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Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einer Maus erschreckt worden, das ist alles .«
    »Natürlich.« Er nickte höflich.
»Es tut mir leid, gestört zu haben. Gute Nacht.«
    Nachdem er weg war, entließ ich
Kate aus meinen Armen, machte die Tür zu und verschloß sie. »Was ist denn nun
eigentlich passiert ?« fragte ich.
    »Es war schrecklich !« Sie schauderte heftig. »Ich bürstete mir eben vor dem
Spiegel das Haar, als ich hörte, wie hinter mir das Fenster geöffnet wurde. Als
ich mich umblickte, stand er dort draußen vor dem Fenster und zielte mit einer
Pistole auf mich .«
    »Wer ?« sagte ich heiser.
    »Das Skelett — der Kerl mit
seinem >Charlie-schickt-mich<. — Wer denn sonst ?« sagte sie unter Tränen.
    Ich ging zu dem offenen Fenster
und spähte hinaus. Sowohl ihr Zimmer als auch das meine lagen zum Lichthof hinaus, und die Feuertreppe verlief nur einen knappen Meter
unterhalb des Fenstersimses.
    »Was geschah dann ?« fragte ich, während ich das Fenster schloß, bevor ich zu
ihr zurückkehrte.
    »Sein Gesicht war gräßlich verzerrt,
und dann hörte ich einen dumpfen, kleinen Knall, als wenn ein Korken aus einer
Champagnerflasche fährt — und ich 'schrie.« Sie schauderte erneut. »Er
verschwand plötzlich, während ich noch schrie, und dann hörte ich, wie Sie an
die Tür hämmerten und meinen Namen schrien — «
    »Haben Sie sich den Knall
bestimmt nicht nur eingebildet ?« sagte ich zweifelnd.
»Ich habe nebenan nicht das geringste gehört, bis Sie schrien .«
    Sie wies mit zitterndem Finger
auf das runde Loch in der Wand — ein paar Zentimeter über dem Spiegel des Toilettetischs . »Für was halten Sie das — für ein
Termitenloch ?« fauchte sie.
    »Entschuldigung«, sagte ich
reuig. »Er muß einen Schalldämpfer auf seiner Waffe gehabt haben .«
    »O Larry!« Sie warf sich erneut
in meine Arme und preßte ihren wunderbaren üppigen Körper gegen mich. »Sie
haben mit allem recht gehabt, und ich dachte, Sie hätten nur auf hinterhältige
Art versuchen wollen, mit mir zu schlafen .«
    »Schon gut, Kate«, sagte ich
mechanisch. »Ich bin sicher, daß das Skelett heute nacht nicht zurückkommen wird .«
    »Larry ?« sagte sie heiser und hob dann den Kopf ein wenig, so daß ich die verwirrende
Wärme in ihren babyblauen Augen sehen konnte. »Ich brauche wirklich einen Mann
in meiner Nähe, wie Sie gesagt haben — tagsüber und auch nachts .«
    Sie gab einen leise murmelnden,
befriedigten Seufzer von sich, legte den Kopf an meine Schulter und schmiegte
sich noch enger an mich.
    »Kate...« Ich schluckte. »Ich —
nun, ich...«
    »Ich weiß, Darling«, schnurrte
sie mit einer Stimme, die vor Toleranz mit dem begierigen Mannsbild, das an der
Leine zerrte, förmlich überquoll. »Sie haben es mir vorhin schon gesagt,
erinnern Sie sich ?«
    »Was habe ich gesagt ?« krächzte ich.
    Sie lachte beglückt. »Ich wußte
gar nicht, daß ich eine solche Wirkung auf Sie habe, Larry. Eine einzige kleine
Umarmung der ollen kleinen Kate, und Sie verlieren
Ihr Gedächtnis !« Ihre Zahne knabberten flüchtig an meinem Hals. »Sie haben sich, als Sie zuletzt hier
waren, um diesen Auftrag beworben. Erinnern Sie sich? Also — willkommen an
Bord!«
    In ihrer Stimme lag ein
selbstzufriedener, besitzergreifender Unterton, der mir eine Gänsehaut
einjagte. Ich wunderte mich, daß sie — da sie mir doch so nahe stand — nicht
das Getöse hörte, das in meinem Kopf herrschte. Zum erstenmal in meinem Leben erfaßte ich die volle Bedeutung des
Gemeinplatzes »eine unmögliche Situation«.
    Meine eigene Situation war
nicht nur unmöglich, sondern auch mit Möglichkeiten geladen, die mir das Blut
in den Adern gerinnen ließen, wenn ich nur daran dachte. Das Problem mußte
schnell gelöst werden. Da stand ich, die wippende schöne Kate hauteng an mich
geschmiegt und in der beglückten Annahme befangen, ich wünschte mir im Leben
nichts anderes mehr, als den Rest der Nacht mit ihr zu verbringen — während
gleich nebenan die schöne nackte Schneekönigin, bereits im Tauen begriffen,
geduldig auf mich wartete. Wenn sich die beiden je begegneten, würde ich genau
zwischen beiden zerquetscht werden; und meine Phantasie sträubte sich dagegen,
sich das wahrscheinliche Resultat auszumalen. Wenn es keine Wut gibt, welche
die einer verschmähten Frau gleichkommt, dachte ich verzweifelt, wie würde es
dann wohl sein, wenn man zwischen zwei verschmähten Frauen eingeklemmt wäre —
ohne ein Infanterieregiment zu seinem Schutz zur Hand zu haben?
    »Larry?«

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