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Ich kenne dein Geheimnis

Titel: Ich kenne dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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er sich den Finger an der Schnalle verletzte. Oliva lachte, steckte
     sich den Finger in den Mund und saugte daran wie ein kleines Kind. Volfango schloss genussvoll die Augen und erschauderte,
     als Oliva ihm aufreizend langsam die Kleider abstreifte. Am liebsten hätte er sie gepackt und wäre sofort in sie eingedrungen,
     doch das Warten war noch viel erregender und erfüllender als der kurze Sinnesrausch. Er ließ sie gewähren, bis beide nackt
     waren. Dann ließen sie sich ins Gras sinken. Der Baron beugte sich über sie und bedeckte ihre samtweiche Haut mit Küssen,
     wie ein Verdurstender, der endlich trinken darf. Er schien damit gar nicht mehr aufhören zu wollen, doch dann spreizte sie
     ihre kraftvollen Schenkel und öffnete sich ihm. Sein tiefer Seufzer klang fast wie ein Schmerzensschrei. Kurze Zeit später
     wurde sein ganzer Körper vom Orgasmus erschüttert. Als er Oliva in die Augen blickte, erkannte er, dass sie zugleich mit ihm
     den Höhepunkt erreicht hatte.
    »Jetzt, da ich dich gefunden habe, Oliva, lasse ich dich nie wieder gehen«, sagte er und küsste ihre Haare.
     
    Auf der Via Cassaro sah Donna Eufrasia aus dem Fenster. Was für ein Gewimmel, Kutsche folgte auf Kutsche, dazwischen drängten
     sich elegant gekleidete Männer und Frauen. Palermo war ein Moloch gegenüber ihrer ländlichen Idylle. Einen Moment lang war
     sie wie benommen und bereute ihre Entscheidung. Doch sobald sie das Nonnenkloster La Martorana, die Heimat der edlen Damen
     von Santa Maria dell’Ammiragliato, erreicht hatte, waren ihre Zweifel verflogen. Zehn Jahre war es her, dass aus ihrer Schwester
     Bianca
suor
Addolorata geworden war.
    »Willkommen, liebste Eufrasia. Gott sei mit dir!«, begrüßte Addolorata ihre Schwester, und ihr blasses, mageres Gesicht |233| überzog sich mit einer leichten Röte. Donna Eufrasia nahm sie fest in die Arme. »Bianca, geliebte Schwester … verzeih, Suor
     Addolorata. Was für eine Freude, dich nach so langer Zeit in die Arme schließen zu können.« Sie war wirklich glücklich, Bianca
     wiederzusehen, auch wenn es ihr jedes Mal schwerer fiel, in der blutleeren, blassen Nonne ihre achtundzwanzigjährige Schwester
     zu erkennen. Sie fragte sich, wie Bianca heute aussehen würde, wenn sie so gelebt hätte wie sie. Beunruhigt betrachtete sie
     das Gesicht ihrer Schwester. Obwohl die Stirn keine Falte zeigte, war es doch nicht die Stirn einer jungen Frau. Vielmehr
     schien sie alterslos zu sein, wie alles an ihr und den anderen Frauen im Kloster.
    »Wie geht es unserem Vater?«, fragte Addolorata.
    »Er ist gesund, aber ich habe ihn schon seit einer Weile nicht mehr gesehen«, Eufrasia war sichtlich bewegt.
    »Ich habe von deiner Schwangerschaft gehört. Ich bete jeden Tag für dich und deinen Sohn.«
    Eufrasia rollte eine Träne über die Wange, und sie senkte rasch den Blick.
    »Du musst sehr glücklich sein, Eufrasia, das kann ich gut verstehen.«
    Eufrasia nickte und wischte sich die Träne von der Wange. Sie war froh, dass ihre Schwester den wahren Grund ihrer Tränen
     nicht kannte, auch wenn sie ihr gerne ihr Herz ausgeschüttet hätte. Sie blickte Bianca wieder in die Augen. Eines Tages würde
     sie den Mut haben, ihr alles zu erzählen und sie um ihren Beistand zu bitten. »Erzähl mir von dir, Schwesterherz.« Eufrasia
     zwang sich zu einem Lächeln.
    »Oh, abgesehen von den Bauarbeiten, die die Äbtissin beschlossen hat, geht hier alles seinen gewohnten Gang. Bald werden auch
     wir endlich die Via Cassaro sehen können.«
    |234| Donna Eufrasia riss die Augen auf: »Eine Aussicht auf die eleganteste Straße der Stadt? Ist das nicht eine Sünde?«
    Als sie das Wort »Sünde« hörte, bekreuzigte sich Addolorata. »Aber nein, es ist keine Sünde, sich das weltliche Leben durch
     ein schützendes Eisengitter zu betrachten. Die Mönche von Origlione und Montevergine tun das doch auch.«
    »Entschuldige, ich wollte dich nicht kränken …«
    »Du hast mich nicht gekränkt. Stell dir vor, um die Loggia des Palazzo Guggino zu erreichen, von der aus wir die Via Cassaro
     sehen können, lässt die Äbtissin einen unterirdischen Gang in den Fels unter dem Kloster schlagen!«
    »Wieso denn das? Warum nutzt Ihr nicht die Dächer der Häuser, um zur Loggia zu gelangen?«
    »Unmöglich, liebe Eufrasia, der Weg wäre zu lang. Überlege doch einmal, wie viel einfacher es ist, den Palazzo durch einen
     unterirdischen Gang zu erreichen.«
    »Und wann wird der Gang fertig sein?«
    »Noch nicht

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