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Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihm gesehen hatte. Das
sichere Selbstvertrauen und die Ruhe veränderten ihn völlig und ließen ihn
wesentlich sympathischer erscheinen.
    Es dauerte eine Weile, bis ich
den Zusammenhang begriff: Zum erstenmal in ihrer
gemeinsamen Beziehung hatte Hal keine Angst vor Eddie Sackville, weil er wußte,
daß Eddie ihn im Augenblick wesentlich mehr brauchte, als er selber Eddie je
brauchen würde.
    Ich holte Boris bei den
Aufzügen ein und grinste ihn leicht einfältig an. »Du hast soeben meine
Halsader vor einem Stich bewahrt, der tödlich hätte sein können, Towarisch «, sagte ich. »Vielen Dank.«
    »Fühle dich nicht in meiner
Schuld, Larry«, sagte er vergnügt. »Ich hätte dasselbe für jeden Freund getan .«
    »Ich weiß wirklich nicht, wie,
zum Teufel, du das fertiggebracht hast«, sagte ich ehrlich. »Eddie war so
unglaublich schnell, daß ich einfach stur wie ein Ölgötze stehenblieb .« Ich schauderte leicht. »Ich habe unheimliches Glück
gehabt .«
    »Ich könnte dir erzählen, das
läge an meinen fünfzehn Jahren intensivem Karate-Training«, sagte er betrübt,
»aber das würde deine Ansicht über mich als Lügner nur bestätigen. In
Wirklichkeit habe ich einfach so etwas erwartet .«
    »Du wußtest, daß Eddie diese
Flasche zerbrechen und mir mit den Scherben ins Gesicht fahren würde ?« fragte ich ungläubig.
    »Nicht in allen Details«, gab
er zu. »Aber ich wußte, daß er etwas tun würde. Eine Ratte, die in die Ecke
getrieben wird, springt nach der Kehle eines Menschen, mein unschuldiger
Freund, und Eddie ist im Grund nichts anderes als eine Ratte .«
    »Er hat mir leid getan«,
murmelte ich.
    »Dem steht nichts im Weg. Hab
Mitleid mit der in die Ecke getriebenen Ratte — aber schütze deine Kehle !«
    »Ich sollte dich eigentlich zu
einem Drink einladen, Towarisch «, sagte ich, wobei
ich vorübergehend vergaß, daß er von mir inzwischen bereits mengenmäßig den
halben Inhalt eines Schnapsladens erhalten hatte, »aber...«
    »Du hast Kate Dunne den ganzen
Tag noch nicht gesehen, und jetzt ist auch schon der halbe Abend im Eimer ?« Boris grinste mich boshaft von der Seite her an, was bei
ihm jedoch lächerlich aussah. — Wer hat schon je von einem teuflisch grinsenden
Bernhardiner gehört?
    »Morgen werden wir auf deine
Geschicklichkeit, deinen Mut und dein Verständnis für die Psychologie einer
Ratte trinken, Towarisch «, versprach ich feierlich.
»Und auf meinen plötzlichen Abschied von der Eddie Sackville Show.«
    »Meiner Meinung nach wirst du
bis morgen wieder engagiert sein, Larry«, sagte er nachdenklich.
»Vorausgesetzt, daß die Show bis dahin noch existiert.«
    »Was kann wohl über Nacht die
beliebteste Komödien-Show des Fernsehens um ihre Existenz bringen ?« fragte ich verdutzt.
    »Die Möglichkeit, daß Eddie
Sackville heute nacht in einer Zwangsjacke
weggeschafft wird«, murmelte er. »Hältst du das nicht für möglich ?«

ACHTES KAPITEL
     
    E in Polizeibeamter in Uniform
lehnte an der Wand im Korridor in der Nähe von Kate Dunnes Tür, und er war
schwer davon zu überzeugen, daß ich Larry Baker sei, mein Zimmer neben dem Miss
Dunnes habe und daß sie nicht vor Entsetzen aufschreien würde, wenn ich bei ihr
anklopfe. Ich muß zugeben, daß ich, nachdem ich angeklopft hatte, ein paar
unbehagliche Sekunden durchlebte, bis schließlich ihre Stimme fragte, wer
draußen sei.
    »Ihr ureigenster Larry Baker, Süße«, schrie ich beglückt.
    » Phuuuh !«
Der Polyp wandte mir mit angeekeltem Gesichtsausdruck den Rücken zu.
    »Kommen Sie herein, die Tür ist
offen«, rief sie zurück.
    Ich trat ins Zimmer und schloß
vorsichtig die Tür hinter mir, so daß der Bursche im Korridor draußen keine Voyeursanwandlungen bekommen konnte, dessen ungeachtet er
aber ein aufmerksamer Polizeibeamter blieb. Es versetzte mir einen Schlag, als
mir klar wurde, daß das Zimmer leer war, aber das Geräusch der rauschenden
Dusche im Badezimmer beruhigte mich wieder.
    Etwa eine Minute später
verstummte die Dusche, und Kates Stimme fragte durch die Tür: »Wo haben Sie den
ganzen Tag gesteckt ?«
    »Das ist eine Saga für sich
allein, Süße«, erklärte ich ihr. »Wollen Sie nicht warten, bis wir uns von
Angesicht zu Angesicht gegenübersitzen, bevor ich anfange ?«
    »Erzählen Sie mir’s gleich !« rief sie. »Ich bin
noch eine Weile hier drinnen, ich muß mich frisieren .«
    Also erging ich mich in einer
genauen Darstellung meines Tagesverlaufs, angefangen von Charlie Renitz ’

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