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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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antworten konnte, machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte zur Haustür. „Happy Halloween“, grollte sie die drei Jungs an, die draußen standen, und stopfte ihnen die Hälfte ihrer Süßigkeiten in die Tüten.
    Die Jungs murmelten irgendetwas von wegen „Cool“ und „Geil“, und Molly hatte kein schlechtes Gewissen dabei, ihnendie Tür vor der Nase zuzuknallen. Schließlich hatten sie ihre Beute, und mehr interessierte diese pubertierenden Raubtiere nicht.
    „Was wolltest du mir sagen?“, fragte Ben aus nächster Nähe.
    Sie fuhr herum und winkte ab. „Nichts. Dein böser Bann ist gebrochen.“
    „Was für ein böser Bann denn?“
    „Du weißt schon, diese Sache mit dem Sex und den Augen.“
    „Dem Sex? Meine Güte, Molly!“ Er lachte los, ein rauchiges, tiefes Geräusch, das ihr kleine Schauer über den Rücken jagte. So hatte sie ihn das letzte Mal lachen hören, als er zweiundzwanzig gewesen war. Und betrunken. Sie hatte ganz vergessen, wie sehr ihr dieser Klang durch Mark und Bein ging.
    Er lehnte sich gegen die Wand und grinste sie an. „Ich glaube übrigens, ich sollte Quinn anrufen und mal nachfragen, was für Medikamente du nehmen musst. Ich habe nämlich den Eindruck, dass du gerade durchdrehst.“
    Molly sang eine Strophe von „Sexual Healing“ vor sich hin und ging an ihm vorbei in die Küche. Ben schüttelte nur den Kopf.
    „Wenn du mich schon nicht anderweitig beglücken willst, dann mach mir wenigstens was zu essen“, sagte sie. „Ich habe seit Mittag nichts außer Apfelkuchen zu mir genommen. Und einen Schokoriegel, aber das zählt nicht. Schließlich ist Halloween.“
    Er nickte knapp und machte sich an die Arbeit. Im Handumdrehen hatte er das Chili in der Mikrowelle aufgewärmt und den Tisch gedeckt. Eigentlich hätte Molly ihm helfen sollen, aber es machte einfach zu viel Spaß, ihm zuzusehen. Also setzte sie sich auf die Anrichte und beobachtete, wie Ben in der Küche hin und her wirbelte, als wäre er hier ganz zu Hause.
    Gott, was für ein Mann! Seine Hüften waren auf genau dierichtige Weise schmal, was seine Brust und die breiten Schultern betonte. Und den Arsch. Und auch den ganzen Rest, den Molly so wahnsinnig gerne noch mal nackt gesehen hätte.
    Sie konnte sich immer noch bis ins kleinste Detail an den Anblick erinnern, wie er damals vor ihr gestanden hatte, splitterfasernackt, erregt und … ziemlich beeindruckend. Dick und lang und glänzend feucht von der Zunge dieser Frau.
    Sie unterdrückte ihr aufgeregtes Erschauern und rief sich ins Gedächtnis, dass diese Nacht viele, viele Jahre zurücklag. Damals war sie noch vollkommen unerfahren gewesen, und vielleicht hatte sie seine Ausstattung in übertrieben guter Erinnerung. Ja, er war definitiv größer als Ricky, aber das war auch keine Kunst. Und neulich Abend in seinem Truck war sie so betrunken gewesen, dass sie sich nicht sicher war, ob die Wölbung in seiner Hose wirklich so groß gewesen war, wie sie geglaubt hatte.
    Er ist einfach nur ein Mann. Ein Mann wie tausend andere. Aber wenn sie ehrlich war, glaubte sie das selbst nicht. Ben war ein verdammtes Kunstwerk, Schluss, aus.
    Mit einem leisen Räuspern unterbrach er ihre schwärmerischen Gedanken. „Und wo wir gerade bei Psychopharmaka sind …“
    Sie sah zu ihm auf. „Ja?“
    Ben wies auf ihr neues Telefon. „Willst du das Ding baden? Ich glaube nicht, dass es sich gut mit Wasser verträgt. Zum Glück habe ich den Hahn nicht einfach aufgedreht.“
    „Oh, das … äh … das ist mir vorhin runtergefallen.“
    „Ha, endlich wirst du mal rot! Wegen dem Telefon im Waschbecken oder weil du meinen Arsch angestarrt hast?“
    Molly schob das Kinn vor und warf ihm einen wütenden Blick zu. „Mit dir flirte ich nicht mehr. Ich spiele nicht mehr mit. Du hast mich überhaupt nicht verdient, und ich habe auch gar kein Interesse mehr an dir.“
    „Aha.“
    „Willst du ein Bier? Oder ein Glas Wein?“
    Ben warf einen Blick auf seine Uhr, dann setzte er sich an den Tisch und fing an, das Chili auf den Tellern zu verteilen. „Lieber nicht. Wenn heute Nacht irgendwas schiefläuft, muss ich sofort los.“
    Mit einem Schlag war die ganze Küche von Kräuterdüften erfüllt. „Mann, das riecht echt gut!“
    „Hat Brenda gekocht.“
    „Dann richte ihr bitte aus, dass sie eine Göttin ist.“ Molly legte eine CD ein, nahm neben Ben Platz und schenkte sich ein Glas Cola ein.
    Sie aßen schweigend, tauschten aber immer wieder Blicke, die anfangs wachsam waren,

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