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Ich klage an

Titel: Ich klage an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayaan Hirsi Ali
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^’ n dritter Vorteil der Verwendung dieser Definitic? n liegt darin, daß sich die Einheimischen leichter in den Z uwanderer hineinversetzen können. Man wird größeres Verständnis füreinander aufbringen können, wenn man weiß, daß der Migrant V or einer ausschlaggebenden geistigen Wende stellt ·
    Die große Masse der gebürtigen Niederländer hatte mehr
    als hundert Jahre Zeit, si c ^ die modernen Werte zu ei g en zu machen. Dadurch leben i n einer anderen,fü r die westliche Gesellschaft besser geeig? lieten Gedankenwelt als der Mann oder die Frau, der oder vom Rifgebirge oder der anatoli-schen Provinz ¿ ns Land fcommt. Die Leugnung dieser Realitäten wäre kontraprodukti v> a * ier diese Art von Verständnis ist doch etwas völlig ändert’ a ^ s Migranten zu ermutigen, ihre Traditionen und Werte ^veiterzupflegen, nur we ü s i e nun e i n . mal so aufgewachsen s in^· i st schade, daß die niederländische Regierung so lange die kulturelle Dimension der Rückständigkeit von Muslime’ 11 ignoriert hat. Die einflußreichsten Denkansätze der vergan^ enen ^ a ^ re waren der politisch-juri-stische, der ( re in) soz i0' ö k° nom ische und der multikulturelle. Alle drei waren stark von typisch niederländischen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Traditionen gefärbt. So stehen ¿¿e Anhänger d er multikulturellen Idee der Bildung einer »Muslimsäule« posi^ gegenüber, weil sie der Illusion anhängen, eine solche sä u l e werde dieE manz jp a ti on voranbringen: »Bei den Katholi^ en hat es doch audf U nktioniert.« Dies ist eine gefährliche Verkennung des kulturellen Hintergrundes des übergroßen Teils derMuslime in den Niederlanden. In einer Gesellschaft wie der niederländischen wird eine solche Säule nur den Trefld verstärken, sich immer stärker an der »eigenen Gruppe« z u orientieren. Allein ein Ansatz, wel-eher die Wechselwirkung von sozio-ökonomischen Rückständigkeiten und kulturellen Faktoren anerkennt, bietet eine Perspektive auf eine erfolgreiche Integration. Beide Problemkreise müssen in wechselseitigem Bezug analysiert werden. Sonst bleibt die Integration wenig erfolgreich. Vor allem für die schwächsten Gruppen der niederländischen Muslime, für die Frauen und Mädchen, hätte dies katastrophale Folgen.
    Die Politik schadet meinem Ideal
    1 .
    »Mein Glaube ist ein Glaube der Angst gewesen. Angst, etwas falsch zu machen. Angst, daß Allah böse werden könnte. Angst, in die Hölle zu kommen. Angst vor Flammen, Angst vor Feuer. Allah war wie der Staat: überall und immer anwesend, bereit, meinen Vater abzuholen und ins Gefängnis zu werfen. So war mein Verhältnis zu Allah: Solange er mich nur in Ruhe ließ, war ich schon zufrieden. Oh ja, ich habe gebetet, wenn ich Schmerzen hatte, ich habe Allah angefleht, er solle mich vor den Schlägen meiner Mutter beschützen, aber wie Kinder eines Tages begreifen, daß es keinen Nikolaus gibt, so lernte ich zu akzeptieren, daß ich von Ihm nicht viel zu erwarten hatte. Ich bin, glaube ich, von Natur aus atheistisch, es hat nur ein bißchen gedauert, bis ich meine Überzeugung irgendwo schwarz auf weiß wiederfinden konnte. Es klingt vielleicht arrogant, aber meiner Meinung nach sind die meisten Menschen, die sich gläubig nennen, im Grunde Atheisten. Sie gehen der Frage aus dem Weg, ob sie wirklich an Gott glauben, und verlieren sich in Unwichtigem. Wir sollten in den Niederlanden eine Debatte über die Frage führen: Kommt die Moral von uns, von den Menschen, oder wird uns alles von Gott eingegeben? Und dann müssen wir mit einer Analyse der Verhaltensweise von Jan Peter Balkenende anfangen. Wer hat ihm schon einmal richtig zugehört? Er spricht immer über die biblischen Normen und Werte, nie über das, was Gott von uns zu tun oder zu lassen verlangt. Balkenende, der Wissenschaftler, der Mann, der lernen mußte, etwas zu widerlegen, um eine bestimmte Wahrheit herauszufinden, glaubt, daß die Welt in sechs Tagen erschaffen wurde? Daß Eva aus der Rippe von Adam gemacht wurde? Das kann nicht sein. Wissenschaftler glauben nicht. Ich bin davon überzeugt, daß Balkenende kein Christ ist.«
    2 .
    »Mit dem ersten Gebot wollte Mohammed den gesunden Menschenverstand einsperren, und mit dem zweiten Gebot wurde die schöne, romantische Seite der Menschheit unterjocht. Ich finde es wirklich grausam, daß so viele Menschen nicht mit Kunst in Berührung kommen. In diesem Sinne ist der Islam eine überholte Kultur. Das will sagen:

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