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Ich komme von Charlie!

Ich komme von Charlie!

Titel: Ich komme von Charlie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sich beim zweiten Rufzeichen
meldete.
    »Kate ?« flüsterte ich.
    »Kate Dunne«, sagte sie munter.
»Wer ist am Apparat, bitte ?«
    » Golland «,
flüsterte ich.
    »Wer?« Ihre Stimme schwankte
ein bißchen.
    » Golland !« zischte ich. »Ich stecke in der Tinte, ich brauche Hilfe .«
    » Golland ?« wiederholte sie unsicher. »Ich glaube nicht, daß ich
jemand dieses Namens kenne ?«
    »Hören Sie auf !« flüsterte ich wütend. »Dazu ist jetzt keine Zeit — ich
habe Baker verloren. Er ist mir entkommen. Verstehen Sie ?«
    »Um Himmels willen!« Ihre
Stimme klang plötzlich dünn und leblos. »Sie blöder Trottel! Wie konnte Ihnen
so was passieren ?«
    »Das ist jetzt nicht wichtig«,
zischte ich. »Ich muß mit Eddie reden. Ich bin fast sicher, daß ich Baker eine
Kugel in die Schulter geschossen habe, vielleicht auch in den Rücken — «
    »Ein Jammer, daß Sie den
lausigen Köter nicht umgebracht haben«, sagte sie in eisigem Ton. »Eddie ist
nicht hier .«
    »Ist er im Hotel ?« flüsterte ich.
    »Er ist vor etwa einer halben
Stunde weggegangen«, sagte sie. »Er ist auf dem Weg zum Haus .«
    Ich hielt mir selber den
Daumen, wartete ein paar Sekunden und versuchte dann, einen ebenso überraschten
wie aufgeregten Eindruck zu machen. » Heute nacht also ?«
    »Ja«, sagte sie scharf. »Aber
was Sie auch tun, Timmy, rufen Sie nicht im Haus an, bevor er dort ist. Er
möchte, daß es für Sandra eine große Überraschung wird. Verstehen Sie ?«
    »Ich verstehe«, flüsterte ich
dumpf. »Ich werde warten .«
    »Okay.« Ich konnte förmlich ihr
Zögern hören. »Timmy?« Ihre Stimme klang um einige Grade wärmer.
    »Was?«
    »Ich bin hier so einsam .« Sie machte eine kaum merkbare Pause. »Haben Sie nicht
vielleicht später eine Gelegenheit, durch mein Fenster hereinzukommen ?«
    »Ich weiß nicht«, flüsterte
ich. »Ich muß erst von Eddie wissen, was ich wegen Baker unternehmen soll .«
    »Pech !« sagte sie, und es klang, als ob sie es ernst meinte. »Wenn es so aussieht, als
ob es später noch klappen würde, Timmy, rufen Sie mich an. Hören Sie? Rufen Sie
mich an, ich schlafe noch nicht .« Sie kicherte
plötzlich, und es klang mir widerwärtig in den Ohren.
    »Ich werde in meinem Bettchen
liegen und darüber nachdenken, ob Sie durchs Fenster klettern werden oder nicht .«
    »Gut«, flüsterte ich. »Ich muß
jetzt gehen .« Dann legte ich auf.
    Sowohl Charlie als auch Luther
gaben sich alle Mühe, so zu tun, als hätten sie kein Wort der Unterhaltung
gehört und seien ohnehin nicht daran interessiert.
    »Ich habe ihr gesagt, ich hätte
möglicherweise Baker verwundet; und sie sagte, es sei ein Jammer, daß ich den
lausigen Köter nicht umgebracht hätte«, sagte ich in tragischem Ton.
    Ich sah, wie ihre Augen
hervorquollen und ihre Gesichter sich röteten, während sie verzweifelt um ihre
Selbstbeherrschung rangen; und plötzlich spürte ich, wie in mir selber
Gelächter emporstieg.
    »Lacht nur, ihr widerlichen
Halunken«, sagte ich. »Ich finde es genauso komisch !«

ZEHNTES KAPITEL
     
    K ein Mond und keine Sterne waren
zu sehen, nichts als schwarze Nacht, die sich uns durch die Windschutzscheibe
entgegenstürzte, und der blasse Schimmer der schneebedeckten Landschaft. Luther
fuhr ausgezeichnet und hielt sich mit der schweren Limousine hart am Rand der
heimtückisch glattgefrorenen Straße. Ich schätzte, daß Eddie beinahe eine
Stunde Vorsprung hatte, als wir selber losfuhren, und deshalb bestand keine
Aussicht, daß wir ihn einholten, bevor er das Haus erreicht hatte.
    »Wenn Eddie vorhat, Sandra zu
ermorden und das Ganze als Selbstmord hinzustellen«, sagte ich neugierig, »wird
er da in Anbetracht von vier Hausangestellten und zwei Torwächtern nicht große
Schwierigkeiten haben ?«
    »Dieser Eddie«, sagte Luther
leise, »ist ein gerissenes Individuum. Wenn er Sandra über einen Felsen
hinunterstürzen will, so tut er das nicht mit seinen Händen — er suggeriert es
ihr !«
    »Da ist noch etwas, das mich
beunruhigt«, sagte ich. »Sollten wir nicht die Polizei zuziehen ?«
    »Keine Sorge, Larry«, sagte
Charlie geduldig. »Ich habe Lieutenant Kublin angerufen, während Sie und Luther den Wagen holten .« Er warf einen Seitenblick auf Luthers Profil. »Ich habe ihm gesagt, Sie würden
ihn morgen früh aufsuchen .«
    »Wie komme ich dazu, freiwillig
einen Polypen aufzusuchen ?« fragte Luther ehrlich
überrascht.
    »Es ist nicht gerade
freiwillig«, sagte Charlie vorsichtig. »Es handelte sich um

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