"Ich laufe, um zu laufen ...": Eine Frauen-Laufen-Anthologie (German Edition)
den Ort. Es kommt die Frage auf, warum wir nicht einfach mal einen Ausflug ohne Laufevent machen können… und wir kommen zu dem Ergebnis, dass das eben nicht geht. Derweil wird es immer sonniger und wärmer!
Der Startschuss fällt bei 10 Grad (plus) nach einer netten, kleinen Ansprache mit ein paar Sätzen auf Englisch für die dänischen Mitstreiter. Es fällt ein zweiter Schuss –nein, kein Fehlstart- aber ein Däne kommt einen Moment zu spät, und bekommt dann einfach seinen eigenen Startschuss. Und so machen sich 126 Marathonis auf den Weg durch Nordfriesland. Ruckzuck bin ich ganz hinten, aber egal, ich fühle mich gut und bin gespannt, was kommen wird. Und es kommen: Ein kleiner Hügel, eine lange Straße, ein Trecker, kleine Häuschen mit krokusblauen Vorgärten, ’mal ein freundliches ‚Moin’, dann eine Brise Wind, mal riecht es auch nach Kuh, irgendwann kommt das nächste Dorf… und immer scheint die Sonne. Da es eine Wendepunktstrecke ist, fange ich an zu überlegen, wann der Erste mir wohl entgegen kommen würde? Würde ich es bis Kilometer 15schaffen? Ich schaffe es! Und noch genau einen Kilometer mehr. Genau bei Kilometer 16 kommt der Erste an mir vorbeigefegt, er hat schon 10km mehr als ich, und ich beneide ihn sehr. Von nun an finde ich die Wendepunktstrecke sehr spannend, kann ich mir doch mit kleinen Studien die Zeit vertreiben. Ich muss feststellen, dass auch Läufer in pink-schwarz-gestreiften Hosen schnell sein können, und entschuldige mich innerlich für meine Lästerei am Start. Dann naht ein furchtbares Geräusch… stirbt da grad´ jemand? Auf jeden Fall röchelt einer ganz furchtbar, aber er ist unbestritten ein schneller Läufer. Ich laufe lieber langsam! Kurz darauf kommt mir einer entgegen, der hat wirklich Schaum vorm Mund. Also, ich laufe wirklich lieber langsam. Und wieder wird es spannend: Wer von meinen lieben Lauffreundinnen würde mir als erste begegnen? Es ist Suse! Ich habe erst Kilometer 18 zu fassen und sie schon 24… und dabei ist sie vor sechs Tagen erst 75 Kilometer gelaufen! Zwischen Kilometer 19 und 20 kann ich dann auch erst Christa und dann Karin kurz zuwinken. Karin wirft mir noch ein fröhliches ‚bis gleich’ zu! Na dann, weiter geht’s! Und wieder: Ein kleiner Hügel, eine lange Straße, ein Trecker, kleine Häuschen mit krokusblauen Vorgärten, ’mal ein freundliches ‚Moin’, dann eine Brise Wind, mal riecht es auch nach Kuh, irgendwann kommt das nächste Dorf. Beim Wendepunkt bin ich Viertletzte… aber egal… ich fühle mich gut, mir tut nichts weh, und ich weiß, ich werde unter fünf Stunden ankommen. Und wieder: Ein kleiner Hügel, eine lange Straße, ein Trecker, na ja ihr wisst schon! Und immer noch scheint die Sonne und inzwischen ist es vollkommen windstill. Ich wusste nicht, dass so etwas hier an der Nordsee überhaupt vorkommt. Oder war das nur für mich? Weil ich Wind beim Laufen doch so gar nicht mag? So nach und nach sammele ich den ein und anderen Mitläufer ein…. und laufe und laufe und laufe. Sowohl hatte ich mich beim Marathonlaufen schon lange nicht mehr gefühlt! Und noch einmal: Ein kleiner Hügel, eine lange Straße, ihr wisst schon! Und nach 4:46 bin ich zufrieden im Ziel. Suse war schon nach 3:46 da, Christa nach 3:58 und Karin nach 4:16, und auch sie sind alle drei sehr zufrieden. Nach dem gemeinsamen Essen der Läuferschar gibt es für uns vier zur Siegerehrung (Christa und Suse waren beide Zweite in ihren AK) noch ein Extrabonbon: Suse ist fälschlich als dritte Frau gesamt geehrt worden, und muss den Preis zurückgeben. Dafür verspricht der Vorsitzende der LAV- Husum ihr jedoch ein Essen im Restaurant. Weil wir aber doch zu viert sind, hatten wir schnell auch vier Essen ausgehandelt. Aber es kommt ganz anders: Zum Schluss darf das ganze Lübecker Glückskleeblatt auf die Bühne und statt des Essens gibt es für jede von uns ein schönes, großes Handtuch mit eingesticktem: Wintermarathon 2007! Nach wie vor unser aller Lieblingshandtuch.
Wellness pur
Am Pfingstsonntag hatten Konstanze, Karin und ich uns zu einem kleinen, gemütlichen 15-km-Läufchen getroffen, hatten die letzten Neuigkeiten ausgiebig durchdiskutiert, und sehnten uns nach der wohlverdienten Dusche. Im Flur der Umkleideräume stolperten wir über den Karton mit den Restproben des Frauenlaufes, die beim besten Willen nicht mehr in die prallgefüllten Tüten gepasst hatten. `Typisch Frau` begannen wir in dem Karton zu kramen, und zu Tage traten so
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