Ich kuesse dich in meinen Traeumen
wirkte er stets glücklicher. Als er sie am Vorabend zum Tanzen aufgefordert hatte, war er ein völlig anderer Mensch gewesen. Und es war himmlisch gewesen, in seinen Armen zu liegen und seine berauschende Nähe zu spüren.
Ja, sie liebte ihn aus tiefstem Herzen, nicht zuletzt weil er sie immer so akzeptierte, wie sie war. Aber eben hatte er verstimmt geklungen. Was hatte sie nur gesagt? Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Im Büro hatte sie ihn einige wenige Male richtig aufgebracht erlebt, und sie wollte bestimmt nicht zur Zielscheibe seines Ärgers werden. Wenn ich es doch nur wagen würde, heute Abend ich selbst zu sein, dachte sie und spürte, wie sehr sie versucht war, mit der Maskerade aufzuhören. Der Gedanke, dass Giorgio wahrscheinlich auch anwesend sein würde, veranlasste sie allerdings, wieder Abstand davon zu nehmen.
Plötzlich klopfte es an der Tür, und Alex schrak zusammen. War Dimitrios noch einmal zurückgekommen? Schnell machte sie auf, aber es war nur Nicholas, der ihr den Koffer brachte. Kaum war sie wieder allein, liefen ihr Tränen der Enttäuschung und Verzweiflung über die Wangen. In den letzten vierundzwanzig Stunden war zu viel passiert, so dass ihre Nerven blank lagen.
Nach einem ausgiebigen Bad bürstete Alex sich das Haar und wand es zu dem üblichen Zopf, den sie am Hinterkopf befestigte. Dann zog sie sich das dreiteilige, altjüngferliche graue Kostüm an, dessen Kragen und Bündchen mit Perlen bestickt waren, schlüpfte in die alles andere als schicken schwarzen Pumps und warf widerwillig einen Blick In den Spiegel. Nicht nur ihre Mutter kannte sie dieser Tage nicht wieder! Sie wunderte sich selbst darüber, dass es Dimitrios offenbar nichts ausmachte, sich so mit ihr zu zeigen.
"Alexandra?" Energisch klopfte er an die Tür.
"Ich bin fertig." Alex öffnete ihm und atmete erst einmal tief ein, als sie ihn in dem langärmeligen schwarzen Seidenhemd und der schwarzen Hose sah. Er war wirklich eine blendende Erscheinung.
"Leon und seine Mutter warten im Wagen auf uns. Sie glauben beide, dass ich mich noch nicht wohl genug fühle, um ein Pferd zu reiten. Spielen Sie bitte mit, und erlauben Sie, dass ich mich auf Sie stütze. Können wir?"
Alex nickte, und er legte ihr den Arm um die Schultern. Und während er mit ihr den Flur entlangging, wurde ihr erneut bewusst, wie komisch sie neben diesem umwerfend aussehenden Mann wirken musste. Als sie in die Limousine einstieg, bestätigte Anankes Blick ihre Befürchtungen, wenngleich Leon sie freundlich betrachtete.
"Guten Abend, Miss Hamilton.“
"Ich freue mich, Sie zu sehen, Leon. Und bitte entschuldigen Sie, wenn ich vorgestern etwas gesagt habe, das Sie verletzt hat."
Er schüttelte den Kopf. "Ich habe mich idiotisch benommen. Wir müssen nicht weiter darüber reden."
"Sprich Englisch, Ananke", forderte Dimitrios seine Schwägerin auf, als diese sich auf Griechisch an ihn wandte.
"Ich finde, du solltest zu Hause bleiben, Dimitrios, und hättest gestern auch noch nicht aufstehen sollen."
"Ich bin ganz Ihrer Meinung, Mrs. Pandakis", pflichtete Alex ihr bei. "Da wir nachher noch arbeiten müssen, sollten wir es nicht zu spät werden lassen."
"Dann sind wir uns einig", erklärte Leon. "Wir essen schnell und fahren dann wieder zurück. "
"Vielen Dank, dass ihr für mich entscheidet."
"Jemand muss es tun", sagte Alex leise.
"Ich blase früh zum Aufbruch - unter einer Bedingung. Da Miss Hamilton keine Anstrengung gescheut hat, mir ein Kostüm schneidern zu lassen, möchte ich, dass Leon es heute der Familie vorführt, bevor er es morgen zur Eröffnungsfeier trägt."
"Das würde ich gern tun, Onkel. Aber wir sind schon fast am Ziel."
"Zufälligerweise habe ich Nicholas gebeten, es in den Kofferraum zu legen."
Er ist und bleibt ein schlauer Fuchs, dachte Alex und blickte zum Fenster hinaus, gerade als das pastellfarbene neoklassizistisehe Haus in Sichtweite kam, das noch imposanter war als Dimitrios' Villa.
Wie ihr Mrs. Landau einmal anvertraut hatte, war Spiros zwar das Familienoberhaupt und leitete das Unternehmen mit Hilfe seiner vier Söhne, doch die treibende Kraft war Dimitrios, der Sohn seines verstorbenen Bruders.
Deshalb hatte es nach Spiros' Tod auch nicht wirklich einen Führungswechsel gegeben, denn Dimitrios war schon derjenige gewesen, an den sich seine Cousins und auch die Geschäftspartner wandten.
"Wir sind da", hörte sie Dimitrios leise sagen und spürte, wie er - zweifellos unabsichtlich - mit
Weitere Kostenlose Bücher