Ich komme um zu schreiben
sonderlich schwierig.
Als hätte er seine düsteren Gedanken plötzlich abgeschüttelt, sah er zu ihr hoch und klopfte neben sich auf die Couch. „Komm her. Ich verspreche auch, dass ich nicht versuche, dich zu verhören.“
Sie haderte noch zwei Sekunden lang mit sich, ob sie nicht doch ihr Top ausziehen sollte, entschied dann aber, dass sie diese Notbremse auch während ihres Gesprächs jederzeit noch ziehen konnte. Beispielsweise, wenn Ben nach Cameron fragte. Oder nach ihrem Alltag im Rotlichtmilieu.
„Wie geht es eigentlich deiner Mom?“, fragte sie, während sie sich neben ihn in die Kissen fallen ließ.
„Ganz gut. Sie geht dieses Jahr in Rente. Übrigens hat sie angerufen, um sich nach dir zu erkundigen.“
„Verfolgt sie das Rätsel von Tumble Creek auch im Internet?“
„Offenbar bin ich der Letzte, der erfahren hat, dass die Tribune online ist. Nachdem sie gelesen hat, was passiert ist, hat sie angerufen, um mir zu sagen, wie sehr sie dich immer gemocht hat.“
Mollys Meinung nach war der Freudensprung, den ihr Herz bei seinen Worten machte, wirklich absolut unangemessen. „Deine Mom ist wirklich ein Schatz.“
„Sie hat seit einem Jahr einen Freund!“, platzte es plötzlich aus Ben heraus. Offenbar hatte er sich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnt.
„Aber das ist doch toll!“ Sein zweifelnder Blick brachte sie zum Lachen. „Jetzt erzähl mir nicht, dass er ihr erster Freundseit deinem Vater ist.“
„Ich glaube, schon. Unglücklicherweise hat sie mir gegenüber erwähnt, dass sie sich wieder wie eine Jungfrau fühlt. Vielleicht kannst du dir also vorstellen, dass …“ Er räusperte sich.
„Wow, dann wird’s ja wirklich Zeit, dass sie mal wieder ein bisschen Spaß hat.“
„Vermutlich.“ Er versank kurz in Gedanken, dann fuhr er fort: „Hey, wie meintest du eigentlich das mit Ricky Nowell?“
Sie verschluckte sich an ihrem Wein und stieß hustend ein wenig damenhaftes „Häh?“ hervor.
„Du hast irgendwas erzählt von wegen, er hätte dich schlecht behandelt.“
„Ach, das. Das war nichts. Nur so Teenie-Kram.“
Er ließ sich gegen die Kissen sinken und bedachte sie mit einem seiner Polizistenblicke. Scheiße. „Meintest du nicht, dass du in dieser Nacht deine Jungfräulichkeit verloren hast?“
„Oh, da hast du also hingehört? Ha!“
„Bist du damals deshalb zu Quinn und mir in die Wohnung gekommen? Weil du mit deinem Bruder über dein Erlebnis sprechen wolltest?“
„Nein …“
„Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, nachdem du gegangen bist. Und ich konnte nicht mal hinter dir her, weil ich … Da war mein Date, und ich hatte nichts an, und …“
„Oh ja, daran erinnere ich mich bildlich.“
„Erzähl mir, was damals passiert ist.“
„Ich, äh … jetzt?“
Er nickte.
„Okay. Mir ging es gut. Aber ich … ich bin damals vorbeigekommen, weil ich Streit mit Ricky hatte. Wir hatten ein Date, und er meinte, wenn ich mich weiter so ziere, macht er Schluss. Ich war stinkwütend und bin zu euch gekommen,weil ich … ach, keine Ahnung. Ich dachte, wenn ich euch davon erzähle, würdet ihr auch stinkwütend werden und verprügelt ihn oder so.“
„Und das hätten wir auch.“
„Und da bin ich einfach reingestürmt und huch! Da warst du, total nackt … und total beschäftigt.“
Ben wich ihrem Blick aus und nickte.
„Ich hatte mir ja vorher schon tausendmal ausgemalt, wie du wohl nackt aussiehst. Deswegen konnte ich nicht … nicht wegsehen. Es brach mir das Herz, aber ich wollte einfach nur dastehen und zusehen.“
„Oh Molly.“
„Ich weiß, das war alles total schrecklich!“ Sie boxte ihn scherzhaft in den Arm, um die angespannte Stimmung aufzulockern. „Aber andererseits hat es mich irgendwie auch befreit. Es war nicht so, dass ich mir vorher bewusst vorgenommen hätte, mich für dich aufzusparen. Aber in dem Moment wurde mir klar, dass es so war. Als ich dich mit diesem anderen Mädchen gesehen habe, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Und plötzlich war ich frei davon. Und extrem angetörnt. Also habe ich beschlossen, es zu tun.“
„Mit Ricky?“
Molly schüttelte sich vor Ekel. „Ja, igittigitt. Großer Fehler. Oder besser gesagt, ein klitzekleiner. Ende der Geschichte.“
Ben warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Sollte ich hier nicht derjenige mit der kommunikativen Schwäche sein? Komm schon, schütt mir dein Herz aus. Du bist ein Mädchen, Molly!“
„Soweit du weißt. Heutzutage können ein
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