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Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nötig halten, Mordversuche zu
melden«, sagte er mürrisch.
    »Wenn ich Charlie Renitz vernommen hätte, so wäre ich nicht eher aus seiner
Wohnung gewichen, bis ich die Wahrheit aus ihm herausgeholt hätte !« erwiderte ich.
    Der Lieutenant lächelte
flüchtig. »Wenn Sie glauben, die Sache besser machen zu können, Baker, so steht
einem Versuch nichts im Wege. Oder?«
    »Nein«, sagte ich schwach.
»Vermutlich nicht.«
    »Hier ist die Adresse .« Er schrieb sie für mich auf den Notizblock neben dem Telefon
und stand auf. »Grüßen Sie Luther von mir, wenn Sie die Wahrheit aus Charlie Renitz herausgeprügelt haben«, sagte er vergnügt und
strebte der Tür zu.
    »Wer ist Luther ?« erkundigte ich mich.
    »Luther?« Das Wort folgte ihm
sozusagen auf den Fersen. »Er ist ein Torpedo — Charlies persönlicher
Leibwächter — und ein Mordsbursche. Aber das werden Sie ja dann wohl selber
herausfinden, nicht wahr ?«
    Die Tür schloß sich hinter ihm,
und ich blieb, verdutzt die Türfüllung anstarrend, zurück. Dann klingelte das
Telefon, und ich fuhr beinahe an die Decke.
    »Larry ?« sagte eine kichernde weibliche Stimme. »Na, bin ich froh, daß Sie schließlich
vernünftig genug waren, aus dem Schnee hereinzukommen .«
    »Kate Dunne«, sagte ich kalt,
»ich hasse Sie .«
    »Nicht halb so sehr, wie ich
Sie vor ein paar Stunden gehaßt habe .« Sie kicherte erneut. »Aber nach Ihrem abrupten Abgang
hatte ich eine intime Sitzung mit Frieda — Sie wissen schon, eins dieser
vertraulichen Mädchenplauderstündchen ?«
    »Ich weiß es nicht«, fauchte
ich, »und ich will es auch gar nicht wissen .«
    »Und sie erzählte mir, was
vorgefallen war, bevor ich schrie«, fuhr Kate heiter fort, als ob ich nie ein
Wort gesagt hätte. »Ich kam dann zu dem Schluß, daß es nicht alles Ihre Schuld gewesen ist. Wenn ich Ihnen nicht gleich zu Anfang
die Tür vor der Nase zugeschlagen hätte, wären Sie nie in Ihr Zimmer
zurückgekehrt. Dann wären Sie, als Frieda mit all ihren luxusverpackten Reizen
aufkreuzte, gar nicht dagewesen, und sie hätte nicht...«
    »Kate«, wimmerte ich, »mir ist heute morgen gar nicht gut. Ich habe einen Anfall von Pest,
die ich mir gestern nacht im
Schnee geholt habe; und wahrscheinlich bin ich gerade im Begriff,
zentimeterweise zu sterben. Wenn Sie also etwas sagen wollen — dann äußern Sie
sich so, daß ich ein bißchen Sinn dahinter entdecken kann. Ja?«
    »Was ich Ihnen erklären will,
ist, daß ich Ihnen vergeben habe«, sagte sie liebenswürdig. »Aber daß mir so
was nicht wieder vorkommt!«
    »Sie vergeben mir !« stöhnte ich.
    »Frieda und ich haben etwas
getroffen, das man als Ladies-Agreement bezeichnen könnte«, verkündete sie mit
gelassener Stimme. »Wenn sie je wieder in Reichweite von Ihnen kommt, kratze
ich ihr die Augen aus .«
    »Es ist mir völlig egal, was
für ein Ladies— daß ich nicht lache! — Agreement ihr beide getroffen...« Ich
hielt plötzlich inne, als mir der Inhalt ihrer Worte in voller Tragweite
aufging. »Was wollen Sie — was haben Sie gesagt ?«
    »Ihr die Augen auskratzen«,
wiederholte Kate bereitwillig. »Vielleicht ist es besser, wenn ich Sie wissen
lasse, daß ich Sie als mein Eigentum betrachte, Larry Baker, und deshalb keine
Konkurrenz dulden werde .«
    »Haben Sie vielleicht wieder an
der Whiskyflasche genuckelt ?« erkundigte ich mich
vorsichtig.
    »Der Gedanke mag Sie im
Augenblick verblüffen, Darling .« Sie lachte in anscheinend
echtem Vergnügen, mit einem Unterton äußersten Selbstvertrauens, das etwas
Erschreckendes hatte. »Aber keine Sorge, Sie werden sich an den Gedanken schon
gewöhnen.«
    »Sie wollen mich nur
hereinlegen«, krächzte ich. »Sie planen irgendeine bösartige Revanche für gestern nacht .«
    »Larry?« In ihrer Stimme lag
eine plötzliche sinnliche Heiserkeit, die ich noch nie zuvor bei ihr gehört
hatte. »Wenn Sie mir nicht glauben, dann klopfen Sie doch heute
abend an meine Tür und finden Sie es selber heraus .« Dann legte sie auf.
    Ich taumelte aus dem Bett und
schwankte entschlossen zum Badezimmer. Nun blieb mir keine andere Wahl, als
Charlie Renitz zu besuchen. Vielleicht wollte mir
Kate Dunne einen Bären aufbinden, vielleicht war es ihr auch ernst, aber in
einem Punkt war ich entschlossen: Bis heute nacht mußte sie am Leben bleiben, damit ich es mit Sicherheit herausfinden konnte!
    Etwa eine Stunde später drückte
ich auf den Klingelknopf des Dachapartments am Sutton Place und versuchte mir
hartnäckig

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