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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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hart erkämpfen müssen. Die Gespräche ringsum waren so laut, dass man kaum den Barpianisten hörte, der eine süßliche Variante von As time goes by spielte.
    Vivi stürzte ein halbes Glas Gin Tonic hinunter. Sie trank nie harte Sachen, doch jetzt musste es sein. Schwer atmend riss sie ein paar Knöpfe ihrer Kochjacke auf, weil sie kaum noch Luft bekam.
    »Dieser Typ ist ein Vollpfosten!«, stieß sie hervor.
    »Nein, porentief erotisch.« Ela leckte sich die Lippen. »Und weißt du was? Kochen kann der längst. Der ist nur wegen dir gekommen.«
    »Ich weiß«, stöhnte Vivi. »Das ist ja das Problem.«
    »Versteh ich nicht. Du findest ihn also nicht attraktiv?«
    Vivi warf fast ihr Glas um, so energisch wedelte sie mit ihren Händen herum. »Er ist aufdringlich, er ist schleimig, er zeckt sich ran! Er ist das, was dabei rauskommt, wenn man einen Skorpion mit einem Kampfhund kreuzt! Ich kann ihn nicht ausstehen!«
    »Ein einfaches Nein hätte mir genügt«, sagte Ela lakonisch.
    Sie schwiegen eine Weile. Der Barpianist wechselte zu einem Schlager. Dummerweise kannte Vivi den Text: Ich bin verliebtin die Liebe, sie ist okay-hey für mich! Sie verdrehte die Augen. Liebe, wenn sie das schon hörte. Es gab keine Liebe, nur Männer, die wie Dampfwalzen über sie hinwegdonnerten.
    »Was stört dich denn nun wirklich an diesem Petersen?«, nahm Ela den abgerissenen Gesprächsfaden wieder auf. »Mein Gott, alle Frauen knien vor ihm nieder, und er? Himmelt dich an! Nur dich!«
    Vivi starrte in ihr Glas. Bisher hatte sie sich Ela nicht anvertraut, und das war eigentlich ein dicker Hund. Sollte sie ihr nicht allmählich verraten, warum der Kommissar in Wahrheit diesen Kochkurs gebucht hatte? Warum er hinter Vivi herspionierte, dass es nicht mehr feierlich war? Und dass er mit seinem mörderischen Verdacht leider richtiglag?
    »Hase, wir werden nicht jünger«, setzte Ela nach. »Noch ein paar Falten mehr, und es wird eng. Oder teuer. Dieser Petersen is’n Schuss. Das habe ich gleich gesehen. Der ist voll anverknallt und wird dir demnächst die Rosenblätter kiloweise durch die Bude blasen. Vorausgesetzt, du kommst mal runter von deinem Thron.«
    Wie konnte man nur so falschliegen? Beherzt trank Vivi die zweite Hälfte des Gin Tonic aus. Sie musste Ela endlich einweihen. Falls alles rauskam und ihre beste Freundin als Letzte erfuhr, was Vivi auf dem Kerbholz hatte, wäre das ein schrecklicher Vertrauensbruch. Sie seufzte tief.
    »Es gibt da etwas, das ich dir erzählen sollte. Du musst mir aber versprechen, dass du mir nicht die Freundschaft kündigst und dass es unter uns bleibt, ja?«
    »Oh, hier werden Mädelsgeheimnisse verraten!«, grätschte eine wohlbekannte Stimme dazwischen. »Da komme ich ja im richtigen Moment!«
    Vivi musste sich am Tresen festhalten, um nicht mit Getöse aufs Parkett zu kippen. Hörte das denn nie auf? Würde dieser Mann sie bis ans Ende ihres Lebens verfolgen, wie ein verdammter Stalker?
    »Was wollen Sie denn noch?«, schrie sie gegen das Stimmengewirr und ihre dunkelsten Ängste an.
    »Einen Drink mit der faszinierendsten Frau nehmen, die ich jemals getroffen habe«, sagte Jan Petersen gerade laut genug, dass Vivi und Ela es hören konnten.
    Ela rutschte von ihrem Barhocker. »Ich glaube, ich bin hier überflüssig. Ciao, Süße.«
    Beklommen sah Vivi hinter ihr her, bis ihre Freundin im Gewühl verschwunden war. Jetzt war sie allein mit dem Vollpfosten. Ihre Unterlippe begann zu zittern, sie war den Tränen nahe. Er hatte sie so weit. Sie konnte nicht mehr.
    »Schöne Frau, Sie sehen aus, als ob Sie einen starken Drink gebrauchen könnten.« Jan Petersen setzte sich auf den frei gewordenen Barhocker und zeigte auf Vivis leeres Glas. »Noch mal dasselbe?«
    Vivi nickte resigniert. Es hatte ja keinen Sinn wegzulaufen. Wohin denn? Er hatte sie im Visier, und da stand sie nun, wie ein Reh, das dem Jäger direkt vor die Flinte gestolpert war. Da war es wohl besser, sich zu betrinken, wenn sie schon mit Handschellen abgeführt werden würde.
    Als der Barkeeper die Getränke gebracht hatte, erhob der Kommissar sein Glas. »Falls Sie denken, das sei auch so ein Ermittlertrick, wie Sie es nennen, muss ich Sie enttäuschen. Ich finde Sie wirklich faszinierend.«
    Wortlos schüttete Vivi einen großen Schluck in sich hinein. Der Alkohol löste ihre Anspannung. Plötzlich war ihr allesegal. Sogar dieser grässliche Petersen war ihr egal. Okay-hey, ganz so egal auch wieder nicht. Aber das führte zu

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