Ich krieg die Krise! (German Edition)
nicht.
Ihr nicht.
Deine Mudda nicht.
Keiner.
Sebastian 23:
Die Welt ist doof (Eine urdeutsche Motivations-Rede)
Es ist manchmal schon schwierig, mein Freund, aber du solltest versuchen, immer alles negativ zu sehen!
Konzentrier dich einfach darauf, jeder Situation etwas Schlechtes abzugewinnen! Sonst gerätst du in einen Teufelskreis aus Glück und guter Laune, aus dem du nur ganz schwer wieder rauskommst!
Auch wenn grade die Sonne scheint, besinne dich, dass es bald schon wieder regnen wird und stürmen und hageln und schneien, und riesige Brocken Kotze werden vom Himmel fallen!
Auch wenn es grade gut läuft mit dir und deiner Freundin, konzentrier dich darauf, dass sie bald fremdgehen wird und schwanger werden wird vom anderen, aber das sagt sie dir nicht sofort, sondern wartet bis nach der Geburt und verlässt dich dann und lässt dich Alimente zahlen. Und dann erzählt sie allen die Sache mit deinem Du-weißt-schon.
Auch wenn dein Job grade o. k. ist, glaube daran, dass du bald rausfliegst, weil nämlich dein Chef derjenige ist, der deine Freundin geschwängert hat und jetzt muss er immer, wenn er dich sieht, so lachen, dass er sich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren kann.
Auch wenn du grade eine schöne Wohnung hast, denke fest daran, dass du sie ohne Job nicht bezahlen kannst. Und dann musst du wieder zu deinen Eltern in den Keller ziehen und all die Popel, die du früher dort in die Ritzen geschnippst hast, starren dich an und rufen: »Loser, Loser!«
Auch wenn du grade gesund bist, glaube an das Schlechte, bald schon wird dir eine Zyste am Auge wachsen und dann fault dir die ganze Rübe ab und dir bleibt nur der Hals mit einer kleinen Öffnung zur Ernährung, in die du dann immer Magermilchpulver kippen musst, weil du mittlerweile gegen alles andere allergisch geworden bist.
Auch wenn du grade schön bist und klug, das vergeht und zwar zackig. Bald schon bist du nur noch ein faltiger Haufen Haut, der sabbernd über die Pferde schimpft, weil die den Eseln alle Arbeitsplätze wegnehmen.
Lache nicht, mein Freund, senke deine Mundwinkel!
Die meiste Zeit seines Lebens verbringt der Mensch damit, sich Gedanken über Probleme zu machen, die er niemals haben wird.
Und warum macht der Mensch das? – Damit es ihm schlecht geht!
Und was für alle schlecht ist, kann für dich doch nicht gut sein. Also nimm dir ein Beispiel!
Sei nicht einfach immer grundlos glücklich!
Sag: »Chaka! Ich bin scheiße!«
Nessi Tausendschön: Schnurre aus dem Künstlerleben: Garderoben
Als vielreisende Kabarettistin bin ich oft gezwungen, mich in den verschiedensten Garderoben umzuziehen. Ich will mich nicht beklagen, ich habe einen schönen Beruf und um ein einigermaßen gepflegtes Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit zu zelebrieren, bedarf es Räumlichkeiten, die ein Umziehen jenseits des öffentlichen Auges und das Auftragen von Make-up, ja, ich trage Make-up, möglich machen. Und da gibt es die verschiedensten Etablissemangs, die – und ich übertreibe da wirklich nicht – ihre Wurstkammern oder Campingzelte als Garderobe zu bezeichnen sich nicht entblöden.
Sie können gar nicht ermessen, wie wenig gerne ich in so manche Garderobe zurückgehe nach einem erfolgreichen Auftritt. Deshalb gebe ich auch sehr gerne Zugaben, um die Rückkehr ins Umzugszimmer zu verzögern. Es gab sogar Auftritte, wo ich sehr viele Zugaben – manchmal 8 bis 14 Stunden – gab, um nicht in die Garderobe zurückzumüssen. Sie können an der Dauer der Zugaben Austattung und Zustand der Umzugsmöglichkeit erkennen.
Versuchen Sie sich einmal vorzustellen, in welche Welten wir abtauchen – MÜSSEN –, wenn wir die Bühne verlassen, nachdem wir Ihnen Glanz und Gloria vorgegaukelt haben. Eben noch auf der Bühne, Weltenprobleme kulturell durchleuchtet, Charisma gespielt, Fremde aufs Menschlichste lieb gehabt, jetzt schon Katharsis und Depression in schmuddeligen Löchern, die Wände oft nur von den Tapeten zusammengehalten oder, noch schlimmer, von den Postern der Kollegen, die einem mit gespielten Gutelaunefratzen entgegenstarren, Originalität vortäuschend.
Nie vergessen werde ich die »Garderobe« in Regensburg, ich nenne den Namen des Theaters nicht, um zukünftige Kulturtalibane von Sprengungen der genannten Etablissemangs abzuhalten.
Also diese Garderobe hatte die Fläche von etwa einem Quadratmeter, und man musste, hatte man sich einmal umgezogen (wenn man es überhaupt geschafft hatte), die Stunden bis zum
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