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Ich krieg die Krise! (German Edition)

Ich krieg die Krise! (German Edition)

Titel: Ich krieg die Krise! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Dieter;Evers Claus;Nuhr Wiglaf;von Wagner Dagmar;Droste Katinka;Schönleber Buddenkotte
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(Mangoldstraße) wohnte, wo damals noch Mangold verkauft wurde und wo inzwischen ganz andere Pflanzen angebaut, verkauft und (in der Pfeife) geraucht werden. Die Pfeifenorgel von Jan Sweelinck war an dem Ort also am richtigen Platz, es ist nur schade, dass Pfeifenorgel in Deutschland kein Witz ist. Nur Carl August Nielsen durfte auf der dänischen Krone stehen bleiben, weil die Dänen nicht mitmachten. Warum Clara Schumann mit ihren langweiligen Kompositionen teurer war als Claude Debussy, ist mir übrigens ein Rätsel. Als ich dann aber die Form des Euros sah, eine Art Halbkreis mit zwei Querstrichen, dachte ich: Damit lässt sich Kasse machen. Dazu werde ich mir ein Instrument bauen lassen, die Euro-Gitarre mit zwei Hälsen, und darauf werde ich dann den Euro-Blues spielen … »They take all my money … they take it all away … they call it the Euro, the euro-blues … you better change it into dollar otherwise you have a lot to lose …«, und ich kann Ihnen mit Stolz mitteilen, dass ich bereits drei Jahre vor der Einführung dieser ausgedachten Währung gut Geld verdient habe mit dem Euro. Der Wert dieser Währung sank immer weiter, also konnte ich, sobald ich das Instrument gestimmt hatte, gleich wieder von vorne anfangen, die Witze kamen von selbst. Als der Euro allerdings nach Jahren zu steigen begann, war ich meine Nummer los. Meinen Proto-Euro habe ich kurz vor seinem Tod an Wim Duisenberg verkaufen können, natürlich über die EZB , den europäischen Buchclub. Er nahm Abschied, also riefen sie mich an, ob ich den Euro noch hätte. Davon konnten wir schön in Urlaub fahren. Das Steigen des Euros war natürlich auch nur Schein, tatsächlich hat jeder einfach die Hälfte seiner Ersparnisse verloren, ohne dass Genscher oder Kohl oder Lubbers oder Gordon Brown oder Blair oder Chirac oder Wim Duisenberg dafür im Gefängnis gelandet wären. Es wurde einfach beschlossen, ohne vorher zu fragen, ob wir das überhaupt wollen.
    Ab dem Moment habe ich immer gedacht, ich werde auf diesen Typ Politiker keine Rücksicht mehr nehmen, ich höre nicht mehr, nie mehr auf das, was mir von denen geraten wird, sondern tue, was ich tun will. Sollen sie doch alle Flecktyphus kriegen. Wussten Sie übrigens, dass Holland das einzige Land auf der Welt ist, wo man Krankheiten als Schimpfwörter benutzt? In anderen Ländern verwendet man dafür lieber die Ausgänge des menschlichen Körpers, wie zum Beispiel das Rektum, den Arsch, die Cloaca Maxima, das Arschloch bzw. asshole, oder man vergleicht seinen Kontrahenten mit einem fiesen Schwein oder einer Drecksau, je nach dem, was dort gerne gegessen wird. Manchmal wird dem Feind geraten, Geschlechtsverkehr mit seiner Mutter zu haben, obwohl unsere deutschen Nachbarn das Wort »Mutterficker« nicht benutzen. Aber Typhus, Schwindsucht, Cholera, Krebs und Pleuritis sind typisch niederländische Spezialitäten, womit man sich im Ausland nicht beschimpft.
    Zurück zur Kreditkrise, eine Bezeichnung, die übrigens gleich zeigt, wo es schiefgelaufen ist. Zu viel Kredit. Es wurde zu viel geliehen und zu wenig gespart. Hochmut kommt vor dem Fall. Wenn man etwas nicht bezahlen kann, dann muss man Geduld haben und dann muss man auch wochenlang in der Eiseskälte vor dem fröhlich beleuchteten Schaufenster stehen bleiben, nach den verführerischen Süßigkeiten verlangen, die dort zur Schau gestellt werden, bis einem das Wasser im Mund zusammenläuft beim bloßen Gedanken an einen kleinen Bissen von dem Schokoladentrüffel, während alle Leute auf der Straße sich in ein warmes, gemütliches Wohnzimmer mit einem geschmückten Weihnachtsbaum, Geschenken und einem Glas warmen Apfelsinen-Punsch mit belgischen Pralinen begeben. Wie Sie sehen, hatte ich am Ende selbst Schwierigkeiten … was für ein langer Satz … fast wie der Jahresbericht der niederländischen Zentralbank. Ich habe absichtlich versucht, es so kompliziert wie möglich zu machen, so dass Sie nicht mehr wissen, worum es geht, und das Angebot blind unterschreiben. Denn das ist geschehen, das haben die Berater und Vorstandschefs und Human-Resources-Senior-Vize-Präsidenten auf ihrem Gewissen, Dinge so unbegreiflich zu machen, dass man darin erstickt. Und das begann bereits in den 60er Jahren in der Popmusik. Bands wie Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich, Piercon-Van de Hoogeband, Emerson, Lake and Palmer, Deloitte and Touch, Crosby, Stills, Nash and Young, De Boer & Kroon setzten alles daran, um Dinge kompliziert zu gestalten,

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