Ich komme von Charlie!
ein
Loch von einer Pistolenkugel, die aus der Waffe eines Mannes stammt, der gestern nacht auf sie geschossen hat.«
»Ich möchte nicht
aufschneiderisch wirken, Mr. Baker«, sagte er in entschuldigendem Ton. »Aber
kennen Sie meinen Ruf ?«
»Der Gangsterboss von der
Westküste ?« zitierte ich Lieutenant Kublin . »Der Bursche, dem etwa acht verschiedene
Strafverfolgungsbehörden innerhalb der letzten zwanzig Jahre etwas anzuhängen
versucht haben?«
»Genau«, sagte er und nickte.
»Wenn Sie also im Gedächtnis behalten, wer und was ich bin, glauben Sie dann,
daß ich, wenn ich Sackville erledigen wollte, dies auf eine so einfältige Art
und Weise tun würde ?«
»>Charlie schickt mich<«,
zitierte Luther verächtlich. »Du meine Güte!«
»Vielleicht haben Sie absichtlich
den Einfältigen gespielt«, sagte ich mit energiegeladener Stimme. »Daran, wie
der tatsächliche Mord arrangiert worden ist, war nichts Einfältiges; und von
Ihrem Standpunkt aus war es einfach Pech, daß LeFoe und nicht. Sackville umgekommen ist. Aber dieser lebende Leichnam und seine
>Charlie-schickt-mich<-Masche könnte ebensogut sorgfältig geplant gewesen sein — um Sie zum offensichtlichen Verdächtigen zu
machen. Dann wären Sie in der Lage, die ganze Sache wirkungsvoll ins
Lächerliche zu ziehen, genau wie Sie das eben getan haben !«
Renitz brach plötzlich in schallendes
Gelächter aus. »Zum Teufel — was sagt man auf so etwas hin, Luther ?«
»Er ist Schriftsteller«, sagte
der Leibwächter gleichmütig. »Ein Mann mit Phantasie.«
»Stimmt«, sagte Renitz . »Mr. Baker, Sie sind ein schwer zu überzeugender
Mensch. Aber ich sehe, daß Sie ernsthaft um die Sicherheit dieses Mädchens
besorgt sind; und ich würde Ihnen gern helfen. Wollen Sie nicht Luther jetzt
gleich mit sich nehmen und ihn auf Miss Dunne aufpassen lassen? Ich kann Ihnen
versichern, Luther ersetzt in einer solchen Situation ein ganzes Polizeirevier .«
»Tausend Dank«, sagte ich in
bitterem Ton. »Ich soll einen Ihrer Scharfschützen mitnehmen und ihn geradewegs
zu Kate Dunne führen, damit er den Auftrag durchführen kann, bei dem ein
anderer gestern nacht gepfuscht hat? Für wie naiv halten Sie mich eigentlich, Renitz ?«
»Für äußerst naiv, wenn Sie
mich schon fragen, Mr. Baker.« In seiner Stimme lag ein Unterton des Bedauerns.
»Begleiten Sie Mr. Baker hinaus, Luther, ich glaube nicht, daß wir weiterhin
noch irgend etwas zu besprechen hätten .«
»Ich finde selber hinaus«, fuhr
ich ihn an. »Und vergessen Sie nicht, was ich gesagt habe: Wenn Kate Dunne irgend etwas zustößt, bringe ich Sie um, Renitz !«
»Mr. Renitz hat Ihnen schon vor einer ganzen Weile Lebewohl gesagt«, bemerkte Luther milde.
»Sie sollten bereits gegangen sein, Baker .«
Die Blonde betrat in dem
Augenblick die Diele, als ich die Haustür öffnete.
»Gehen Sie schon ?« Sie lächelte mir vergnügt zu. »Kommen Sie bald wieder.
Ja?«
»Das hängt völlig von Charlie Renitz ab«, sagte ich steif.
»Ich wette, er wird Sie heute abend zum Essen einladen, wenn ich ihm Ihren Witz
erzählt habe !« Sie kicherte ein paar Sekunden lang
hemmungslos. »Das war eine Wucht .«
»Sie sind vermutlich
ausreichend lange bei Charlie, um seinen Sinn für Humor zu kennen ?« sagte ich beiläufig.
»Schon drei Monate«, sagte sie
und nickte selbstzufrieden. »Er hat wirklich einen verrückten Sinn für Humor!
Sie sollten ihn mal von dem Frauenzimmer erzählen hören, das ihm davongerannt
ist und einen zweitklassigen Komiker in Hollywood geheiratet hat. Sie würden
vor Lachen sterben !«
»Das kann sich doch wohl nur um
Sandra Mace handeln — das Mädchen, das ihm davongerannt ist ?« fragte ich.
»Ich glaube, ja — so ähnlich
hat ihr Name jedenfalls geklungen .« Sie runzelte in
angestrengtem Nachdenken die Stirn und kicherte dann erneut. »Charlie hatte
zwei von seinen Jungens als Beamte der Staatspolizei verkleidet und ließ sie in
der Hochzeitsnacht bei den beiden hineinplatzen !« Sie
lachte eine ganze Weile hilflos. »Sie nahmen die junge Frau fest — wegen
Bigamie, sagten sie — und nahmen sie mit. Ich sage Ihnen, wenn es sich um einen
Streich handelt, ist Charlie der beste Organisator, den Sie sich vorstellen
können. Er hatte alles bis ins letzte Detail geplant. Eine Stunde nachdem seine
Jungens die Braut mitgenommen hatten, schickte er ein Männer verschlingendes
Weibsbild in das Motelzimmer , wo der Komiker ganz
allein hockte und auf seinen Fingernägeln herumbiß
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