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Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Kate hob erneut den
Kopf und blickte mich mit glänzenden Augen an. »Ich habe einen brillanten
Einfall !«
    »Wirklich ?« murmelte ich gequält.
    »Angenommen, dieser
schreckliche Mann kommt doch zurück und versucht erneut, mich umzubringen. Dann
würde er doch hierher zurückkehren, nicht wahr ?«
    »Wohin sonst ?« fragte ich verdutzt.
    »Eben.« Sie kicherte
schadenfroh. »Wenn wir die Nacht in Ihrem Zimmer zubrächten, brauchten wir uns
seinethalben nicht die geringste Sorge zu machen. Oder?« Ihre Brauen zogen sich
verdutzt zusammen, während sie mein Gesicht betrachtete. »Larry! Was ist los?
Sind Sie krank ?«
    »Krank?« — Ich war im Begriff,
stehenden Fußes zu sterben! Ich fühlte mich, als ob mir ein Lastwagen gegen den
Solarplexus gebumst wäre und der Fahrer nun mit den Hinterrädern über meine
Brust auf- und abführe, nur des Vergnügens wegen.
    »Ich bin ganz okay«, murmelte
ich. »Es ist nur eine alte Wunde aus der Zeit, als ich noch Comic strips fürs Fernsehen verarbeitete. Wenn ich damals so
einen Einfall gehabt hätte, wäre ich heute ein reicher Mann .«
    »Wie?« In den babyblauen Augen
lag ein verwirrter Ausdruck. »Wovon reden Sie, Larry ?«
    »Es ist nicht wichtig«, sagte
ich schnell. »Hätten Sie gern ein bißchen Kaffee? Ich bin um diese Nachtzeit
ganz wild auf Kaffee. Ich werde den Zimmerdienst anrufen und ein paar Brote in
der Pfanne braten — .«
    »Larry!« Kate löste sich aus
meinen Armen und sah mich ehrlich belustigt an. »Ich hätte es nie geglaubt,
wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte! Und ich hielt Sie immer für
einen in diesen Dingen abgekühlten Typ .«
    »Wie mögen Sie Ihren Kaffee?
Halb durchgebraten ?« babbelte ich hilflos weiter.
»Oder vielleicht mit etwas französischem Senf und...«
    »Sie sind nervös !« Sie kicherte plötzlich. »So wahr ich lebe und atme, Larry
Baker, Sie haben Angst, mit mir ins Bett zu gehen. Na, Sie können mich beim
Wort nehmen, es wird nicht im geringsten weh tun !« Sie
ging, sich in den Hüften wiegend, schnell auf die Tür zu. »Komm, Schätzchen .«
    Ich blieb wie angewurzelt
stehen und sah ihr mit immer starrer werdenden Augen nach, während sie weit die
Tür öffnete und dann fragend zu mir zurückblickte.
    »Larry?« Ihre Stimme klang noch
immer zärtlich, obwohl ein Unterton von Gereiztheit spürbar wurde.
    Es war wie in einem Alptraum,
in dem man keinerlei Macht über das hat, was geschieht, und in dem unvermeidlicherweise immer das Allerschlimmste passiert. Da
stand Kate in provozierender Haltung, das Gesicht mir zugewandt, und dahinter
konnte ich den leeren Korridor sehen. Dann tauchte etwas auf, das wie ein
bewegliches Zelt aussah und beim Anblick Kates im Türrahmen schlagartig zum
Stillstand kam.
    »Wenn du dich nicht beeilst,
Darling«, sagte Kate freundlich, »kommen wir überhaupt nie ins Bett .«
    Der schwarze Rabe, der seine
Flügel über dem beweglichen Zelt ausgespannt hatte, wandte sich der Tür zu, und
der Blick bitterer Enttäuschung ob meines Verrats traf mich mit voller Wucht
aus den dunklen Augen der Schneekönigin. Sie glitzerten in eiskalter Wut,
während sie mich, wie mir schien, eine Ewigkeit lang durchbohrten und dann mit
der boshaften Vorfreude einer großen Spinne auf ein saftiges Opfer zu glimmen
begannen.
    »Larry !« fuhr mich Kate an. »Bist du impotent oder was ist los ?«
    Hinter ihr beschäftigten sich
Frieda Ansels Hände hinter dem Rücken, und erneut sah
ich das voluminöse Gewand von ihren Schultern gleiten und in majestätischen
Falten zu ihren Füßen zusammenfallen. Frieda stieg anmutig heraus. Ihr nackter
Körper schimmerte unter dem starken Licht im Korridor, und sie lächelte mich
an.
    Dieses Lächeln war das
Fürchterlichste, was ich in meinem ganzen Leben je gesehen hatte —
schreckenerregend in seinem unerbittlichen Versprechen einer schnellen,
blutigen, im nächsten Augenblick erfolgenden Rache.
    »Larry!« Kate knurrte beinahe.
»Jetzt hört aber der Spaß auf. So wie du da stehst und dir die Augen
herausquellen, könnte man beinahe meinen, du hättest bereits ein anderes
Mädchen in deinem Zimmer oder so etwas Albernes !«
    Bei diesen Worten wurde Friedas
Lächeln breiter; sie hob die Hände, fuhr sich mit den Fingern ins Haar und
zerrte wild daran, als ob sie plötzlich den Verstand verloren hätte. Als sie
fertig war, war die Rabenschwingenfrisur völlig
zerstört und sah mehr wie ein verlassenes Vogelnest aus. Es verlieh ihr etwas
ungeheuer Laszives.
    Noch

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