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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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allen Finessen auszukennen. Woher weißt du überhaupt, dass man für Viagra diese ganzen Untersuchungen braucht?«
    »Allgemeinbildung«, knurrte Vivi. »So was weiß heute jedes halbwegs intelligente Schulkind, nur Sie nicht. Das kommt eben dabei raus, wenn man immer nur die Panade von den Fischstäbchen gegessen hat.«
    Der Bodyguard knurrte etwas Unverständliches. Mit einer rasanten Kurve bog er in die Ausfahrt. Dass er dabei knapp einer Massenkarambolage entging, wunderte Vivi schon gar nicht mehr. Stumm klammerte sie sich an den Sitz.
    Checker verlegte sich wieder aufs Hupen. Er hatte die Adresse, die Vivi ihm genannt hatte, ins Navi eingegeben und jagte den Wagen wie ein betrunkener Rennfahrer durch die schmalen Straßen.
    »Und du meinst, wir kriegen die blauen Muntermacher?«, vergewisserte er sich nun schon zum dritten Mal.
    »Aber nur, wenn Sie brav sind«, ätzte Vivi. »Keine doofen Sprüche, keine Drohungen. Einfach nur nett sein, falls Sie das überhaupt draufhaben.«
    »Ich kann sogar sehr nett sein.« Er legte ihr eine Hand aufs Knie.
    So was war ein No-go. Sexuelle Belästigung, um genau zu sein. Aber sie waren ganz allein, es gab keine Zeugen.
    Voller Abscheu schob Vivi seine Pranke weg. »Ich warne Sie. Ich bin sehr motiviert, aber alles hat seine Grenzen.«
    Checker beeindruckte das überhaupt nicht. »Grenzen sind dazu da, überschritten zu werden«, erklärte er.
    Unvermittelt bremste er und brachte den Wagen vor einemgeklinkerten Einfamilienhaus zum Stehen. Ein paar Kinder, die auf der ruhigen Anliegerstraße Fußball gespielt hatten, kamen angelaufen und staunten den Ferrari an, als Vivi und Checker ausstiegen.
    »Bestimmt geklaut«, fachsimpelte ein Dreikäsehoch.
    »Nee, die sind von der Mafia«, übertrumpfte ihn ein anderer.
    »Wir sind gerade aus dem Gefängnis ausgebrochen«, behauptete der Bodyguard. »Wenn ihr uns verpfeift, nehm ich euch den Ball weg.«
    Aufschreiend rannten die Kinder davon.
    Doktor Köhnemann hatte gerade beim Nachmittagskaffee gesessen, als sie klingelten. Mit der Kaffeetasse in der Hand musterte er vollkommen irritiert erst Vivi, dann ihren Begleiter. Vivi hatte den Arzt noch vom Hotel aus angerufen und um einen Termin gebeten.
    »Gnädige Frau, womit kann ich Ihnen dienen?«, fragte er, nachdem sie sich zu ihm an die Kaffeetafel gesetzt hatten.
    Das Wohnzimmer war vollgestellt mit dunklen Eichenmöbeln. An den Wänden hingen gerahmte Zeichnungen irgendwelcher inneren Organe, auf den Fensterbänken verstaubten kümmerliche Grünpflanzen.
    »Wie soll ich’s sagen?« Vivi tauschte einen polarkalten Blick mit dem Bodyguard. »Das unbegreifliche Schicksal hat es mir vergönnt, diesen Mann kennenzulernen.«
    »Stimmt genau«, grinste Checker kauend, der sich ungefragt ein Stück Bienenstich vom Tisch geangelt hatte.
    »Das ist schön«, erwiderte Doktor Köhnemann.
    Es klang allerdings nicht so, als ob er dieser Entwicklung etwas abgewinnen könnte. Werners Tod war erst ein knappesVierteljahr her, und nach Trauerzeit sah es nicht aus, was Vivi hier veranstaltete. Unbehaglich strich er sich ein paar Kuchenkrümel von der dunkelblauen Strickjacke.
    »Was kann ich denn nun für Sie tun?«
    Jetzt war der Moment gekommen, auf den sich Vivi schon die ganze Zeit gefreut hatte. »Es ist so, dass diesem Herrn etwas Entscheidendes fehlt. Mein Bekannter hat leider ernsthafte Schwierigkeiten, wenn es um seine – Manneskraft geht. Tote Hose, um es mal salopp zu sagen.«
    Checker verschluckte sich fast an seinem Stück Kuchen. Hustend wandte er sich ab, nicht ohne Vivi vorher einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.
    Doktor Köhnemann brauchte einen Moment, bis er den Zusammenhang begriff. »Ich wüsste nicht, wie ich – ach so, Sie meinen …«
    Vivi nickte. »Richtig. Viagra.«
    Stumm fixierte der Arzt seine Kaffeetasse. Er nahm einen Löffel und rührte darin herum. Dann sah er auf.
    »Aber Sie wissen doch, gnädige Frau, die Risiken. Haben Sie etwa schon vergessen, was mit Ihrem Mann passiert ist?«
    Vivi wurde es mulmig zumute. Wenn sich Doktor Köhnemann jetzt verplapperte, würde Checker mehr erfahren, als er wissen durfte. Sie musste den Arzt stoppen, bevor er mehr verriet.
    »Die Dinge liegen hier doch deutlich anders«, legte sie los. »Herr Checker ist noch jung. Er strotzt vor Lebenskraft. Sehen Sie ihn an: durchtrainiert, kerngesund und quietschfidel. Nur dass es eben untenrum nicht so richtig klappt …«
    »Schluss jetzt!«, brüllte der Bodyguard. »Her mit dem

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