Ich komme um zu schreiben
mehr!“
„Knapp sechs Monate. Erinnerst du dich noch an diesen einen Abend nach unserer Trennung?“
Ihr Kiefer knackte, als sie all die Flüche unterdrückte, die sie Cameron am liebsten an den Kopf geworfen hätte. „Das war ein Fehler!“
„Na ja, es war nur ein Quickie, aber als Fehler würde ich es deshalb noch lange nicht bezeichnen.“
„Fick dich“, stieß sie hervor.
„Ich hole dich dann Samstagmorgen ab.“
„Du bist völlig krank, und ich gehe nirgendwo mit dir hin.“
„Tut mir leid, Babe, aber du hast es mir versprochen, und du bist der Ehrengast.“
„Das war vor sechs Monaten, und es ist aus zwischen uns! Aus und vorbei. Such dir ein anderes Date.“
Molly legte auf, stand eine Weile lang einfach nur da und versuchte, nicht in Tränen auszubrechen. Er durfte nicht hierherkommen und alles kaputt machen, was sich zwischen Benund ihr anbahnte! Nein, das würde er nicht tun. Und außerdem hatte sie Ben schon ins Bett bekommen. Diese Tatsache ließ sich nicht leugnen, und das bedeutete, dass sie den Bann ihrer unfreiwilligen Sexaskese durchbrochen hatte.
Wütend schnappte sie sich das Paket und stopfte es samt Inhalt in den Küchenmüll, auch wenn sie einen kurzen Moment lang verlockt war, den String zu behalten und Ben vorzuführen. Andererseits besaß sie genügend andere sexy Unterwäsche, die nicht von Camerons Psychose besudelt war. Und außerdem schien Ben mit ganz normalen Höschen vollkommen zufrieden zu sein. Was für eine Erleichterung. Es machte viel mehr Spaß, heiße Dessous für einen Mann anzuziehen, der überhaupt nicht damit rechnete, geschweige denn, es erwartete.
Sie überlegte gerade, ob sie passende halterlose Strümpfe zu ihrem neuen rotschwarzen BH hatte, als das Telefon klingelte. Molly sah sich suchend um.
„Ups.“ Mit spitzen Fingern zog sie den Hörer aus dem Mülleimer und hob nervös ab. Gleich heute würde sie die Anruferanzeige einstellen.
„Hey, Moll“, begrüßte Ben sie barsch. Er klang ganz und gar nicht gut gelaunt. Eigentlich sogar richtig wütend. So viel emotionale Aufrichtigkeit war eine richtige Wohltat nach Camerons Gesülze.
„Hallöchen, Chief.“ Ob er wohl gerade rot wurde?
„Ich … ähm, ich rufe nur an, um dir zu sagen, dass ich oben bei der King-Mine war. Leider habe ich nichts gefunden. Die Schlösser sind nicht aufgebrochen worden.“
„Kann aber doch trotzdem sein, dass die Dorfjugend da oben feiern wollte. Vielleicht haben sie das Schloss einfach nicht aufbekommen und sind wieder abgezogen.“
„Ja, kann sein. Aber Molly, wenn du irgendeinen Verdacht hast, wenn dir irgendwas einfällt, dann …“
„Nein, nichts.“ Cameron war zwar knallverrückt und fing langsam wirklich an, ihr Angst einzujagen, aber er war nun mal nicht in Tumble Creek gewesen.
Bens Stimme nahm einen freundlicheren Ton an. „Alles okay mit dir?“
Lächelnd lehnte Molly sich gegen den Tresen und genoss das wohlige Prickeln, das sich in ihrem Körper ausbreitete. „Mehr als okay. Und wie geht’s dir, Chief?“
„So lala.“
Seine Stimme verriet, dass er lächelte.
Dann räusperte er sich. „Dir ist doch hoffentlich klar, dass wir jetzt reden müssen. Und zwar offen.“
„Worüber denn?“
„Molly.“
„Ja?“
„Wenn aus uns etwas Ernstes werden soll, solltest du ehrlich zu mir sein.“
Sie wickelte sich eine Haarsträhne um den Finger und entschied sich für die begriffsstutzige Masche. „Was Ernstes? Hast du mich in deine Berghütte eingeladen, und ich hab es nicht mal mitbekommen?“
„Wie bitte?“
„Ich dachte nämlich, dass wir einfach nur Sex hatten. Extrem guten Sex. Ganz ohne Tamtam.“
„Verdammt, Molly!“
„Beziehungen bedeuten eine ganze Menge Veränderungen, und darauf habe ich im Augenblick einfach keine Lust, Ben.“
„Das ist doch albern. Du hast doch mit mir geschlafen!“
„Und das tue ich hoffentlich bald wieder. Vielleicht sogar heute Abend? Kommst du in die Bar?“
„Provozier mich nicht! Ich bin nicht …“
„Danke für Ihre Hilfe letzte Nacht, Chief. Sie sind wirklich ein Engel.“ Sie erstickte seinen Schwall an Flüchen, indemsie einfach auflegte. Das Telefon klingelte zwar sofort wieder, aber diesmal nahm sie nicht ab.
Er wollte also nicht nur mit ihr ins Bett. Er wollte mehr! Ihr zufriedenes Lächeln war so breit, dass ihre Wangen schmerzten. Wie schade, dass eine richtige Beziehung einfach nicht möglich war. Denn wenn Ben erst einmal die skandalöse Wahrheit über sie erfuhr, wäre
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