Ich leg dir die Welt zu Fuessen
waren, auf der Anrichte herrschte ein wildes Durcheinander an Küchenutensilien und Lebensmitteln. Mehrere Versuche, etwas Undefinierbares unter Rühren anzubraten, waren bereits im Chaos geendet.
Lizzy musste sich sehr beherrschen, nicht einzugreifen. Sie senkte den Kopf und blickte angestrengt auf ihre Füße, um sich das Lachen zu verkneifen.
„Ah ja …“, meinte sie zögernd, als Louis ihr schließlich, ein Geschirrtuch über der Schulter, stolz lächelnd das Ergebnis seiner Bemühungen präsentierte. „Ich schätze, allzu viel Übung im Kochen hast du nicht.“
„Wie kommst du darauf?“
„Ein Großteil der Zutaten ist auf dem Boden gelandet.“
Fröhlich besah er sich die Bescherung. „Nanu, wo kommt das denn her?“
„Regel Nummer eins“, dozierte Lizzy. „Während des Kochens schon aufräumen, sonst versinkst du im Chaos.“
„Mein Chaos hat System.“ Lachend füllte er ihr Glas auf. „Komm, setzen wir uns auf die Couch und tun so, als gäbe es die Küche gar nicht. Ich glaube, das Essen braucht noch mindestens eine Viertelstunde.“
Lizzy, die sich schon leicht beschwipst vorkam, sank erleichtert auf das breite Ledersofa. „Ich glaube, ich habe zu viel Wein getrunken.“
„Schließ die Augen und entspann dich.“
„Ich kann doch in deiner Wohnung nicht einschlafen!“
„Da hast du recht, das wäre wirklich schockierend.“ Louis, der noch nie erlebt hatte, dass eine Frau in seiner Gesellschaft eingenickt war, beobachtete lächelnd, wie ihr keine fünf Minuten später die Augen zufielen und ihr Atem ruhig und gleichmäßig wurde. Obwohl er sich irgendwie indiskret dabei vorkam, beobachtete er sie beim Schlafen. Sah, wie ihr Kopf langsam zur Seite fiel, ihre lose zur Faust geballte Hand unter ihr Kinn glitt, ihre Züge weich wurden. Zwischendurch brachte er in einer Blitzaktion die Küche in Ordnung. Und sein liebevoll zubereitetes Mahl …
Wanderte in den Müll. Auf diesem Gebiet hatte er wirklich noch viel zu lernen. Aber es war eine interessante Erfahrung gewesen, in der Küche zu hantieren. Als er die schlummernde Lizzy in sein Schlafzimmer trug, fiel ihm auf, dass sie die erste Frau war, für die er jemals gekocht hatte.
Sie regte sich leicht, als er sie auf sein Kingsize-Bett legte und sie auszuziehen begann. Er fragte sich, wie sie reagieren würde, wenn sie jetzt aufwachte. Aber gab es etwas Schlimmeres, als voll bekleidet einzuschlafen?
Und er sah sie ja nicht zum ersten Mal nackt. Tatsächlich erinnerte er sich lebhaft an jedes winzige Detail ihres reizvollen Körpers. Und doch stockte ihm der Atem angesichts ihrer Schönheit, als sie dann in Slip und BH vor ihm lag. Widerstrebend breitete er die Decke über sie und sah, wie sie sich darunter zusammenrollte.
Er zog sich einen Stuhl heran und griff nach dem Roman, den er vor Monaten begonnen und noch immer nicht zu Ende gelesen hatte, weil er einfach keine Zeit dazu hatte. Erst Stunden später, als Lizzy erwachte, legte er ihn wieder aus der Hand, stand auf und beugte sich über sie.
„Bevor du auf falsche Gedanken kommst, du bist auf dem Sofa eingeschlafen“, erklärte er ihr, als sie ihn verwirrt anblinzelte. „Und nein, du bist leider nicht mehr dazu gekommen, mein köstliches Essen zu probieren.“
Sie seufzte. „Wie lange habe ich geschlafen?“
„Etwas über drei Stunden.“
Noch ein Seufzer, diesmal peinlich berührt. „Entschuldige, das ist mir noch nie passiert. Zu viel Wein auf nüchternen Magen, nehme ich an. Tut mir leid, dass du dir ganz umsonst all die Mühe gemacht hast.“
„Keine Ursache. Glaub mir, du hast nichts verpasst.“
Lizzy warf ihm einen unsicheren Blick zu, sah sich dann im Zimmer um. Kein Zweifel, dies war sein Schlafzimmer: sehr groß, sehr modern, mit Lamellenvorhängen vor der verglasten Außenwand und einem überbreiten Bett. Schokoladenbraune Bettwäsche schmiegte sich seidenweich an ihre Haut …
Ihre Haut? Vorsichtig hob sie die Bettdecke an, sah ihren spärlich bekleideten Körper und blickte empört auf.
„Wo sind meine Sachen?“
Lässig wies er auf ihre Hose und ihr Sweatshirt, die über einer Sessellehne lagen. Jetzt bemerkte Lizzy auch den Stuhl neben dem Bett, das aufgeschlagene Buch auf dem Boden und das halb leere Wasserglas auf dem Nachttisch.
„Warst du die ganze Zeit hier?“
„Ist das so schlimm?“, erwiderte er ungewollt scharf. Er fühlte sich ertappt.
„Okay …“ Sie war also eingeschlafen, und er hatte über ihren Schlaf gewacht. Was
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