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Ich komme um zu schreiben

Ich komme um zu schreiben

Titel: Ich komme um zu schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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ahnungslos und ohne den kleinsten Hinweis.

14. KAPITEL
    S ie steckte fest. Saß in der Falle. Und zwar ziemlich tief.
    Ben war immun gegen den Kasten-Charme. Er hatte diesen Mistkerl einfach so durchschaut. Zusammen mit allem anderen machte das Ben zum perfekten Mann. Und Molly zur perfekten Idiotin.
    Sie hätte ihm von Anfang an alles erzählen sollen. Dann hätte sie vielleicht eine Chance auf eine Beziehung mit Ben gehabt. Aber sie musste ja die Geheimnisvolle spielen, und jetzt war sie verliebt und hatte keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollte.
    Sie war noch nie verliebt gewesen. Nicht ein einziges Mal. Und jetzt hatte sie gute Chancen, dass ihr das Herz gebrochen wurde, bevor sie die Schmetterlinge in ihrem Bauch überhaupt richtig genießen konnte.
    In den vier Tagen, seit Cameron in Tumble Creek eingefallen war, hatte Molly sich in ihrer Arbeit vergraben und versucht, sich vor der fälligen Entscheidung zu drücken. Sie konnte die Wahrheit einfach nicht ertragen. Entweder trennte sie sich von Ben, oder sie erzählte ihm alles. Und wenn sie reinen Tisch machte und er sie dann sitzen ließ … Gott, das würde verdammt wehtun.
    Ihr Herz schmerzte genauso wie damals in ihrer Jugend, wenn ihr Bruder mal wieder der Klassenbeste gewesen war. Mittlerweile wusste Molly, dass sie begabt genug gewesen war, um alle Eltern der Welt stolz zu machen. Bis auf ihre. Leider war sie ein Mädchen gewesen, und ihre Eltern stammten beide vom Land, wo man davon ausging, dass Mädchen nützlich zu sein hatten. Und deswegen hatte ihre Intelligenz ihre angeborene Albernheit niemals wettmachen können. Ihre Erfolge mit dem Debattierklub und ihr Kunstinteresse waren nichtsals Zeitverschwendung gewesen. Ihr Sinn für Humor und ihre Liebe zum Lesen waren für ihre Eltern eher ein Ärgernis.
    Quinn war der Schlaukopf – der einzig wirklich Intelligente. Derjenige, der zusätzlich zu seinem Lerneifer auch noch ein gesundes Interesse an Sport und Ernsthaftigkeit zu bieten hatte. Molly dagegen war einfach nur … die Tochter gewesen, die sie sich nicht vorgestellt hatten. Flatterhaft, zu laut, chaotisch. Kein Mädchen, das eines Tages eine hart arbeitende Ehefrau und hingebungsvolle Mutter abgeben würde. Und ergo nicht gut genug.
    Genauso wie sie nicht gut genug war für Ben. Und es tat genauso weh wie damals. Aber trotzdem war da noch die Hoffnung, dass er stolz auf sie sein würde. Und dieser schmale Streifen Licht am Horizont war eigentlich das Schlimmste.
    Sie musste ihm die Wahrheit sagen, aber die bloße Vorstellung erschreckte sie fast zu Tode. Also schrieb sie einfach weiter und tat so, als wäre alles bestens.
    Und zumindest an dieser Front war ja auch alles bestens. Sie hatte Im heißen Westen abgeschlossen und verschickt. Das Buch war fertig, und es war gut geworden, und darauf konnte sie stolz sein. Daher hatte sie Lori überredet, mit ihr nach Grand Valley zu fahren. Sie würden essen gehen und sich die Spätvorstellung im Kino ansehen. Aber vorher wollte Molly noch bei Ben auf der Wache vorbei und ihm seinen Abschiedskuss geben.
    Nachdem sie ihr Haus sorgfältig abgeschlossen hatte, marschierte sie in ihren Lieblings-Blockabsatzstiefeln und ihren engsten Jeans den Berg herunter. Sie war eine preisgekrönte Autorin, eine Expertin für erotischen Nervenkitzel und eine Meisterin darin, einen gewissen muffeligen Police Chief scharfzumachen. Sie hatte sich einen lustigen Abend mit ihrer besten Freundin mehr als verdient.
    Nachdem sie die schwere Tür der Wache aufgezogen hatte,stolzierte sie mit einem dicken Grinsen im Gesicht in den Empfangsbereich. Und rannte schnurstracks gegen eine Wand aus massivem Eis, die den Namen Brenda White trug.
    Autsch.
    „Hi, Brenda.“
    Der finstere Blick der Frau verbreitete eine Botschaft tiefsten Hasses. „Molly.“
    „Ist der Chief hier?“
    „Er hat zu tun. Wenn du ihm eine Nachricht hinterlassen willst, lasse ich sie ihm gerne zukommen.“ In etwa so gerne, wie sie Glasscherben essen würde, wie ihr Tonfall verriet.
    „Brenda, es tut mir wirklich leid wegen dieser Sache neulich. Ben hat es dir sicher schon erzählt, aber die Wahrheit ist, dass Cameron und ich schon lange getrennt waren und er mir eine Menge Probleme bereitet hat. Es tut mir wirklich leid, dass ich hier so viel Chaos anrichte.“
    Anstelle einer Antwort musterte die Sekretärin Mollys Outfit mit kaltem Blick und beendete ihre Begutachtung mit einem spöttischen Schnauben in Richtung der Lederstiefel.
    Molly seufzte und

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