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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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entschieden sich für einen feuerroten Porsche. Das heißt, Jan entschied sich dafür. Werners betagten Mercedes behielt Vivi trotzdem. Sie brachte es nicht übers Herz, ihn zum Schrottplatz zu bringen. Ohnehin fand sie sowohl die Uhr als auch den Porsche eigentlich zu angeberisch, doch Jan freute sich wie ein Kind.
    An einem Samstagabend machte er ihr dann einen Heiratsantrag, kniend, mit einer Sonnenblume in der Hand, die anihren ersten Morgen erinnern sollte. Er versprach Vivi, sie für immer auf Händen zu tragen. Sie überlegte nicht lange. Sie wollte nicht mehr allein sein, nie wieder, und diesmal war es echte Liebe, ohne doppelten Boden.
    »Sag mal, wie hast du dir eigentlich unsere Hochzeit vorgestellt?«, fragte Vivi. Mit hochroten Wangen holte sie einen Elsässer Flammkuchen aus dem Backofen, belegt mit Lachs und Crème fraîche.
    »Das überlasse ich ganz dir«, antwortete Jan, der gerade die Weinvorräte der Speisekammer durchging. »Möchtest du eine rauschende Party? Oder lieber irgendwo hinfahren?«
    »Ich hatte an ein großes Kinderfest gedacht, hier in der Straße.«
    Sie ließ den Flammkuchen vom Backgitter auf eine Porzellanplatte gleiten und schnupperte daran. Er duftete köstlich. Das fand auch Tiger, der sich maunzend vor Vivi hinsetzte und sich mit ein paar Lachsstückchen füttern ließ.
    Jan entkorkte einen kräftigen Elsässer Riesling. »Wollen wir nicht was Abgefahreneres machen? Nach Las Vegas düsen und herrlich kitschig heiraten? Oder auf die Malediven fliegen, mit einer Hochzeitszeremonie am Strand?«
    Nachdenklich schnitt Vivi den Flammkuchen in Stücke. Das alles war eine Nummer zu groß für sie. Las Vegas und die Malediven, das wirkte irgendwie großkotzig, fand sie. Für so was wollte sie ihr Geld nicht zum Fenster rausschmeißen.
    »Mal sehen«, wich sie aus. »Das hat noch Zeit. Nach dem Essen treffe ich übrigens den Architekten, den Ela mir empfohlen hat.«
    Jan holte gerade zwei Teller aus dem Küchenschrank, jetzt hielt er in der Bewegung inne. »Mit welchem Architekten?«
    »Na, der vielleicht das Kinderhaus bauen wird, ich hatte dir neulich davon erzählt. Er ist sehr interessiert an dem Projekt.«
    Wortlos deckte Jan den Tisch und schenkte Wein in die Gläser. Seit einiger Zeit wohnte er bei Vivi. Seine Junggesellenbude in Frankfurt hatte er behalten, für den Fall, dass er mal länger arbeiten musste. Die meisten Abende und Nächte jedoch verbrachte er bei Vivi, in dem Haus, das Schauplatz einiger Dramen gewesen war. Sie aßen jetzt manchmal in der Küche, weil es gemütlicher war – und weil das Esszimmer für Vivi mit Ereignissen verknüpft war, an die sie lieber nicht erinnert werden wollte. »Jan? Hast du mir überhaupt zugehört?«
    Als sei er mit den Gedanken woanders gewesen, fuhr er sich durchs Haar. »Nein, nein, ich bin ganz Ohr. Wann soll es denn losgehen?«
    »Das ist erst ein unverbindliches Gespräch heute«, erwiderte Vivi, während sie sich setzte. »Der Architekt möchte wissen, wie groß das Haus werden soll und welches Budget ihm zur Verfügung stehen wird.«
    »Und?« Jans Miene verriet eine gute Portion Skepsis. »Wie viel willst du ausgeben?«
    Vivi kraulte Tiger, der auf weitere Lachsstückchen wartete. »Fast alles, bis auf eine gewisse Summe, die uns eine sorglose Existenz sichert.«
    »Hm.« Jan verzog den Mund. »Hast du dir das auch gut überlegt? Stell dir mal vor, was wir uns alles leisten könnten. Zum Beispiel ein größeres Haus, sogar eine Villa mit Swimmingpool. Wäre doch herrlich, auch für den Fall, dass wir später mal Kinder haben.«
    Kinder? Vivi atmete schneller. Ja, sie wünschte sich Kinder, und auch Jan sprach öfter davon.
    Sie griff zum Besteck und probierte von dem Flammkuchen. Er schmeckte phantastisch. Die Kombination aus dem hauchdünnen Teig und dem Belag aus Lachs und Crème fraîche gefiel ihr so gut, dass sie sich vornahm, den Flammkuchen beim nächsten Kochkurs auf das Menü zu setzen. Was ihr weniger gefiel, war eine Villa mit Swimmingpool. Schwimmen hatte sie nie gelernt, außerdem wollte sie keinen Palast. So was kauften sich nur Leute, die andere beeindrucken wollten, fand Vivi.
    »Ach, weißt du, ich bin in diesem Reihenhaus groß geworden, und es hat mir an nichts gefehlt«, bekannte sie. »Und wenn wir wirklich noch Kinder bekommen sollten, möchte ich nicht, dass sie abgehoben aufwachsen. Geld verdirbt den Charakter.«
    »Nein, Geld offenbart den Charakter«, widersprach Jan. »Daran zeigt sich mal wieder,

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