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Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Titel: Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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für mich! Der Freund brauchte Stoff. Ich brauchte Geld. Mann, ich bin doch nicht blöd! Ich seh doch, was abgeht! Wie die Junkies rumhängen.« Er tippte sich an den Kopf. »Hier oben muss ich klar sein!«
    »Genau. Wenn du noch einmal was für dich oder deinen Freund oder sonst wen abzweigst, dann begegnen wir uns in Zukunft unter anderen Vorzeichen.«
    »Hey, was erzählst du mir! Willst du mir was verbieten?«
    »Ich will noch sehr lang mit dir Geschäfte machen, und ich möchte nicht, dass du so ein dummes Risiko eingehst.«
    »Ich habe alles im Griff.«
    »Lass die Finger davon.« Ich musterte ihn eindringlich. »Ist das angekommen?«
    Tichow zündete sich die nächste Zigarette an und sagte mit dem ausströmenden Rauch des ersten Zuges: »Ich kriege oft gar nicht mit, wer das Zeug holt. Aus meiner Halle. Was glaubst du, wie lang ich überhaupt keine Ahnung hatte, was da läuft.« Er legte sich die flache Hand mit der brennenden Zigarette zwischen den Fingern auf seine Brust. »Ich vermiete nur.«
    »Und wieso fährst du dann nach Amsterdam?«
    »Ich habe einen Freund. Der bittet mich um einen Gefallen. Weißt du, wenn ein Freund dich fragt … das musst du machen. Und er bezahlt gut.« Er hob seine Hand, legte Daumen und Zeigefinger fast übereinander. »Es ist nur ein kleiner Gefallen.« Er war ungefähr zwei Zentimeter groß. »Ich habe eine Tasche an einen Parkplatz gebracht. Mehr nicht.«
    »Und was war in der Tasche drin?«
    Tichow riss die Augen auf. »Ich schaue nicht in die Tasche von Freunden! Das macht man nicht! Du vielleicht? Hast du keinen Anstand? Deutsche Manieren?«
    »Du wärst ganz schön naiv, wenn du eine Tasche, von der du nicht weißt, was drin ist, auf der Autobahn über eine Grenze in ein anderes Land schaffst.«
    »Mann, Leo, das ist echt ein guter Freund«, versuchte er die Masche beizubehalten, musste dann aber selber grinsen.
    »Wie viel ist normalerweise drin?«, fragte ich.
    »Ist unterschiedlich. Mal fünfzigtausend, mal hunderttausend, mal mehr.«
    »Euro?«
    Er nickte.
    »Wer gibt dir das Geld?«
    »Hab ich schon gesagt. Das Schließfach.«
    »Und wer tut es da rein?«
    »Weiß nicht. Ich hole nur den Schlüssel, dann die Tasche und fahre Auto und fliege.«
    »Und wer holt das Zeug aus deiner Halle?«
    »So Leute.«
    »Was für Leute?«
    »Na, so Leute eben.«
    »Immer dieselben Na-so-Leute eben?«, fragte ich.
    »Mal so, mal so.« Tichow wand sich. »Ich habe damit nichts zu tun. Ich habe so viele Mieter. Die kann ich gar nicht alle kennen.«
    »Es waren also dieselben Leute?«
    »Ja.«
    »Wie viele?«
    »Zwei. Meistens.«
    »Gleichzeitig?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wie heißen sie?«
    »Ich kenne sie nicht.« Er zögerte. »Einer heißt vielleicht Michail. Ein anderer Aljoscha. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.«
    »Michail und Aljoscha. Wie weiter?«
    »Mehr weiß ich nicht.«
    Das konnte stimmen. In seiner Szene beschränkte man sich auf den Vornamen oder Spitznamen. »Wie sehen sie aus?«, fragte ich.
    »Wie Leute eben so aussehen.«
    »Hör mal, ich weiß, dass du ein erstklassiges Gedächtnis für Gesichter hast. Deine Beobachtungsgabe ist außergewöhnlich. Aber man kann ja mal ein paar Lücken haben, oder? Das macht nichts. Ich helfe dir gern auf die Sprünge.« Ich griff in meine Jackentasche und holte ein braunes Kuvert heraus. Meine Kollegen waren in den letzten Wochen wachsam gewesen und hatten den Parteiverkehr in Tichows Halle dokumentiert. Aus diesen Fotos hatte unser hausinternes Fotolabor gestochen scharfe Porträts hergestellt — Köpfe mit freigestelltem Hintergrund. Es war nicht ersichtlich, wo und aus welcher Perspektive fotografiert worden war. Ein Sicherheitsstandard für Lichtbildvorlagen.
    Ich drückte Tichow den Stapel Fotografien in die Hand. »Sag mir, ob du Michail und Aljoscha erkennst.«
    »Ich weiß nicht, ob die so heißen.«
    »Aber du weißt, wie sie aussehen.«
    Tichow blätterte den Stapel schnell durch und schüttelte dann den Kopf. Ich wusste, dass er log — und er bemühte sich nicht, es zu verbergen.
    »Okay, dann nochmal langsam von vorne«, verlangte ich. »Schau dir die Bilder genau an und sag mir, wen du kennst. Irgendjemand musst du kennen, denn all diese Leute sind in den letzten Wochen in deiner Halle gewesen.«
    Tichow seufzte und erinnerte sich dann erstaunlich genau. Die meisten der Porträtaufnahmen zeigten tatsächlich legale Kontakte. Der Spediteur, der griechische Bibeln bei Tichow lagerte, die Töpferin,
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