtier,
     das seine Beute gestellt hat. Als er nur noch wenige Meter von ihr entfernt war, lächelte er und streckte ihr einen Schlüsselbund
     entgegen. »Die hat mir dein Exgeliebter De Gubertis überlassen. Siehst du, das ist wahre Freundschaft. Der Mann zahlt seine
     Schulden. Du nicht, Drecksstück.« Enzo Pelori verzog den Mund zu einer Grimasse. »Aber jetzt wirst du bezahlen und zwar mit
     Zins und Zinseszins. Du hast meinen Ruf ruiniert! Ich will, dass du um Gnade winselst.«
    Smeralda beobachtete ihn, wie er erst die Krawatte und dann die Jacke auszog. Sie wusste, was geschehen würde. Sie hasste
     diesen Mann, aber die Angst, die sie vor ihm hatte, hasste sie noch viel mehr.
    Pelori ging noch näher auf sie zu, zog den Gürtel aus der Hose, faltete ihn in der Mitte und schlug damit auf die Innenfläche
     seiner Hand. Wenn er jetzt nach ihr greifen würde, wäre sie verloren.
    Plötzlich löste sich Smeraldas Erstarrung. Sie sah dem Eindringling fest in die Augen, versteckte das Handy hinter ihrem Rücken
     und drückte die Taste mit dem letzten erhaltenen Anruf: Dante Bonadeo. Genau in diesem Augenblick |446| packte Pelori ihre Arme, schleifte sie über den Flur ins Wohnzimmer und stieß sie zu Boden. Smeralda schrie auf und ließ das
     Handy fallen, das unter ein Möbelstück rutschte. Sie kauerte sich zusammen, die Knie eng an die Brust gedrückt und die Augen
     fest geschlossen.
    »Dreckige Hure! Du wirst sterben, aber erst sollst du leiden!« Pelori kam auf sie zu, drehte sie um und setzte sich auf ihre
     Brust. Sie versuchte, sich zu wehren, aber der Mann hielt ihre Arme fest und presste sie mit seinem ganzen Körpergewicht so
     fest auf den Boden, dass sie kaum noch Luft bekam. Smeralda begriff, dass sie keine Möglichkeit hatte, sich zu wehren. Sie
     presste die Augen noch fester zusammen und gab jeden Widerstand auf. In der Hoffnung, dass alle Ängste in einer dumpfen Bewusstlosigkeit
     versinken und alles möglichst schnell vorbei sein würde.
    Aber die Ohnmacht ließ auf sich warten. Plötzlich waren Schreie zu hören, etwas fiel scheppernd zu Boden. Der Druck auf ihrer
     Brust ließ nach, sie konnte wieder frei atmen. Als sie die Augen öffnete, glaubte sie zu träumen: Dante Bonadeo war da und
     attackierte Pelori. »Verfluchter Bastard«, fluchte der Polizist und platzierte einen Hieb auf Peloris Nase, die sofort zu
     bluten begann. Auf dem Boden lagen die Scherben einer kostbaren chinesischen Vase.
    Smeralda robbte zur Wand und rollte sich dort zusammen. Sie konnte es immer noch nicht glauben. »Heilige Eustochia, ich danke
     dir!«, schluchzte sie immer wieder.
    Bonadeo schlug ohne Gnade auf Pelori ein, der wehrlos auf dem Boden lag, das Gesicht geschwollen und blutverschmiert. Erst
     als Smeralda schrie, er solle aufhören, ließ der Ispettore von ihm ab. Von der Straße hörte man die Sirene eines Polizeiwagens.
    »Es ist vorbei.« Bonadeo nahm Smeralda in die Arme. Er |447| drückte sie fest an sich, küsste sie auf die Haare und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Smeralda zitterte vor Angst
     und Erschöpfung.
    Bonadeo zog die Jacke aus und legte sie um ihre Schultern, dann zog er sie erneut an sich. »Als du mich angerufen hast, stand
     ich gerade vor dem Haus. Genau in diesem Augenblick öffnete eine Frau die Tür …«
    Smeralda nickte, immer noch zitternd.
    »Komm her, du bist ja eiskalt.«
    »Entschuldige«, stammelte Smeralda.
    »Alles wird gut, glaube mir. Jetzt lasse ich dich nie wieder allein.«
    Smeralda schmiegte sich an ihn und presste ihren Kopf gegen seine Brust. Sein stürmisch pochendes Herz war das schönste Geräusch,
     das sie je gehört hatte. Warum konnte dieser Moment nicht ewig dauern?
     
    Der Strafverteidiger Manfredi Mastronardi hätte Enzino Pelori lieber nicht als Klienten gehabt, aber als sein Mandant noch
     ein allseits geschätztes Parlamentsmitglied

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